Venlafaxin
Hallo,
bei mir wurde Ende Oktober eine mittelschwere Depression festgestellt. Darauf hin wurde ich statonär eingewiesen und blieb fast 4 Wochen in der Klinik.
Seitdem nehme ich Trevilor/Venlafaxin, immer nach dem Frühstück.
Erst 75 mg, nach einer Woche wurde die Dosis auf 150 mg erhöht.
Dazu kommt abends noch Valdoxan (Agomelatin), 25 mg.
Zuvor hatte ich zwei Wochen lang Remergil (Mirtazapin), 15 mg. Weil die aber mächtig Appetit machen und ich eh schon zu viele Pfunde mit mir rumschleppe, wurde umgestellt.
Die Abenddosis ist wegen Durchschlafstörungen, das Valdoxan macht recht munter.
Ich finde, gegen Schlafstörungen helfen die Remergil besser, nach der Umstellung hatte ich wieder einige unruhige Nächte.
Valdoxan wurde verschrieben, weil ich Diabetikerin bin und dieses Medikament sich nicht auf den Blutzuckerspiegel auswirkt.
Das Valdoxan hat sehr schnell geholfen.
Auch schon vor den 2 Wochen hat sich mein Zustand deutlich gebessert. Keine Heul-Attacken mehr, keine Grübeleien, später kam auch der Antrieb und die Energie wieder.
Allerdings bekam ich auch die Nebenwirkungen zu spüren.
Dies nicht nur am Anfang, auch noch einmal bei der Dosiserhöhung.
Das Nahsehen verschlecherte sich sehr, Zeitungen lesen oder Bücher ging gar nicht. Nicht mal mehr mit Lesebrille.
Das hat sich aber nach drei Wochen deutlich verbessert, jetzt habe ich keine Probleme mehr damit. Ich sehe so gut wie vorher, heißt, ich brauche manchmal die Lesebrille und dann klappts.
Mein Appetit ist so richtig gut seit der Einnahme (leider!), aber Stuhlgangprobleme hatte ich auch in der ersten Zeit. Das lag aber zum Teil auch an der fremden Umgebung, ich tue mich da schon immer schwer.
Übelkeit gabs kaum, ein... zweimal, und auch nicht schlimm.
Der Blutdruck ging zwischenzeitlich etwas zurück, an manchem Morgen ging ich "wie auf Eiern". Aber das alles war auch nur in den ersten drei Wochen.
Einen leichten Libidoverlust konnte ich in den ersten Wochen feststellen. Den hatte ich aber auch vorher schon, depressionsbedingt.
Sehr auffällig waren und sind Orgasmusstörungen, da ging zunächst gar nichts mehr. Erogene Zonen? - Fehlanzeige, ich hatte da gar keine Gefühle. Schlimm, wenn frau will und nicht kann.
Inzwischen hat sich auch das gebessert. Es dauert halt etwas länger, aber es funktioniert wieder.
So 2... 3 Tage nach Ersteinnnahme hatte ich mächtige Schmerzen in den Beinen. Ich kenne das, dass die Beine weh tun, wenn sich das Wetter verschlechtert. Aber diesmal waren es richtige Krämpfe. Da half auch kein Magnesum mehr.
Die Schmerzen gingen zurück, wenn ich die Beine bewegte, waren aber kurz danach wieder da.
Ganz plötzlich waren die Schmerzen nach 2 Tagen weg.
Das ganze wiederholte sich dann noch mal nach der Dosiserhöhung, aber da war es in erträglichem Rahmen.
Insgesamt kann ich jetzt nach 6 Wochen sagen, dass die positiven Wirkungen stärker sind als die negativen.
Die akute Depressionsphase liegt hinter mir, ich bin wieder arbeitsfähig und fühle mich wohl.
Die Medikamente soll ich jetzt noch ein knappes halbes Jahr nehmen. Vor dem Absetzen habe ich jetzt schon Bammel.
Nicht nur wegen der dann eintretenden Nebenwirkungen, ich habe auch Angst, dass die Depression wiederkommt.