jetta_12313465Management und Kundenfreundlichkeit - Indien und Bangladesh
Hallo,
Ich möchte Dir nicht über den Mund fahren und versuche zuallererst einmal zu belegen, woher ich weiss wovon ich spreche:
Ich habe lange selbst als Product Managerin in der Kosmetikindustrie - genauer gesagt Nagelkosmetik- gearbeitet. Die Firma, bei der ich gearbeitet habe, bezog Ihre Produkte aus China und es gibt dort wohl genau so viele qualitative Probleme wie mit Haaren: Gel härtet nicht aus, etc.
Ich war dort zuständig für die französisch- und italienischsprachigen Märkte und habe manchmal nachts um 1.30 noch SMS von aufgebrachten Kundinnen erhalten.
Ich schwöre, dass ich jeden Telefonanruf, SMS, email oder sonstiges - zwar aus Zeitgründen nicht immer gleich - aber doch spätestens innerhalb eines Monats beantwortet und bearbeitet habe.
Es gab für jedes Problem eine Lösung denn genau das war - neben dem lancieren neuer Styles, dem Übersetzen von Produktbeschreibungen, den Selbstversuchen mit neuen Produkten,der Präsntation im Wenshop - mein Job!!!
Viele meiner Kundinnen waren mir ans Herz gewachsen und ich habe mit denen gesprochen wie mit meinen Freundinnen - ich habe manchmal von deren Gutmütigkeit und Geduld profitiert und die von meiner Durchsetzungskraft und Beharrlichkeit bei meinem männlichen Chef und meinen männlichen Kollegen, die alles oft nicht nachvollziehen konnten.
Ich hätte niemals eine Kundin derart abgekanzelt, wie ich von einem gewissen Herrn abgekanzelt worden bin - auch wenn ich manchmal schlimmerer Kritik ausgesetzt war als er - Italienerinnen haben wirklich ein anderes Temperament als Deutsche!!
Von den Haarhändlerinnen, die hier Deiner Meinung nach schreiben, kenne ich mindestens eine aus guter Erfahrung:
Ich kann hier nur sagen, dass sie mein größtes Gezicke - nach dem Unfall mit den Haaren von Rapunzel Anfang Januar nämlich - auf eine sehr schöne, professionelle Art aufgefangen hat, und mir, ohne mich zu umschmeicheln, gute Tips für die Haare gegeben hat. Ich hatte dann sogar bei Ihr noch eine Reklamation, weil ich durch die Erfahrung mit Rapunzel total misstrauisch geworden war, was soll ich sagen: wir haben uns in einer einzigen email freundlich und professionell geeinigt, wie zwei Frauen eben, die wissen,wovon sie reden. Und so muss es sein.
Ich hatte und habe privat und beruflich derzeit mit der Textilindustrie in Bangladesh und Indien zu tun.
Da ich schon mehrmals vor Ort war - in beiden Ländern - kenne ich die Um- und Zustände. Und die sind, im Vergleich zu Europa sehr gewöhnungsbedürftig, werden allerdings, von den Menschen dort, nicht so empfunden.
Das, was vielen Menschen in Indien Kraft gibt ist der Glaube an die Götter und ans Karma und das alles seinen Sinn hat.
Ich kenne selbst Frauen, die ihre Haare gespendet haben, um von der Göttin einen Wunsch erfüllt zu bekommen -z.B. Erfolg beim Bau eines Hauses, bei Kinderwunsch oder ähnlichem...
Ich trage indische Haare genau aus diesem Grund! In diesen Haaren ist oft die ganze Hoffnung und der ganze gute Wille der ursprünglichen Trägerin enthalten, die Haare wurden mit selbstgemachten Pasten gepflegt und liebevoll zu Zöpfen geflochten, weil sie sonst brechen und zwar mit dem Ziel, sie möglichst schön der Göttin oder dem Gott, je nach Glauben der Trägerin, zu spenden.
Dabei ist der Glaube das Wichtigste, was die Menschen dort haben!!
Ich wünsche mir, dass diese ganze Kraft und Güte auf mich übergeht, und pflege meine Haare daher mit der gleichen Achtsamkeit!
Die gespendeten Haare werden von den Tempeln weiterverkauft und der Erlös muss für gemeinnützige Zwecke, also den Bau von Schulen oder Hospizen verwendet werden. So schreibt es der Glaube vor.
Dies gilt, wie gesagt für Indien.
- Weil ich das weiss, ärgere ich mich sehr darüber, wenn diese Haare chemisch bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt werden, allerdings ist ja der Beweis, dass es sich um indische Haare handelt, noch nicht erbracht. Es gibt ja auch noch chinesische Haare, die halbiert oder gar gedrittelt werden, da sie grober als die europäischen Haare sind... aber ich glaube, hier bist Du die Fachfrau!
Bangladesh oder kurz Bangla ist eine ganz andere Baustelle! Leider!
Bangladesh ist der Spielplatz der großen Textilkonzerne, die das Land künstlich arm halten um billiger produzieren zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, werden Mafiamethoden angewandt, es wird unheimlich viel gebrüllt und auch geschlagen.
Der dort herrschende Islam fördert eine Gesllschaft der Unterdrückung , die Menschen arbeiten 14-16 Stunden am Tag unter absolut unmenschlichen Bedingungen und erhalten umgerechnet 20 Cent für Ihre Arbeit.
Die Qualitätskontrollen funktionieren deshalb nicht, weil die Qualitätsprüfer bestochen werden, alle Teile, die rausfallen werden nämlich nicht nur gar nicht bezahlt, sondern der verbrauchte Stoff wird vom Lohn abgezogen.
Ein großer Textilkonzern spendiert, um seinen Ausbeutungsgeschäften einen sozielen Anstrich zu verpassen, jeden Monat den Frauen eine Packung Monatsbinden....die können sie sonst nicht kaufen.
Ich mag mich hier nicht so gerne weiter äußern, weil ich bei vielen Erlebnissen immer noch Magenschmerzen bekomme...
Es ist wirklich furchtbar und ich kann mir, vor diesem Hintergrund auch gut Geschichten, wie die, die Du angedeutet hast, vorstellen.
Daher ist ein achtsamer und sorgfältiger Umgang miteinander nötig:
Konzerne, die nur auf Masse produzieren sind verantwortlich für menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und handeln- genau aus diesem Grund - auch oft mit menschenunwürdigen
Produkten.
Sorgfalt und Achtsamkeit im Umgang mit Lieferanten und Kunden kostet Zeit und -wenn man seine Arbeit nicht liebt- auch Nerven.
Aber was meinst Du wieviel Zeit die Bearbeitung von Abmahnungen oder Betrugsanzeigen kostet?
Es gibt ja auch bewusste Käufer, die sich nicht so leicht unterkriegen lassen!!
Das sind Überlegungen, denen sich jeder Manager, der ein Profi sein will, gestellt haben muß. Und die Zusammenarbeit mit unprofessionellen Leuten ist auf die Dauer einfach zu mühsam!!!
Ich wünsche Dir, dass es für Dich weiter gut mit denen läuft!
Diese Welt ist groß und die Menschen sind verschieden und nicht jeder mag das Meer, die Bergsteiger wollen auch nicht zu Hause hocken müssen.
Ich für meinen Teil möchte nur erreichen, dass man sich, wenn einmal etwas schief läuft, wehren kann und dann nicht abgespeist wird als wäre man ein dummes kleines Gör!
Das möchte ich für uns alle erreichen, es gibt nichts schlimmeres als Unterdrückung!
Das Ergebnis der Laboruntersuchung, weil die habe ich angeleiert um meiner Abmahnung einen Boden zu geben, werde ich mitteilen.
Trotzdem wünsche ich Dir das gleiche Glück, das ich mir auch wünsche - selbst der freundliche Herr möge den Platz finden, an dem es ihm gut geht.
Liebe Grüße