Pass auf dich auf!
Sonst bist du am Ende auch ein Fall für die rote Couch. Ich weiß, dass du nicht einfach auf den "Ich bring meine eigenen Schäfchen ins Trockene"-Zug aufspringen kannst. Aber notfalls musst du das tun.
Du musst ihm auch klar machen, wie sehr du unter seinen Depressionen leidest; also entweder, er geht in Behandlung oder du gehst und rettest deine eigene Gesundheit. Du selbst kannst ihn, entgegen aller Wünsche und Hoffnungen, leider nicht heilen.
Du willst deinen Freund nicht unter Druck setzen, was ich verstehe, aber: Das heißt nicht, deine Grenzen aufzugeben! Soll er doch selber sehen wie er an anderer Leute Nummern kommt. Und obwohl er krank ist: Er bekommt noch ganz gut mit, wenn er mit jemandem rumknutscht, der nicht seine Freundin ist; er ist nicht unfähig, was er tut zu verantworten. Und wenn es ihm egal ist, dann bist auch du nicht so lebensnotwendig als dass du dich nicht um dein Wohlbefinden kümmern könntest. Es tut mir Leid, das so sagen zu müssen; aber wenn du für ihn eine Stütze sein willst, musst du noch Kraftreserven haben und dich also auch in den Fokus deiner Aufmerksamkeit rücken.
Ich hab für meinen Freund schon viele Abende heulend im Treppenhaus gesessen und versucht, ihm seine "Alles ist so sinnlos"-Ideen auszureden. Aber Vernunft und Logik hilft da nicht viel, Depressionen sind seelische Erkrankungen. Es wurde besser als ich ihm gesagt hab (und er begriffen hat), dass er nicht der einzige ist der darunter leidet. Auf einmal gab es da nämlich noch mehr als seine Probleme; und zwar deren Folgen. Auf diese Weise kam er aus dem Selbstmitleid raus und konnte sich von der Depression distanzieren.
Ich wünsch dir viel Kraft und dass sich dein Freund wieder fängt