keeley_12766989Es geht doch dabei gar nicht primär um das "Aufgaben abnehmen"
ja, der Stress entsteht teilweise durch die reale Mehrbelastung. Das ist aber der leichtere Teil für uns Menschlein. Was viel mehr Stress macht, ist die psychische Komponente. Man muss das ganze Leben umstellen, alles ändert sich.
Da sind die von Dir angesprochenen "Freizeitaktivitäten" schon ein gutes Beispiel. Dir fällt auf, dass er sich damit noch mehr unter Stress setzt - hast Du mal darüber nachgedacht, warum?
Klingt auf den ersten Blick alles super einleuchtend: man fängt an mit Job, da hat man weniger Freizeit, muss man hier und da was streichen.
Auf den zweiten Blick ist es das aber nicht.
Da ist der Punkt, dass wenn man sich mal so rein rechnerisch den Tag mit seinen 24h durchrechnet - würdet die Zeit eigentlich reichen und soooooooo viel Freizeit hatte man gefühlt im Studium ja auch nicht - ist eine Milchmädchenrechnung, aber es braucht ein bißchen Erfahrung um darauf zu kommen, dass der Tag zwar 24h hat, man aber tunlichst nicht mit 24h planen sollte.
Der nächste Punkt: ja, man muss etwas *aufgeben* - mag nur eine lieb gewordene Gewohnheit sein - aber gerade an so etwas klammert sich unsere Psyche ohne Ende und brüllt uns ins Ohr, dass das Leben vorbei ist, nur noch aus Job und schlafen besteht und sonstigen Unfug, wenn wir etwas *aufgeben* sollen, was wir jahrelang gemacht haben. Bei sowas läuft die Psyche Amok. Ist auch ein Lernprozess. Dazu gehört auch die Bewertung von all den Dingen die man immer schon gemacht hat - muss man alles neu durchdenken, was ist jetzt wichtig - was nicht, was geht, was geht nicht... und vor allem das irgendwie halbwegs rational hinzubekommen, wenn es sich psychisch nach Weltuntergang anfühlt, ist etwas ganz anderes.
Du schreibst "ein guter Ausgleich ist wichtig" - richtig, aber das Thema ist auch hier ein bißchen anders: man muss sich vor allem ANDERS ausgleichen, wenn man aus dem Studium in den Job geht. Nicht dass es im Studium keinen Stress gab - nur der im Job ist ein völlig anderer. Demnach muss man sich auch anders ausgleichen - da die wenigsten Menschen das überhaupt bewusst machen und genau wissen, was sie überhaupt ausgleichen *kann* wenn der Schuh an einer ganz bestimmten Stelle drückt, ist das auch kein triviales Thema. Man versucht natürlich das, was sonst immer geholfen hat - und das tut's jetzt nimmer so richtig. Also rennt man erst mal eine Weile im Hamsterrad herum, bis man da einen Ausgang findet.
Nichts davon könntest Du verbessern oder helfen, schon gar nicht, indem Du ihm ein paar Aufgaben abnimmst. Das ändert an den wesentlichen Dingen gar nichts.