Hallo Sandra
Hallo Sandra.
Danke fuer deine interessanten Fragen, es bringt mich weiter zum Nachdenken.
Die Magersucht ist bei mir nicht mehr praesent, eine sagen wir mal leichte Spannung existiert schon noch wenn es zum Essen kommt, hunger haben, ist fuer mich entweder koerperlich oder mental (ich kann nicht genau sagen, welches die Ursache ist), sehr unangenehm. Doch ansonsten habe ich nun ein gutes Verhaeltnis zum Essen und zu meinem Koerper, esse eigentlich alles und nicht ungerne oder gar zu gerne.
Das war ein Prozess und das was ich in meiner Nachricht zu Einhornwoelkchen geschrieben habe, sind Erkenntnisse die ich parallel zum 'gesund werden' oder 'leben lernen' gewonnen habe.
Fuer mich ist aus meiner eigenen Reflektion heraus, die Magersucht nur eine Symptomatik (nicht eine Krankheit in sich selbst) einer tieferen inneren Unruhe, und fuer mich war essentiell wichtig zu erkennen woher diese innere Unruhe und Unbehagen kommt.
Ich habe erkannt fuer mich, dass ich zwar auch eine individuelle Geschichte habe, die auch wichtig ist fuer mich zu verstehen, doch ich bin nicht nur ein Individuum, ich bin Teil des ganzen. Wie die Welt da draussen ist, beeinflusst mich, denn ich bin ein Teil davon.
Und derzeit leben wir in eine, System , dass so fern von dem ist, unsere Grundbeduerfnisse zu fuellen, wie fast noch nie. In manchen Teilen der Erde bedeuted das Hungern wegen mangelder Nahrungs Resourcen, bei uns heisst es Hungern (emotional und fuer manche koerperlich) u.a. Aus meiner Perspektive wegen mangelnder zwischenmenschlicher Verbundenheit und Entfernung mehr und mehr von der Natur und einer kompletten Verdrehung von Werten in unserer Gesellschaft.
Ich glaube, dass meine Magersucht ein Symptom war fuer den Schmerz der Unverbundenheit und roboterartigen Existenz die ich leben sollte und fuer mich ist es ein Zeichen von (intuitiver ) Gesundheit, dass ich das gespuert habe und es nicht ignoriert habe, sondern gehandelt habe.
Natuerlich war es nicht 'der richtige Weg' oder besser gesagt, ein sehr riskanter Weg, ein Spiel mit dem Feuer, doch ich wusste nicht anders auszudruecken, was in mir vorging und versuchen zu kriegen, was ich brauchte,z.b. Verbundenheit, koerperliche und emotionale Naehe, respekt, Usw.
Wenn junge Menschen sich anfangen selbst zu verletzen, nicht mehr am Leben teil haben zu wollen, dann ist das wohl ein eindeutiges alamierendes Zeichen, dass etwas mit der Gesellschaft nicht stimmt.
Und nein,Ich denke nicht, es ist gefaehrlich deinen Lebensweg danach zu richten, wie die Welt ist, solange du einer kaputten Welt, einem kaputten System nicht folgst, sondern es als Anlass nimmst, eine bessere Welt zu kreieren.
Ich habe fuer mich gemerkt, dass ich nicht das Spiel spielen kann, dass die Welt zur Zeit spielt, ich habe gemerkt, ich bin krank, weil ich das Spiel gespielt habe, weil ich es nicht besser wusste, natuerlich. Doch durch die Magersucht habe ich erkannt, dass es nicht geht fuer mich, und Warum.
Und langsam Schritt fuer Schritt habe ich mich auf den Weg gemacht, nach den Dingen zu suchen, die ich wirklich will und brauche und auch das musste ich erstmal herausfinden, weil das war tief vergraben in mir, ueberlagert von einem Berg von 'sollte, muss, darf nicht, kann nicht, jetzt nicht', Nachrichten die ich von aussen bekommen habe in der Schule, Elternhaus, Erwachsenen insgesamt und Instituitionen.
Doch das Wissen, was wir wirklich wollen, ist da in mir, und in uns allen. das meine ich mit Weitergehen, nicht Zurueckgehen.
Zurueckgehen heisst fuer mich alles so tun wie zuvor, ignorieren, was ich gelernt habe, was fuer mich nicht funktioniert hat, was mich krank gemacht hat.
Weitergehen heisst, bei null anfangen, neue Wege finden, von dem ausgehend was ich neu verstanden habe ueber mich und die Gesellschaft.
Hoffe meine Antworten sind klar genug und hilfreich irgendwie.
Alles Liebe