Hi, ich bin eine 20 jährige, lebenslustige, gepflegte, feminine Studentin, und bis zum Oktober letzten Jahres war alles prima. Dann stelle ich beim Essen fest, dass einzelne meiner ansonsten perfekt gepflegten und guten Zähne wackelten. Ich ging gleich, erschrocken zum meinem Zahnarzt, der die Sache intensiv untersuchte und mir dann die erschreckende Mitteilung machte, dass das Wackeln der Zähne von einem massivem Schwund der Kieferknochen kommt. Der Grund war unklar, er versuchte dann in den nächsten Wochen den Schwund zu stoppen, es gelang aber nicht, sondern die Zähne wurden immer lockerer, sodass er mir Anfang Januar vorschlug alle Zähne möglichst bald zu ziehen, da die ersten "ohnehin bald im Essen stecken bleiben würden". Ich war schockiert, konnte das nicht glauben und holte mir noch eine zweite und dritte Meinung von anderen Zahnärzten ein, leider war das Ergebnis eindeutig und gleich: alle Zähne müssen raus!!! Am Montag dieser Woche war es dann soweit, mit "zittrigen Knien" ging ich in die Praxis und es wurden alle Zähne oben und unten in einer Sitzung gezogen. Sonderliche Schmerzen verursachte es, dank guter Anästesie und dem Umstand dass die Zähne ja schon sehr locker im Kiefer saßen, auch dauerte es gar nicht so sehr lang. Ich bekam sofort nach den extraktionen meine provisorischen Totalprothesen im Ober- und Unterkiefer eingesetzt. Die ersten zwei Tage waren extrem unangenehm, viel Blut im Mund und die Wunden schmerzten trotz Schmerztabletten, an Essen außer Suppe war gar nicht zu denken, das Sprechen geht auch nicht gut, ich höre mich schon sehr seltsam an. Seit gestern sind die Schmerzen zum Glück fast weg, die Wunden schon ganz gut verheilt, nun habe ich aber ein unglaubliches Fremdkörpergefühl im Mund, alles ist voller Plastik, die Plastikgaumenplatte, welche meinen gesamten Gaumen bedeckt, stört mich ungemein, ich fahre dauernd mit meiner Zunge darüber und an den inneren Rändern meiner unteren Prothese entlang. Außerdem hatte ich starken Würgerreiz, der ist jetzt jedoch weg, da die obere Prothese gestern Nachmittag gekürzt wurde. Das Essen wird leider immer noch nicht besser, es gehen nur Suppen und Brei, die untere Prothese sitzt auch recht locker und wackelig, einkleben mit Haftcreme soll ich aber erst in der kommenden Woche. Das Sprechen geht auch noch nicht besser, obwohl ich dauernd übe. Meine Frage an erfahrene Totalprothesenträgerinnen und Träger, wie lange dauert es bis frau wieder normal (soweit es mit Totalprothesen geht) essen kann, wie lange dauert überhaupt die Gewöhnung bis frau das Fremdkörpergefühl im Mund verliert und die Prothesen normal für einen werden? Im Moment bin ich total down, ich kann es nach wie vor nicht richtig fassen mit 20 vollkommen zahnlos und Totalprothesenträgerin zu sein. So etwas hatten in meinen Augen bisher nur alte Omas, meine Mutter ist 54 und hat noch alle Zähne, echt schrecklich. Ich frage mich auch was auf mich zukommt, ich bin zur Zeit solo, wie ist es (ich bin ansonsten attrakiv) wenn ich einen Mann kennenlerne und er beim Küssen an meinen Plastikgaumen stösst, wie reagiert er auf eine so junge Totalprothesenträgerin, wie findet er das mich ohne Zähne zu sehen etc., etc. Fragen über Fragen. Ich würde mich über Antworten sehr freuen.
lg susanne