Die taktile wahrnehmung kann in der förderung
mit aufgenommen werden, sofern in der vorherigen Diagnostik (geschieht ebenfalls spielerisch) Defizite (ja, schlimmes Wort) aufgefallen sind. Dazu werden unter anderem
solche Barfußpfade oder auch verschiedene Massagen zum Abschluss der Stunde genutzt. Vorrangig geht es aber darum, die Grobmotorik (teilweise auch die Feinmotorik) der Kinder spielerisch zu fördern, dadurch sollen sie dann grob gesagt mehr Selbstvertrauen bekommen. Die Theorie im Hintergrund ist, dass die Kinder ein gesundes Selbst bekommen sollen. Das Selbst entsteht aus einem gesunden Zusammenspiel von Selbstwahrnehmung, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Diesen drei Begriffen wird oftmals eine gleiche Bedeutung zugewiesen, eigentlich kann man aber sehr genau zwischen ihnen differenzieren. Man muss quasi seinen Körper gut wahrnehmen können (Selbstwahrnehmung- dazu gehört natürlich auch die taktile Wahrnehmung), um in die eigenen Fähigkeiten vertrauen zu können (Selbstvertrauen)! Daraus resultiert dann auch ein Bewusstsein darüber was man selbst kann und was nicht (Selbstbewusstsein)! Das Zusammenspiel der drei Punkte ergibt dann das Selbst!
Da Kinder sich im Vorschulalter hauptsächlich über ihren Körper und dessen motorischen Fähigkeiten vergleichen entsteht dort unter Umständen ein "Problem für das Selbst". Wenn also zum Beispiel die Selbstwahrnehmung gestört ist, leidet auch das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen... Wenn das Kind nicht in seine Fähigkeiten vertraut, probiert es sich nicht mehr aus, traut sich zum Beispiel nicht zu klettern! Dann wiederum denkt es, die anderen können das alle besser, die SIND besser... Dadurch leidet dann das gesamte Selbst.
Die Psychomotorik sollte jetzt also dem Kind helfen den eigenen Körper wieder besser wahrzunehmen und es darin bestärken neues auszuprobieren, nachdem es altbewährtes sicher kann! Also immer eine kleine Stufe weiterzugehen! So entsteht ein neues Bewusstsein über die eigenen Fähigkeiten und das Kind kann in die eigenen Fähigkeiten wieder vertrauen fassen... Dieser Prozess dauert natürlich eine ganze Weile!
Lange Rede kurzer Sinn, wenn Bedarf besteht werden auch Übungen zur taktilen Wahrnehmung miteinbezogen! :mrgreen:
Zu deiner zweiten Frage:
Deine Tochter scheint noch Probleme mit Größen- eventuell auch mit Mengenverhältnissen zu haben? Lass sie mal Flüssigkeiten oder auch Sand umschütten. Du brauchst dafür verschieden große Behältnisse, frag sie vorher ob sie meint dass das da rein passt! Du kannst auch verschieden große Gläser mit der gleichen Menge Wasser befüllen und sie fragen, wo mehr drin ist, danach umschütten lassen... So kannst du rausfinden wie sie Mengen einschätzt... Das hängt auch mit Größen zusammen. Ich glaube Montessori bietet dazu relativ viel Material an! Ansonsten fällt mir spontan nichts ein... Vielleicht könntest du große Dosen nehmen, und in die Deckel jeweils eine Öffnung schneiden. Jede Dose hat dann eine anders große Öffnung. Es geht dann also nicht um die Form (wie bei diesen Sortierspielen), sondern um die Größe. Dann müsstest du also noch passende Gegenstände sammeln (Knöpfe, Flaschenkorken, Eicheln, Kieselsteine, Duplosteine,...) diese könnte deine Tochter dann einsortieren! Aber damit habe ich jetzt auch keine direkte Erfahrung gemacht... ;-)
Lg