Oh ja
Ich hab mein erstes Kind vor knapp 12 Jahren per KS entbunden. Das war nicht geplant, musste aber wegen einer SS-Vergiftung dringend und schnell sein. Aufgrund HELLP musste es sogar eine Vollnarkose sein. Jetzt bin ich mit dem zweiten Kind schwanger und könnte rein theoretisch vaginal entbinden - möchte es aber nicht. Ich habe mich für einen KS entschieden, weil ich bereits eine Narbe am Bauch habe, furchtbare Geschichten zu Geburtsverletzungen gelesen und gehört habe, diverse Frauen kenne, die bis zu 30 Stunden in den Wehen lagen und dann doch einen KS bekamen (Geburtsstillstand, Erschöpfung, schlechte Herztöne etc.) und ich die Geburtsschmerzen scheue. Ich bin bereits in der 35. Woche, in vier Wochen wird der Zwerg geholt, wenn ich nicht erneut eine SS-Vergiftung bekomme. Ich habe bereits einen Termin für den KS.
Für meine Einstellung werde ich belächelt und erhalte dumme Sprüche - allerdings NUR von Frauen, die noch keinen oder einen traumatischen KS hatten. Und die Sprüche sind teilweise ziemlich derbe, teilweise auch fast beleidigend. Auch das Wissen dieser Frauen ist ziemlich veraltet, wie man bereits an einer Antwort einer KS-Gegnerin hier erkennen kann. Ablehnende Haltung, aber im Grunde keine Ahnung haben.
Ich bin bereits zum KS angemeldet und wurde natürlich umfassend aufgeklärt. Ja, ein KS ist eine OP mit OP-Risiken. Aber dass allgemeine Risiko ist nicht größer als bei einer Vaginalgeburt. Das Risiko für das Kind (Sauerstoffmangel, Knochenbrüche etc.) ist beim KS sogar deutlich niedriger als bei der Vaginalgeburt. Ich musste einen Aufklärungszettel unterschreiben, in dem Stand, dass das allgemeine Risiko beim zweiten KS so hoch ist wie bei der ersten Vaginalgeburt.
Wenn ich an alle möglichen und unmöglichen Geburtsverletzungen an der Frau denke, dann nehme ich gern eine wiedereröffnete Narbe am Bauch in Kauf. Ich brauche keinen Dammriss/-schnitt, keine Scheiden- und Klitorisrisse, keine vaginalen Schürfwunden, keine Inkontinenz und auch keinen extra überdehnten Beckenboden - wenn ich eh schon eine Narbe am Bauch habe. Außerdem habe ich Angst vor den unkontrollierbaren Schmerzen. KS-Schmerzen sind überschaubar und da hilft auch eine Paracetamol. Meine Mutter wollte mich uuuuunbedingt zu einer Vaginalgeburt überreden und auf die Frage nach einer Dammverletzung sagte sie, dass ihre Dammrissnarbe nach 5 Tagen wieder aufging und erneut genäht werden musste. Sie hatte locker 3 Wochen Schmerzen. Äh ja, die habe ich beim KS auch, aber nicht zwischen den Beinen, wo täglich Pipi und Kacki entlang rinnt.
Ein bisschen mehr Toleranz täte den KS-Gegner-Muttis wirklich gut. Immerhin greift sie ja auch niemand an, weil sie ihr Kind vaginal bekommen möchten. Und ein geplanter KS stellt heute kein nennenswertes Risiko mehr dar. Es ist in Summe nicht risikoreicher als eine Vaginalgeburt, wenn auch die Risikopunkte unterschiedlich verteilt sind. Und zwischen einer Notsectio und einem geplanten KS liegen ebenfalls Welten, die auch das Risiko anders gewichten.