Für Julia
Verhalten von Kindern
Kinder sind im Straßenverkehr am Meisten und am Häufigsten gefährdet. Durch Ihre Größe können Kinder den Verkehr nur sehr schlecht überblicken. Im Gegenzug werden Sie von anderen Verkehrsteilnehmern in der Regel erst sehr spät gesehen, da Sie z.B. hinter bzw. zwischen parkenden Autos nicht auszumachen sind. Hier hilft nur eine intensive Schulung Ihrerseits und die Ausstattung von Kleidung und Kinderfahrrad mit Reflektoren.
Erwachsene können sich oftmals nicht in die Lage der Kinder versetzen:
diese sehen den Straßenverkehr mit vollkommen anderen Augen. Kinder haben einen permanenten Drang zur Bewegung und können sich daher nur sehr schwer über längere Zeit defensiv im Straßenverkehr verhalten. Durch zahlreiche Ablenkungen (Tiere, Geschäfte, andere Kinder usw.) entstehen regelmäßig Gefahrensituationen, da sich die Kinder nur noch auf diese Sachen konzentrieren. Doch warum ist dies so?
Die Wahrnehmung von Kindern
Folgende Faktoren limitieren die Fähigkeit von Kindern, sich im Straßenverkehr umsichtig und sicher zu bewegen:
Eingeschränkte Konzentrationsfähigkeit
Bis ca. acht Jahre können sich Kinder nicht über längere Zeit konzentrieren. Die volle Konzentrationsfähigkeit und somit uneingeschränkte Aufmerksamkeit im Straßenverkehr erlangen Kinder erst mit ca. 14 Jahren.
Kein Abschätzungsvermögen
In frühen Jahren können Kinder Entfernungen und Geschwindigkeiten nicht richtig abschätzen. Kinder bis ca. sechs Jahre verstehen auch nicht, warum z.B. ein Auto einen Bremsweg benötigt, während Sie als Fußgänger doch abrupt zum Stehen kommen können.
Eingeschränkte Sichtfähigkeiten
Das Blickfeld von Kindern ist vor allem zu den Seiten hin stark eingeschränkt. Gefahren werden so erst relativ spät bemerkt.
Sehr limitierte Multitasking-Fähigkeiten
Kinder können nur eine Sache gleichzeitig machen, d.h. um nach rechts oder links zu schauen und das Gesehene auch wahrzunehmen, muss ein Kind stehenbleiben.
Kein Ortungsvermögen
Bis zum Alter von ca. sieben Jahren können Kleinkinder Geräusche nur sehr schlecht orten. Dies gilt im Straßenverkehr vor allem für sich nähernde Autos (Motorengeräusche, Hupe usw.).
Egoistische Verhaltensmuster
Kinder verhalten sich im Straßenverkehr stets egoistisch. Sie können sich nicht in die Lage anderer hineinversetzen und gehen daher von der falschen Annahme aus, dass alles was sie wahrnehmen, auch alle anderen Verkehrsteilnehmer sehen und in ihr Verhalten miteinbeziehen. Die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und alternative Perspektiven einzunehmen, erlangen Kinder erst im Teenager-Alter. Bis dahin muss von anderen Verkehrsteilnehmern stets ein irrationales Verhalten angenommen werden.
Wie Sie sehen, sind Kinder im Straßenverkehr stark benachteiligt und gefährdet. Aus diesem Grund müssen Erwachsene ein umsichtiges und vorausschauendes Verhalten im Umgang mit Kindern zeigen.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich Kinder bis ca. 10 Jahren sehr leicht von wirklich wichtigen Ereignissen im Straßenverkehr ablenken lassen. Dies kann durch Tiere, andere Kinder, Spielzeug, Reklamen, Musik usw. geschehen. Hinzu kommt, dass Kinder stets egoistisch und irrational und somit nicht vorhersehbar handeln.
Eltern müssen Ihr Kind deshalb stets in Sichtweite haben, um bei Gefahrensituationen reagieren zu können. Aus diesem Grund sollten Sie sich als Elternteil stets sehr vorausschauend im Straßenverkehr verhalten, da Sie nicht nur auf sich selbst, sondern ebenso auf Ihr Kind aufpassen müssen.
Sie müssen ein Verständnis dafür entwickeln, dass die Vorgänge im Straßenverkehr für Sie bereits alltäglich sind und umfassend eingeschätzt werden können. Ihr Kind hingegen muss diese Fähigkeiten erst erlernen und ist in diesem Zeitraum schutzbedürftig. Je jünger Ihr Kind dabei ist, umso größer muss logischerweise Ihre Sorgfaltspflicht sein.
Ab ca. 10 Jahren besitzt Ihr Kind die Grundvoraussetzungen, um sich teilweise selbstständig im Verkehr fortbewegen zu können. Jedoch erst ab ca. 13-14 Jahren sind die Konzentrationsfähigkeit, die Wahrnehmung und die Gefahreneinschätzung soweit ausgeprägt, dass Ihr Kind sich theoretisch sicher im Straßenverkehr zurechtfinden kann. Dies hängt natürlich stets von der individuellen Entwicklung Ihres Kindes ab und kann nur von Ihnen zuverlässig abgeschätzt werden.
Quelle: Kinderfahrrad org.
Das ist zwar jetzt nicht speziell auf Buggys bezogen und dass es rechfertigt alle 5 Jährigen in einem zu kutschieren, zeigt aber anschaulich, warum Kinder eben gefährdeter sind.
Und auch wenn es dich enttäuschen mag, es liegt nicht nur an der Erziehung.
Was ist schlimmer?
Ein bockendes Kind hinter sich herschleifen und damit an den Gelenken zerren oder mal in den Wagen setzen?
Und was macht man mit 3, 4 lebendigen Kinder?