yelena_12713910Haltet durch, Mädels!
Es lohnt sich! Ich will hier wirklich kein Öl ins Hochzeits-Ungedulds-Feuer gießen und hab' mir lange überlegt, ob ich meine "freudige Nachricht" hier poste, irgendwie finde ich aber, ich bin's euch "schuldig", meine Geschichte ehrlich zu erzählen, weil ich finde (und hoffe), dass sie auch ein bisschen Mut macht.
Noch bin ich nicht offiziell verlobt, aber fast ;-) . Wie das ging? Ich war das Spielchen spielen so leid, dass ich einfach an einem Abend, als mich's wirklich besonders genervt hat und ich es einfach über die Maßen kindisch fand, so auf Zehenspitzen um den heißen Brei rumzuschleichen, ganz ruhig und sachlich genau das genau so gesagt habe. Ich meinte, dass wir ja ohnehin einer Meinung seien beim Thema Heiraten - er wollte ja auch, bestand aber auf diesem ganzen Antragsgedöns und war irgendwie der Meinung, das müsse von ihm kommen. Wenn ihr meine vorherigen Posts lest, werdet ihr sehen, dass ich da schon auch zuerst der Meinung war. Ich fand es aber dann so affig, noch pro forma einen Antrag zu bekommen, der ja ohnehin keine Überraschung mehr gewesen wäre, nur, damit man dann hinterher erzählen hätte können, die ganze Hochzeitssache sei irgendwie (allein!) seine Idee gewesen, obwohl das doch so gar nicht stimmt und damit den Mythos noch weiterzuspinnen und noch viele andere Frauen, die in der gleichen Lage sind wie ich noch vor drei Tagen, weiter an diese Lüge glauben zu lassen und damit noch unglücklicher zu machen. Naja, jedenfalls hab' ich ihm gesagt, dass ich das jetzt irgendwie unnötig fände, die Luft ja ohnehin schon raus sei und ich jetzt nur noch dasitze und warte, was mich total unglücklich macht und ihn unter Stress setzt. Ob wir nicht einfach beschließen könnten - gemeinsam! - zu heiraten.
Zuerst war er ein bisschen perplex - wir waren wohl beide ganz überwältigt, wie einfach und schnell sich ein über so viele Wochen angestauter Druck mal eben so auflösen konnte. Fast konnten wir gar nicht glauben, was in dem Moment passiert war. Jetzt suchen wir mittlerweile beide nach Verlobungsringen und können endlich wieder normal ÜBER ALLES miteinander reden - so, wie es in unserer Beziehung schon immer war und weiterhin sein soll und was auch der eigentliche Grund ist, warum wir ja heiraten wollen!
Und damit sich das Warten für euch noch ein bisschen erträglicher gestaltet, kann ich hier noch anfügen, dass jetzt auch nicht alles rosarot und wunderbar ist! Ich bin nach der anfänglichen Überraschung und Taubheit darüber, dass das jetzt doch alles so einfach gewesen sein soll, natürlich total aus dem Häuschen - er ist und bleibt wie immer und während es zwar zu erahnen ist, dass er sich auch freut und wirklich einverstanden ist mit der Entscheidung (was er auch mehrfach beteuert hat - er ist erleichtert, nicht mehr allein um Ringe herumschleichen zu müssen. Er konnte sich einfach für keinen entscheiden, der zu mir passt und hätte vermutlich noch Jahre mit der Suche verbracht^^), sehe ich ihn keine Luftsprünge machen und er hat auch keine vor Vorfreude schlaflosen Nächte.
Stellt euch vor, der Mann wusste die ganze Zeit, dass er eine Sommerhochzeit wollte - und zwar 2015! Er hatte aber keine Ahnung und hat sich auch nicht ernsthaft damit beschäftigt, wie lange es dauert, sowas zu planen! Gott sei Dank, kann ich jetzt sagen, hatte er schon eine kleine Bridezilla zu Hause sitzen, die jetzt endlich ihren geheimen Ordner auf dem Laptop aktivieren kann (hab' nämlich schonmal Ideen gesammelt und vorgeplant! Was vorher verrückt gewirkt hat, ist jetzt doch gar nicht so schlecht^^).
Damit will ich eigentlich nur sagen: Wenn ihr vielleicht auch so einen Typen habt, der sonst schon nicht der größte Romantiker ist, erwartet keine Wundertaten von ihm, nur, weil das dann gesellschaftlich erwartet wird. Auch andere Frauen haben keinen typischen, formalen Antrag bekommen und trotzdem geheiratet und dass man das ganze Konzept so romantisiert, ist auch eher eine neumodische Erfindung! Klar hätte ich ihn trotzdem lieber "auf den Knien" gesehen (hahaaaa!), dass ich lieber gehabt hätte, dass er zuerst die Idee hat, ist ganz klar und natürlich wäre ich lieber die erste im Freundeskreis gewesen, die gefragt worden wäre und damit irgendwie etwas Besonderes (menschlich, oder? - auch, wenn ich mich natürlich irgendwie schäme dafür :-/ ). Wir heiraten jetzt trotzdem! Wir haben das gemeinsam entschieden, so wie ja auch die Ehe kein Alleingang ist. Ich hab' eine riesige Last von den Schultern meines Freundes genommen und wisst ihr was: Ich werde niemandem irgendein Märchen auftischen, der fragt, auch, wenn das bedeutet, dass ich dadurch so manche unangenehme Situation aushalten muss - ich fände das einfach unfair den anderen, noch wartenden Mädels gegenüber!