......Meine Tochter schreit auch. Teil 2
Hallo,
vor ca. 1 Monat habe ich berichtet, dass meine Tochter, ähnlich wie das hier beschriebene Kind, ständig weint und das stundenlang und ziemlich laut (siehe mein Beitrag vom 17.07.12).
In der Zwischenzeit haben wir weitere Diagnostik hinter uns: MRT, Nervenwasser und Soffwechselerkrankungen. Alles mit einem negativen Ergebnis. Davor haben wir bereits Allergien, Unverträglichkeiten und organische Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt ausschließen lassen. Meine Tochter hatte eindeutig unter Schmerzen gelitten, die schubweise kamen und wochenlang andauerten. Danach erfolgte eine Pause von 1-2 Tagen und es ging wieder los. Sie hatte ständig einen aufgeblähten Bauch und schrie fast ununterbrochen. In ihren schlimmen Phasen hat sie auf uns gar nicht gehört und war für Außenstehende sehr bockig und wirkte als schlecht erzogen. In den schmerzfreien Tagen war sie aber völlig normal, hörte auf uns und war lieb und fröhlich. Wir waren sehr verzweifelt, da sie diese Schmerzen von Geburt an bis vor ca. 2-3 Wochen hatte (sie ist jetzt knappe 3 Jahre alt). Weil wir im Laufe der Zeit festgestellt haben, dass sie trotz der unbestätigten Allergien und Unverträglichkeiten auf sehr viele Lebensmittel mit Schmerzen, Aggressionen, selbst- und fremdverletzenden Reaktionen reagiert, haben wir diese Produkte aus der Diät (unter ärztlicher Kontrolle) ausgeschlossen. Sie war ein knappes Jahr komplett ohne Zucker (auch Fruchtzucker), Milchprodukte, Vollkorn und ohne schwer verdauliche Gemüsesorten ernährt. Ihr Zustand war mal besser mal schlechter. In der Zwischenzeit hat unsere Heilpraktikerin herausgefunden, dass unsere Tochter eine ganz schlechte Darmflora hat. Die erste Therapie hat gar nicht geholfen, im Gegenteil, der Zustand hat sich dramatisch verschlechtert. So dass wir die Therapie nach 3.5 abgebrochen haben. Nun wie ein Wunder, hat sich ihr Zustand verbessert. Seit ca. 3 Wochen ist unsere Tochter wie ausgewechselt. Der Blähbauch ist weg, die Schmerzen kommen nur alle paar Tage und sind gut mit Wärmekissen oder leichten Antiblähungsmedikamenten wegzukriegen. Unsere Tochter ist endlich fröhlich! Sie spielt gerne, hört auf uns, hat keine Aggressionen, verletzt sich und andere nicht mehr. Klar, hat sich auch bockige Phasen. Da hilft aber ganz normales Ignorieren ganz gut und spätestens nach 10-15 Minuten kommt sie dann wieder zu uns oder fängt an zu spielen.
Die Ärzte haben keine Erklärung dafür. Vielleicht hat sich die Darmflora von alleine reguliert? Wir sind glücklich und hoffen, dass es so bleibt.
Mit Nachbarn hatten wir eigentlich kein Problem. Glücklicherweise wohnen wir in einem Haus. Unglücklicherweise in einem Reihenhaus. Um die Nachbarn nicht zu stören, haben wir auch an schönen Tagen den Garten teilweise nicht genutzt und in Fenster geschlossen gehalten. Anders ging ja nicht. Den Nachbarn haben wir die Situation aber erklärt. Sie haben glücklicherweise Verständnis dafür.
Im Laufe der letzten drei Jahre habe ich mich viel mit verschiedenen Kinderkrankheiten auseinander gesetzt. Es gibt viele Krankheitsbilder, wo Kinder in den ersten Lebensjahren sehr viel schreiben und aggressiv sind. Die Krankheit an sich kann aber noch nicht, oder nur selten diagnostiziert werden. Diese Kinder werden dann oft von den Eltern, Ärzten und allen anderen als bockige, vielleicht auch schlecht unerzogene Kinder wahrgenommen.
Ich möchte mit meinem Beitrag darauf aufmerksam machen, dass es Kinder gibt, die wegen einer Krankheit (auch wenn sonst keine andere oder keine eindeutige Symptome gibt) und nicht (nur) wegen einer unzureichenden und falschen Erziehung auffällig sind. Ich finde es aber in jedem Fall wichtig, die direkte, betroffene Umgebung über die Problematik aufzuklären.