Naja gut...
Alternative wäre Job und Kitaplatz kündigen, Stütze vom Amt erhalten und sich dem Kind komplett unterordnen. Zudem fällt ärzliche Versorgung aus, weil mein Kind z.B. erst kurz vor Exitus zum Arzt wollen würde.
Viele sehen das immer als Macht dem Kind gegenüber ausüben, weil das Kind seinen eigenen Willen haben darf. Ja, den darf das Kind haben und deswegen läuft bei uns die demokratische Schiene. Demokratisch heisst aber auch, dass alle in dieser Familie ein Mitspracherecht, Wünsche und Bedürfnisse haben dürfen...auch die Eltern...also auch ich und mein Partner, denn wir sind nicht die Marionetten unseres Kindes. Meine Aufgabe als Mutter ist es nicht nur bedürfnisorientiert für mein Kind zu handeln. Meine Aufgabe ist es auch, dass ich mein Kind beschütze und dafür sorge, dass mein Kind vom Arzt behandelt wird, wenn es ärztliche Behandlung benötigt. Dazu gehört auch die Hygiene. Mein Sohn hatte ne Phase als er duschen und Zähne putzen gehasst hat. Da versucht man es spielerisch und mit netten Worten, erklärt warum und wieso, aber nicht immer zieht das. Dann muss er da eben durch und da habe ich ihn auch für die 2 Minuten festgehalten. Wenn man mich deswegen als gewaltätig einstuft, dann nehme ich das gern in Kauf, weil ich mein Kind damit vor Karies etc. beschütze. Kaputte Zähne sind das grössere Übel. Ich habe da eben mehr Erfahrung als mein Kind. Wenn ich das alles nicht machen würde, dann grenzt das für mich schon an Vernachlässigung des Kindes.
Und das wegen dem anschnallen...ja, okay. Mein Chef hat bestimmt Verständnis dafür, wenn ich anrufe und sage "Mein Kind hat gerade seinen eigenen Willen und mag nicht freiwillig ins Auto steigen. Deswegen melde ich mich heute mal ab.".
Der würde mir nen Vogel zeigen und mir sagen, dass ich mein Kind unter Kontrolle kriegen und spätetens in ner halben Stunde an meinem Platz sein soll. Wenn nicht, dann wäre er sogar so freundlich und würde mir die Kündigung per Post schicken, damit ich mein Kind nicht fragen muss, ob es denn so gnädig wäre und freiwillig ins Auto steigt, damit ich meine Kündigung persönlich abholen kann.
Das Problem ist eben auch, dass es auch noch ein Leben nach der Kindererziehung gibt. Irgendwann ist mein Kind aus dem Haus. Ich kenne viele Paare bei denen die Beziehung an der Erziehung des Kindes gescheitert ist, weil sich alles nur noch um das "Bedürfnis" des Kindes gedreht hat. Bedürfnisse, die sich die Eltern eingeredet haben, weil sie die besten Eltern der Welt sein wollten, immer da, immer ansprechbar.
Ich sehe das persönlich nicht ein. Ich liebe meinen Sohn über alles, aber ich bin auch eine Partnerin und eine Frau. Das gebe ich nicht für 18 Jahre Kindeserziehung auf. Das würde mich und meine Beziehung kaputt machen. Also dürfen wir auch Paar sein und eigenständige Personen mit Befürfnissen und Wünschen sein und das setze ich auch durch. Wir sind nicht nur Eltern. Wenn ich eine Auszeit brauche, dann nehme ich mir die auch und ganz ehrlich...mein Sohn ist auch mal froh, wenn er bei einem Freund oder den Grosseltern sein kann. Er geniesst das genauso sehr wie wir. :mrgreen: