Hallo Zusammen,


ich wurde im Alter von 0-27 sexuell und emotional von mehreren Tätern (nahestende Familienangehörige) missbraucht. erst durch meinen Aufenthalt in der Psychiatrie im letzten Jahr konnte ich mich lösen und auf eigenen beinen stehen. dies gelingt mir auch recht gut. ich bin wohl eine Kämpferin. Jedenfalls bin ich seit gut 5 Jahren mit dem Thema missbrauc vertraut und eschäftige mich damit.
Im Sommer war ich dann in der Traumaklinik.


Meine Frage: ich möchte so gerne Sex haben, ich weiß auch das es nur über Learning-by doing geht. ich habe im Internet mehrere Männer gefunden mit denen ich es gerne tun will.
Aber ich merke einfach wie hin und her gerissen ich bin. ich finde den Anfang nicht, ich habe so eine Angst zu triggern.
Immer krieg ich ich zu hören ich brauche Zeit und so.


Wie kann ich das schaffen den Schritt zu gehen? Ich weiß das es die ersten Male sicher nicht schön wird. das ist im Moment so ein hin und her. Manchmal wünsche ich mir ich wäre sexuell tot und würde nix empfinden. aber ich tue es. Nur ich hab wirklich Angst zu sterben beim Sex. Wenn ich mir überlege da is ein Sch. in mir könnt ich k..... Argh ich verzweifele


Könnt ihr mir helfen? Wie ging es euch?


Ich danke euch sehr für eure Antworten!

Hi,
also ich finde auch das hört sich sehr nach eigenem drängen an.
warum wartest du nicht auf einem man dem es nicht nur um sex geht, sondern auch um dich. das sind meiner meinung nach welten in der sexualität.
liebe vs. zufallsbefriedigung


ich weis nicht ob du bei einem one-night-stand die rücksichtnahme erhällst die du vielleicht erhofftst, oder andersrum, vielleicht ist das ein teil der angst, das ein fremder keine rücksicht auf dich nimmt.


deine hoffen auf ein normales sexual leben kann ich verstehen, aber "learning by doing" hört sich für mich eher an wie schocktherapie....


sex ohne liebe ist wie tiefkühlkost...
ok wenn man hunger hat, aber niemals so gut wie der italiener um die ecke.


ich wünsche dir alles gute und hoffe du findest einen guten weg für dich!


lg,
Jochen

-.-
ich habe mal eine aussage gehört von einer frau die sich nach ihrem missbrauch prostituierte.


sie meinte die stärkere/stärkste form der selbstverletzung ist prostitution.


und irgendwie seh ich das auch so.


sich von freiern benutzen lassen soll zur normalität führen?


kennt ein opfer sexueller gewalt es nicht zu genüge "benutzt" zu werden?!


ich kann mir in keinsterweise vorstellen das, dass hilfreich ist...


ich kann mir höchstens vorstellen, dass sich frauen die diesen weg wählen, während dessen aufwachen und erkennen dass es mehr gibt.


und wenn man sich daran gewöhnt hat nur als lustobjekt zu dienen, wie soll man dann eigene sexualität entwicheln?
und/oder gemeinsam den sex geniesen können?


jedem das seine, aber meiner meinung nach ist das kontraproduktiv, aber vom feinsten.


Gruß,
Jochen

....
"Ich glaube einfach nicht, dass es viele Männer gibt, die darauf Rücksicht nehmen!"
als erstes möchte ich mal anmerken, dass mir genauso wenig alle gleich sind wie "ihr"
und wenn ein mann dich liebt, ist sex nicht seine größte sorge...
davon abegesehn, macht sex kein spaß, der der partnerin kein spaß macht.
was normal ist, liegt eigentlich viel mehr in der betrachtungsweise, als in den geselschaftlichen klische...
erklär mir doch bitte mal warum die frau den partner oral verwöhnen muss? ich mag es nicht sonderlich eine frau oral zu verwöhnen. bin ich unnormal?
sex ist etwas schönes. aber wenn es einseitig ist, ist es eher sogar unangenehm, und zwar für beide.
und ein man der sich nur holen will, warauf er lust hat sollte wohl eh nicht länger als zum morgen bleiben, wenn überhaupt!


ich kann dir nur ans herz legen, mit dem jenigen nicht mehr in kontakt zu treten, solange du alles so verdrängst, denn dadurch wird es nicht besser. es wird zur normalität, dass er halt da ist. und "normal" ist dass nicht eine frau zu benutzen!
verdrängen funktioniert meist eine zeitlang ganz gut, bis dann der alles auf einmal hochkommt und teilweise um einiges heftiger kommt, als wenn man es stück für stück verucht zu verarbeiten. davon abgesehn dass es noch nicht so schwierig ist, verhaltensmuster und andere dinge zu erkennen und ändern.
du hattest vielleicht nicht angst um dein leben, aber brutal ist es so etwas jemandem anzutun! das ist definitv fakt!


gruß,
Jochen

Sehr konstruktiv.....
danke für dieses hilfreiche kommentar....
ich bin mir sicher die meisten können dass als muster nehmen um mit dem leben klarzukommen....


Jochen


ps:
die smilieys sind sehr schön geworden, ich finde missbrauch auch zum totlachen............

Äh ich wollte da jetzt eigentlich kein drama draus enstehen lassen
hallo zusammen,


also ganz ehrlich ich wollte nur einen rat/eine hilfe. :???:
Ich habs getan und es hat nicht getriggert, geflasht oder sonst irgendwas. es war schön. war jetzt vielleicht nicht das prickeln schlecht hin, aber man soll ja auch nur kleine wunder erwarten.
Ich muss nicht auf den Strich gehen. mögen andere das für sich als das richtige empfinden. für mich ist es das definitiv nicht.


Ich finds nur sehr schade was hier so abgeht, ich habe nur eine frage gestellt und dann wird da gleich so ein riesen faß aufgemacht.
mir war es einfach nur wichtig zu erfahren ob ich ein Sexualleben haben kann und wie es aussehen mag, ich wollte eigentlich nur den Austausch mit anderen Überlebenden. keine Tipps für den Strich oder so. Ich weiß dass die meisten Prostituierten ebenfalls überlebende sind und das tut mir wirklich weh das zu lesen.


Ja soviel dazu.
Anscheinend is das hier nicht das Richtige Forum um sowas zu fragen.


Maggie

Hallo
Ich kann mich auch nur anschliessen was snipi ,Anja und Sternenacht sagen.
Bei one night stands weiss man nie wie diese person reagiert.
Wenn du villeicht es nicht mehr moechtest zwingt er dich vielleicht. Versuche dich nicht selber unter druck zu setzen.
Sex ist nicht alles im leben es gibt schoenere dinge die man tun kann.
Pass auf dich auf.
Lg
Marian

2 Monate später

Ist schon ein weilchen her
Huhu Du,


beim Durchstöbern des Forums bin ich auf Deinen etwas älteren Beitrag gestoßen und wollte nun doch noch etwas dazu schreiben.


Dein Text oben hätte in Teilen von mir selbst sein können. Manchmal kommt die Seele aber hinter dem eigenen Wünschen nicht so richtig hinterher.


Du sagst: "Wie kann ich das schaffen den Schritt zu gehen?"


Das hab ich mich auch oft gefragt... wie kann ich es schaffen, endlich so zu sein, wie ich es mir wünsche - ohne all den Mist, ohne diese Bilder, die schlimmen Körpergefühle, einfach SEIN und Zweisamkeit mit allen Sinnen genießen können. Beim Streicheln nicht wie ein verschrecktes Reh in der Ecke kauern, beim Küssen nicht versteinern, bei intimeren Berührungen nicht seelisch nach nirgendwo verschwinden. Schließlich reden doch viele verklärt darüber, wie schön und geborgen und erstrebenswert es ist, die schönste Nebensache der Welt eben.... Es macht traurig und hilflos, immer wieder an eigene Grenzen zu kommen und zu merken, dass einem so wichtige Dinge einfach verwehrt bleiben. Also Augen zu und durch? hm... nein....


Ich suchte mir im Teeniealter also einen Mann, mit dem ich "rumprobieren" konnte, den ich nicht wirklich kannte (da ists einfacher, weils weniger mit Vertrauen zu tun hat). Keine Ahnung, vielleicht wollte ich mir beweisen, dass alles nicht so schlimm war und ich "normal" war - das ging aber sowas von schief. Ich wurde erneut vergewaltigt (war mir im Grunde im Vornherein so verdammt klar, weil das genau das war, was ich kannte).


Hab lange gedacht, dass es das Ziel ist Sex zu haben, sich "daran zu gewöhnen" und dann ist alles gut und heil.... ein sexuelles Trauma ist keine Bienenstichallergie, die man per Hyposensibilisierung in den Griff bekommt.
In meinen Augen wäre sowas eine Selbstvergewaltigung.
Du bezahlst mit Deiner Grenze für etwas, das nach außen hin vielleicht "normal", aber im Moment einfach too much für Deine Seele ist. Daher könnte auch Dein Zögern kommen... weil Du im Grunde weißt, dass es (trotz wünschen und wollen und vermissen ein Schritt zu viel ist im Moment).


Man wünscht sich eine klitzekleine Chance auf ein gutes Körpergefühl, auf Zärtlichkeit, Sex und manchmal fühlt es sich so an als würde man alles dafür geben, nur um eine Minute dieses Gefühl - ohne den ganzen Erinnerungsmist - zu haben. Statt Nähe Zärtlichkeit, Annahme bekommt man dann aber bei einem Wildfremden Erinnerungsblitze, ein tiefsitzendes Scham- und Schuldgefühl, Ekel und ist einsamer als zuvor, weil es nicht um einen selbst als Menschen mit Grenzen ging, sondern um den reinen Akt.


Ich will sowas nicht mehr und lebte seit x Jahren ohne auch nur den Hauch von Sexualität - das gabs einfach nicht, abgeschaltet, machte nur miese Gefühle, Angst und brachte an Grenzen, die traurig und einsam machten. Sogar mit mir selbst konnte ich mit vorsichtig-sanft nicht viel anfangen - überall war mein Vater präsent und ich hasste mich dafür, dass das was ich sexuell umsetzen konnte mehr mit Übergriffen zu tun hatte als mit mir selbst und dem was gut getan hätte. Erst vor 3 Jahren habe ich mich langsam wieder der Thematik angenähert - in meinem unendlich langsamen Tempo - aber leider zu spät (siehe anderer Thread).


Lange Rede kurzer Sinn....Nimm Dein Zögern ernst, Du kennst Dich besser auch wenn Dich Dein Zögern im Moment vielleicht wütend macht, ist es ein Schutz der angesprungen ist.


viele Grüße
Sophie