Ich bin total am Ende, könnte nur noch heulen. Ich hasse es abzupumpen, mir graust es jedes Mal davor, ich vergesse es, obwohl ich feste Zeiten habe, und bin dann sauer auf mich selbst, ich komme kaum noch aus dem Haus - aber ich will nicht aufhören.
Meine Tochter ist 8 Monate alt, das Stillen war eine Tortour. Sie hat nicht richtig genuckelt, hat dadurch in der ersten Woche viel zu viel abgenommen, dann "ging" es mit Stillhütchen etwa 6 Wochen lang. Dann nicht mehr, sie hat immer nur Portionen von 30ml getrunken, dann aber auch 4 Stunden lang Pause gemacht, bis sie wirklich vor Hunger nichts mehr konnte. Dieses Theater ging 6 Wochen lang so, ich habe ALLES ausprobiert. Selbst die Stillberaterin wusste nicht mehr weiter. Flaschenmilch oder abgepumpte, in der Hoffnung, dass sie wieder an die Brust geht, wenn sie stärker geworden ist. Also habe ich abgepumpt. Flaschenmilch kam und kommt für mich einfach nicht in Frage.
jetzt pumpe ich seit 5 Monaten ab, morgens um 8, um 12,16, 20 Uhr und um Mitternacht. schlafe vor 1 Uhr nicht ein, weil ich nicht abschalten kann und bin ab 4 Uhr wieder gefragt - wenn die Kleine weinen würde bis Mitternacht, kein Problem, aber es ist ja nur wegen der Sch.. Pumpe. In die Stadt komme ich nicht, ohne Auto und mit 45min Bahnfahrt, da ich dann nur 30min für "shoppen und co" hätte. Dann will die kleine natürlich auch noch gefüttert werden, und schon bleibt keine Zeit für nichts. Freunde besuchen geht auch nur bedingt, ich könnte das jetzt ewig so weiterführen. Stillen in der Öffentlichkeit war für mich kein Problem, sollten sie halt glotzen, aber mit der Pumpe - ich wäre lieber gestorben, als weiter machen zu müssen. Alle im Café haben gestarrt, das Brummen war zu laut, die Kellnerin wollte uns nicht bedienen, und ich musste dann natürlich auch noch losheulen.
Ich sitze täglich fast 3 Stunden an der Pumpe, es kommt mir so vor, als würde ich mehr Zeit mit ihr verbringen, als mit meiner Tochter.
Ich wollte schon viel früher reduzieren, ich dachte, wenn es Beikost gibt, kann ich von 4 Stunden Pause auf 5 hoch gehen... Pustekuchen, Madame isst nämlich nicht. Sie hat uns mit 4 Monaten schon aufs Essen gestarrt, ich wollte aber nicht vor einem halben Jahr anfangen, sie hat dann aber mit 5 einhalb Monaten schon was bekommen. Schmeckt ihr, aber nach 5 Löffeln ist dann auch gut. Mehr als 50-75g bekomm ich nicht in sie rein. Ich habe alles versucht an Essen, geschmackfreier Baby-Anfangsbrei, wild alles zusammen, Fleisch, Getreide, süß, salzig, normales Essen püriert, normales Essen unpüriert, die volle Gewürzdosis, Fingerfood, Kuhmilch, und und und. Nur Zucker nicht, aber das fang ich gar nicht erst an.
Seit 2 einhalb Monaten hoffe ich nun auf ein Mal weniger Pumpen, und mit jeder Breimahlzeit, die sie nicht isst, werde ich verzweifelter. Dazu kommt, dass sie ihre Flasche auch nicht wirklich will. Die Kinderärztin meinte sogar "vermutlich will sie nur von Luft und Liebe leben". Sie war schwer krank, und ab da an ging das Essen nur im Schlaf, wenn sie es nicht mitbekommt. was zu Folge hatte, dass man ihr das Essen nur noch mehr "reinprügeln" musste. Mittlerweile geht es, sie will alle 4 Stunden ihre etwa 150ml, die Ärztin hat vorgeschlagen, ihr die 4-Uhr-früh-Mahlzeit zu verweigern, damit sie tagsüber stärker Hunger verspürt und dann auch gescheiter isst. Es geht sogar. Die Flaschen nimmt sie jetzt besser an, trinkt dann zum Zubettgehen etwas mehr und Nachmittags einen Snack. Aber Brei? Nö.
Gestern ist dann alles eskaliert. Mein Opa hatte Geburtstag, und gerade als zum Kuchenessen gerufen wurde, wer muss abpumpen? Ich. das Ende vom Lied, ich habe eine Stunde lang geweint, musste mir Vorwürfe von meiner Mutter anhören, dass ich nicht hart genug bleibe, was das Brei füttern angeht, weil sie ja bei meiner Mutter "gut" isst, dass meine Milch nach 8 Monaten nicht mehr "gesund und nahrhaft genug" ist, um als alleinige Mahlzeit zu genügen (Mama hat uns 3 alle bis fast 2 gestillt, und alle die ersten 8 Monate voll), und dass ich nur noch pissig bin. Dann ist sie zum Budni gefahren und hat Pulvermilch gekauft, wo sie eine lange Diskussion mit 2 anderen Müttern hatte, weil sie nicht wusste, ob Pre, 1er oder 2er Milch, und die beiden komplett anderer Meinung waren. (Sie hat dann die 2er genommen). Meine Mutter musste meinem Bruder 3 Monate lang Spezialpulvermilch geben nach der Herz-OP, daher wusste sie es nicht. Vor einer Woche noch hatten wir ein sehr schönes Gespräch darüber, dass sie die 3 Monate schon nicht ausgehalten hat, und das einzige, was sie jeden Tag angespornt hat, war, dass der Kleine in so und so vielen Tagen wieder an die Brust darf - er hat auch sofort die Brust genommen, und gut war. Wenn ich meine Tochter anlegen will, schaut sie, als hätte ich ihr eine Zeitung in den Mund gedrückt.
Nach dem ganzen Mist hatte ich dann Abends auch noch einen fiesen Streit mit meinem Mann, der absolut nichts schlimmes an Schnullern, Flasche und Pulvermilch sieht, und mittlerweile keine Geduld für mich aufbringt, den Tag anders plant als ich pumpen kann, auch gerne mal um 9 ins Bett will, blablabla. Gut, der Schnuller ist schon ein Lebensretter, aber es muss doch nicht sein, dass sie Pulvermilch bekommt, wenn ich genug Milch habe!
Er sagt, er bewundert, dass ich das aushalte, aber ihm ist es egal, ob sie Pulvermilch bekommt oder nicht. Aber ist Muttermilch nicht das Beste fürs Baby?
Jetzt heule ich schon wieder. Ja, jedes Mal beim Einkaufen bin ich kurz davor, Pulvermilch zu kaufen, jedes Mal beim Pumpen könnte ich das Ding einfach nur zum Fenster rauswerfen, abends will ich einfach nur schlafen, auch wenn meine Brüste dann platzen.
Ich will nicht mehr und ich kann nicht mehr. Niemand ermutigt mich, niemand gibt mir Kraft.
Ich möchte doch nur das Beste für mein Baby...