Ich habe Ende Januar einen Mann kennengelernt. Er ist US-Amerikaner (26), war in Deutschland beruflich beschäftigt. Wir haben uns innerhalb von 14 Wochen schnell aneinander gewöhnt. Am Ende vor seiner Abreise, ist er bei mir eingezogen. Er hat jede Nacht bei mir verbracht und auch sonst waren wir immer zusammen. Wie man das eben kennt, wenn sich Menschen zueinander hingezogen fühlen.
Im Mai ging es für ihn zurück in die USA. Zwei Tage zuvor hatten wir den klassischen Talk und er sei noch nicht bereit für eine Beziehung. Grund ist, dass er jedes Jahr (er ist Profisportler) in einem anderen Land arbeiten werde. Und das noch für voraussichtlich etwa 10 Jahre. Außerdem hatten wir den Sommer vor uns. Wer weiß, ob man die Distanz übersteht. Er reiste zurück, denn es ist Offseason - die stressigste Zeit im Jahr.
Wir haben seitdem jeden Tag geschrieben, immer wieder (sexy) gefacetimed. Letzte Woche habe ich ihn für eine Woche besucht. Wir haben uns 3 Monate nicht gesehen und noch immer sind wir sehr attached. Er hatte nichts mit einer anderen Frau, war mir treu. Er trifft weder andere Frauen, noch datet er andere Frauen. In diesen 3 Monaten hatte er keinen Sex, erst als wir uns wiedertrafen.
Als ich ihn fragte, ob er mir gehöre kam nur..."ich bin noch nicht bereit für eine Beziehung" zurück. Darauf hatte ich nicht einmal abgezielt. Ich wollte nur ein flirty yeah sure...mehr nicht. Gleichzeitig "verplappert" er sich manchmal. Ich sage ihm, er ziehe mich emotional manchmal runter. Dann höre ich im Hintergrund "then break up"...ich frage, was er gesagt habe und dann kommt "then let go of me." Uns ist klar, dass wir uns weiter treu sind, bis wir uns das nächste Mal sehen. Dass wir uns wiedersehen, ist uns beiden klar. Obwohl vollkommen gegen Zärtlichkeit in der Öffentlichkeit (Macho hallo), hat er mich 3x vorm Taxifahrer zum Abschied geküsst. Ich bin nun zurück und wir schreiben jeden Tag.
Trotzdem dieses Statement und ich frage mich manchmal, wie ich das einzuordnen habe. Weil mehr "Verbindlichkeit" als emotionale und körperliche Treue braucht es für mich kaum. Er wird in den nächsten Wochen einen Vertrag unterschreiben und vermutlich 3 Flugstunden entfernt arbeiten. Ich bin übrigens Freiberufler, zeitlich vollkommen flexibel, kann im Prinzip von überall aus arbeiten. Von daher kann es funktionieren. Wären unsere Berufe nicht kompatibel, würden wir gar nicht miteinander reden.
Trotzdem verunsichert mich das "not ready". Ich verstehe die komplizierten Rahmenbedingungen, auch wenn ich sie gern in Kauf nehme. Wie geht man mit so einer Situation am besten um? Sollte ich geduldig bleiben? Wir kennen uns immerhin erst 7 Monate und es steht ein neuer beruflicher Wechsel an. Wie würdet ihr an meiner Stelle verfahren? Weiter investieren und keinen Druck machen, denn ich (ganz offensichtlich) möchte dieses Bekenntnis gern.
Liebst,
Merle