Liebe schafschubserin,
schade, dass du keine Erholung gefunden hast, ich habe es dir wirklich sehr gewünscht.
Ich finde es immer schwer die richtigen Worte bei dir zu finden, da deine Krankheit so sehr viel komplizierter ist, als die der meisten. Und damit meine ich überhaupt nicht das Alter. Bei Lilienfee geht mir das ähnlich, wg. der PTBS und dem damit zusammenhängenden mangelnden Angebot für Betroffene.
Also, ich bin irgendwie letzt' auf "Lebenshungrig" gestoßen. Das Konzept finde ich bekloppt. Auch die Tipps die sie gibt finde ich zum Kopfschütteln (weil ich nicht anorektisch bin höchstwahrscheinlich...). Aber was ich irgendwie sehr interessant fand, war das Stichwort "Annehmen" bzw. "Akzeptieren". Sie beschrieb, dass wenn man sich 24/7 mit der ES prügelt, ist man am Ende des Tages fix und alle und hat vermutlich nix geschafft. Aber wenn man akzeptieren würde, dass die Situation so ist, wie sie eben ist, dann fällt dieser Kampf, den man Tag täglich kämpft, weg.
Ich habe das für mich irgendwie so ausgelegt, dass ich erstmal die Krankheit akzeptieren muss. Akzeptieren, dass ich mich grundsätzlich überessen muss, Heißhunger habe, wieder vermehrte Ess-Brech-Anfälle, zwanghafter um Essen als ich überhaupt dachte, usw. Ich überlege viel darum was der nächste Schritt hierbei ist. Ich denke aber nicht, dass es das akzeptieren im Sinne von "geschehen lassen" ist, sondern ein "Annehmen", dass es mir so geht/ich so fühle und mich dennoch für das richtige entscheide, und dann wiederum das schlechte Gefühl, die Emotionen, zu akzeptieren.
Klingt das sinnvoll? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich permanent damit beschäftigt war gegen Heißhunger und Hunger zu kämpfen, dass ich eben an nichts anderes gedacht habe. Und jetzt wo ich das Gefühl habe, dass ich das jetzt eben erstmal zu akzeptieren habe, es ein Teil von mir ist, seitdem quält es mich irgendwie nicht mehr so.
Ich weiß nicht wie ich das ausdrücken soll. Ist irgendwie abstrakt und ich nicht richtig in der Lage dieses diffuse Etwas zu beschreiben.
(Ich finde das Video auf nicht auf Anhieb, aber es ist bei YouTube auf dem Lebenshungrig Kanal... :FOU: )
Jedenfalls, was ich eigentlich sagen will ist, dass du vielleicht auch annehmen musst jetzt NG zu sein und auch das schlechte Gefühl damit akzeptieren, anstatt dich wieder der ES hinzugeben und zu sagen "Die ES hatte recht, ich bin dann zu fett, ich fühl mich nicht wohl."
Wo ich gearbeitet habe war es "der Kampf" überhaupt - NG haben UND es auch noch zu halten UND auszuhalten!
Dass du UG warst und wahnsinnig kontrolliert essen musstest um das zu halten zeigt doch, wie Banane die Situation eh schon war. Und wenn wir ehrlich sind, gings dir da auch total beschissen. Der Unterschied jetzt ist nur, dass du dir endlich die Schuld dafür geben kannst: Denn du bist jetzt Ng, hast Heißhunger und FAs, hast schnell zugenommen deswegen plus HSW... Was bist du nur für ein mieses.... blablablablabla.
Verstehst du was ich meine?
Ich denke du hast gerade eine Chance. Die Chance einen Schritt weiter zu kommen. Nein, auch wenn du es geschafft hast dich mit NG zu akzeptieren und sowas wie ne tägliche vollwertige Ernährung hinbekommen würdest, bist du nicht gesund. Aber real wäre es eine Sorge weniger.
Solange du dich fertig machst (und erstrecht für Dinge die eigentlich gut sind), wirst du für immer so schrecklich "leben" müssen.
Alles Gute.