Hallo, ich bin Mitte zwanzig und werde gerade mit meinem Studium fertig... (1.Stattsexamen). Meine Oma ist 2001 gestorben und seitdem hat mein Opa (87) sehr gelitten, abgenommen und wurde - was seine Behinderung anging (50%) immer kränker.
Ab 2007 war es so, dass er kaum noch etwas sah und auf beiden Ohren taub wurde (es wurde ein Hörgerät angeschafft). Er fand Dinge nicht mehr in seiner Wohnung, erinnerte sich nicht mehr, hortete vergammelte Lebensmittel, sodass es stank.
Seit 2001kommt Essen auf Rädern, das wirklich ekelig war - in meinen Augen,aber eine Option bot.
2008 zog er um in eine Eigentumswohnung mit 80 quadratmeter und kaufte sich blind immer weitere antike teure Möbel, bis die Wohnung voll war.
2009 stürzte er mit seinem Rollator, da er blind und ohne Hilfe durch Köln unterwegs war, denn mittlerweile sah er nicht mal mehr Schatten, sondern war vollkommen erblindet.
Straßen überquert jetzt nur noch, wenn er spürt, dass Leute da stehen, die auch über die Strasse wollen.
Er öffnet jedem die Tür, weil er sich über Gesellschaft freut!
Bei dem Sturz mit dem Rollator war es draußen gefroren, eisig kalt und mein Opa wollte kurz zum Becker. Er wollte nach dem Sturz nicht ins Krankenhaus, weil er Angst vor meiner Muter und meiner Tante hatte, die überfordert mit ihm zu sein scheinen.
Und das ist mein Problem: Ich bin die Enkelin (eine von vieren) und habe nun auch Probleme meinen Opa zu besuchen, weil ich es zeitlich kaum schaffe und dieses ,,Vegetieren" meines Opas nicht länger ertragen kann, da sich niemand aus meiner familie um ihn wirklich kümmert (alle leben nur 20 km, ich 200km entfernt).
Weihnachten und Silvester darf er zwar mal zu ihnen zum Essen, aber sie streiten dann immer, wer ihn denn nehmen muss. Donnerstags bringt meine Mutter die Wäsche und einmal in der Woche kommt eine Haushaltshilfe zum Putzen und Einkaufen. Aber das war es im Prinzip auch schon.
Mein Opa kann kaum noch alleine Essen und ich wurde wüst beschimpft von meinem Onkel, dass ich mich raus halten solle, weil ich mich ja eh nie bei ihm blicken lasse und meinem Opa durch ein Altersheim auch nicht geholfen sei, da er ja eh nicht mehr lange lebt.. :-(
Ich fand diese Aussagen so herzlos! Zumal da ich von den Nachbarn angesprochen wurde, ob ich denn wissen würde wie ekelig das Essen auf Rädern schmecken würde...
Seitdem ich von meinem Onkel sehr aggressiv angebrüllt worden bin und die Nachbarn mich immer draugf ansprechen (ich sagte denen auch schon, dass ich nur die Enkelin sei), seitdem besuche ich meinen Opa kaum noch, was mir sehr leid tut.
Nun möchte ich wegen der 100%igen Behinderungen zumindest wissen, ob meine Mutter und meine Tante sich nicht genügend um ihn kümmern, weil ich glaube, dass es meinem Onkel z.B. nur um die Eigentumswohnung meines Opas geht.
Wisst ihr, wer zuständig ist in solchen Fällen? Und wisst ihr oder habt ihr ähnliche Erfahrungen, wie die Versorgung eines 100% behidnertes Rentners rechtlich geregelt sein muss?
Ich bin euch für alle Antworten dankbar!