@ nathan
Will Dir mal eben zur Seite springen und mache das aufgrund der Unübersichtlichkeit des Threads hier oben... ;-)
Ich weiß genau, was Du meinst und wovon Du sprichst und kann Dich in Deinen Ansichten nur unterstützen!
Ich lebe auch "zwischen den Welten", allerdings hatte ich etwas bessere Chancen, als Du.
Meine Eltern waren ebenfalls stinknormale Arbeiter, ich hatte aber das Glück, in Wessiland aufzuwachsen und ein paar tolle Lehrer zu haben, die meine Möglichkeiten erkannt haben.
Meine Eltern hatten die von Dir angesprochene Einstellung, daß ein (vor allem IHR!) Mädchen mit einem Realschulabschluß und einer Büroausbildung bestens bedient wäre.
Zwei meiner Lehrerinnen haben sich glücklicherweise dafür eingesetzt, daß ich das Gymnasium besuchen konnte.
Durch Zufall (weil es im Einzugsgebiet lag) bin ich auf ein hervorragendes Gymnasium gekommen, welches mir unglaublich viel Bildung vermittelt hat und hohen Wert auf Normen und Umgangsformen gelegt hat.
Meine Mitschüler waren zu 90 % Mittelschichtkinder, wie von Dir beschrieben. Die hatten auch nachmittags kaum Zeit, weil sie zum Reiten, Tennis, Klavierunterricht, usw mußten/durften (wurde von ihnen in dem Alter meist als "müssen" empfunden, später wußten sie das dennoch zu schätzen und waren ihren Eltern sehr dankbar).
Ich hab mir aus der Schule und den Elternhäusern meiner Schulfreundinnen viel abgeschaut und dort viel fürs Leben gelernt, was mir weder bei mir zuhause, noch an einer anderen Schule möglich gewesen wäre.
Ich hab mir erarbeitet, was meinen Mitschülern schon in die Wiege gelegt, von Haus aus vermittelt und in der Schule weitergeführt wurde.
Ohne diese Schule und mein hinzukommendes neues Umfeld hätte ich niemals in Ansätzen Fechten und Tennis gelernt und wäre niemals auf die Idee gekommen, mir ein Theater-Abo anzuschaffen. ;-)
Bis heute weiß ich das alles zu schätzen und kann viel davon gebrauchen, bzw, umsetzen und entwickle mich auch auf diesen Gebieten weiter.
Nach dem Abi hat sich übrigens herausgestellt, daß es gar nicht unwichtig ist, an welcher Schule man sein Abitur gemacht hat!
Ich hab mich auf mehrere Ausbildungsplätze beworben und meine Noten wurden, wie mir mehrfach von den Arbeitgebern bestätigt wurde, grundsätzlich um eine ganze Note hochgerechnet, weil ich von einer Schule mit sehr hohem Niveau kam.
Auch an den Universitäten gibt es sehr wohl ein Ranking, was die Schulen betrifft, von denen die Studenten kommen!
Und ohne entsprechende Umgangsformen wird man in gehobenen Jobs einfach nichts, da nützt die beste berufliche Qualifikation nichts...
Ich finde es auch immer wieder erheiternd, wenn Menschen aus unserer Generation nicht begreifen, warum sogar Hobbies wie "Golf" o.ä. über ihr berufliches Schicksal entscheiden können.
Networking findet nunmal in Golfclubs, beim Segeln, im Aeroclub, auf Bällen usw. statt und man kann sich das Leben sehr erleichtern, wenn man sich an diesen Orten nicht zu Tode blamiert, sondern seine Chancen über Kontakte zu nutzen weiß.
Bildung in jeder Hinsicht ist und bleibt oberstes Gebot!
Meine Töchter wachsen schon ein wenig anders auf, als ich.
Hier wurde die klassische Kinderliteraur von kleinauf serviert, sie können Schach spielen und reiten, man kann sie mit auf einen Golfplatz nehmen, ohne sich zu blamieren und sie besuchen das beste Gymnasium in der Umgebung - dafür fahre ich gerne jeden Tag 26 km!
Wir hatten seinerzeit auch die Wahl zwischen dem zugeordneten Gymnasium (Dressur statt Lernen, Dealer auf dem Schulhof, Gebäude verdreckt,...) und einem, zu dem wir keine Busverbindung haben (selbständiges Lernen wird gefördert, Umgangsformen werden großgeschrieben, alle helfen mit, die Schule in jeglicher Form zu pflegen). Wir haben uns für das zweite Gymnasium entschieden und nehmen dafür etliche Unannehmlichkeiten in Kauf.
Auch hier und heutzutage wird einem übrigens jede Tischlerei sagen können, von welcher Schule sie lieber einen Auszubildenden aufnehmen würden! Von anderen Unternehmen mal ganz abgesehen...
Die Schule kooperiert mit etlichen Unternehmen aus Hamburg und Umgebung und eröffnet den Schülern dadurch weitere Möglichkeiten für die Zukunft. Desweiteren gibt es auch Kooperationen mit mehreren Universitäten, die Schule nimmt an verschiedenen Studien teil und sichert ständig ihre Unterrichtsqualität.
Damit ermögliche ich auch meinen Kindern die besten Chancen für die Zukunft - ob sie diese optimal nutzen, bleibt abzuwarten... ;-)
Liebe Grüße, harter Kern