jorunn_12045475Unglaublich, was es für Proleten gibt!
Immer mal, wenn mir danach ist, verfolge ich die Diskussionen hier im Forum, besonders wenn es um Männer geht, die gegen ihr Stereotyp verstoßen.
Ich finde es dabei immer wieder bemerkenswert, dass es hier offensichtlich einige beratungsresistente Mitschreiber gibt, die es partout nicht ertragen können, wenn Männer beginnen, in vermeintlich weibliche Domänen einzubrechen - wie hier in die Freiheit, anziehen zu "dürfen", wonach einem gerade ist. Ich selbst nehme mir diese Freiheit wie selbstverständlich. Macht mir unheimlich Spaß, mich nicht an ein Klischee binden zu müssen und macht wohl auch um Einiges freier... Ich tue das aber nicht hier, um mich an solchen Diskussionen aufzureiben, sondern im Real Life, wo die Forums-Trolls ganz kein mit Hut sind. Hat dazu geführt, dass in meiner Stadt keiner mehr lacht und ich beim Thema Emanzipation und Geschlechterrollen inzwischen recht gefragt bin. Hier mal ein Link: http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/detail/-/specific/Ein-echter-Kerl-auf-Stoeckelschuhen-Das-Interview-zum-Frauentag-2069738489
Doch beschämend finde ich das Auftreten von einigen, die - aus welchen Gründen auch immer - dies nicht gutheißen wollen. Ohne das jetzt zum 1.000 Mal ausbreiten zu wollen, aber wer halbwegs objektiv denken kann, dem müsste aufgefallen sein, dass Stereotype - so auch in Bezug auf ein Geschlecht - Änderungen unterliegen. Besonders zum Ausdruck kommt dies in der Mode. Und so galt eine Hose, selbst wenn sie genau auf die etwas mehr vorhandenen Rundungen von Frauen zugeschnitten war bei einer Umfrage des NDR 1971 mit großer Mehrheit als unweiblich. Es spielte also nicht der Schnitt einen Rolle, sondern das Kleidungsstück und dessen Symbolik an sich. Die Hose wurde von Frauen als Symbol genutzt, mehr Freiheiten einzufordern, die damals alle ausschließlich männlich besetzt waren.
Bemerkenswert dabei sind die Parallelen, die sich zur jetzigen Diskussion auftun, denn was tun diese Männer hier jetzt? Sie fordern neue Freiheiten ein, die heute als weiblich gelten. Interessant dabei ist, dass gerade Vertreter der Nutznießer der Emanzipationsbewegung (dabei waren sie selbst wohl nicht, sonst würden sie wie etwa simonchen hier nicht so herumprollen) sich heute genauso verhalten, wie es eine Mehrheit der Männer damals tat, nämlich die Mutigen diffamieren, ihnen sexuelle "Abnormitäten" unterstellen und sie als lächerlich betiteln. Lustig, vor 60 Jahren wurden Frauen in Jeans als lesbisch und anmaßend beschimpft und heute Männer in Röcken, Stöckelschuhen und dergleichen.
Und es sind wieder genau die gleichen Schreihälse, die hier alles durch den Kakao ziehen, was nicht in ihren Horizont passt. Nur steht dieses Mal die Männlichkeit zur Verhandlung. Es ist für diese Menschen sehr bezeichnend, dass sie Empfindungen wie männlich und weiblich nur als statisch empfinden und Angst vor jeder Entwicklung haben, die hier frischen Wind bringen könnte. Da schreien Männer, dass man unbedingt und wenn einen Rock, dann nur einen Männerrock tragen könne, da schreien Frauen, dass das keine echten Männer mehr seien, sondern Tunten, usw. Diese Dummschwätzer haben offensichtlich alle nicht erkannt, dass männlich und weiblich nur Zuschreibungen an gewisse Dinge und Eigenschaften sind. Dabei beginnt sogar die Politik zu begreifen, dass Stereotype so auch Bekleidungsstereotype Menschen unfrei machen. Ein Minirock ist nicht männlicher als eine Hose und Stilettos sind nicht weiblicher als Gummistiefel. Es sind ein paar Klamotten. Geschlechtslos, Stoff eben. Zu schade, dass es offenbar Menschen gibt, die das nicht begreifen können/wollen und deswegen nie in der Lage sein werden, Neues zu denken und auszuprobieren. Gott sei Dank hat die Geschichte gezeigt, dass solche Menschen stets zu den Verlierern zählen, denn die Welt ist nun mal dynamisch und nicht statisch. Die Herdprämie zeugt davon, da können die Frauen, für die Feminismus ein Schimpfwort ist, mal so richtig fraulich geben. Die Quittung für dieses Gefühl kommt beim Renteneintritt. Und so wird es auch diesen männlichen und weiblichen Proleten gehen, die heute mit dem Finger auf Männer zeigen, die Neues wagen und sich von ihrer angestaubten Rolle emanzipieren. Diese Menschen werden schnell in Vergessenheit geraten.
Tja, Gleichberechtigung ist eine "Zweibahnstraße". Wer das nicht einsieht, der wird selbst nie gleichberechtigt sein können, weil er es schon von sich aus nicht ist.
Meiner Meinung besonders schlimm - oder sollte ich sagen plump - ist aber jene Sorte Frauen, die hier wirklich glauben, sie hätten das Recht, gleicher und Gleichen zu sein, à la simonchen. Ich finde es wirklich abstoßend, wie solche Proleten mit Lippenstift es sich erdreisten, andere zu verurteilen und abzuwerten. Sexismus pur! Aber gerade damit haben wir ein schönes Beispiel, dass eine Frau bei Weitem nicht feminin sein muss. Warum sollten dann Männer maskulin sein müssen? So wie sich solche Personen aufführen, ist man eher an Testosteron strotzende Halbstarke erinnert, die alle Energie anstatt ins Hirn in die Klappe gesteckt haben. Für mich typisch männlich im Bereich bildungsferner Sozialschichten. Aber uns wird hier eindrucksvoll vor Augen geführt, dass man, um so zu sein, keinen männlichen Körper oder solche Chromosomen braucht. Offensichtlich lässt sich das Verhalten nicht stereotypisch Geschlechtern zuordnen. Und warum sollte dies dann bei Kleidung möglich sein?
Langer Rede kurzer Sinn, wenn Frauen also - offenbar ohne sich selbst darüber bewusst zu sein - so negativ maskulin sein können, dass man als Mann für sie wie mit den bekannten halbstarken Geschlechtsgenossen aus den sozialen Brennpunkten eine Mischung aus Mitleid und Abstoßen empfinden muss, dann können Männer genauso feminin sein. Offensichtlich stimmen die femininen Klischees bei den Frauen, die hier am lautesten brüllen überhaupt nicht. Das sind dem Verhalten nach Prolls. Tja, ein bisschen Lippenstift und ein Rock machen halt noch lange keine Frau, selbst wenn der Körper weiblich ist.