(Dschidda) Bereits seit Dezember 2011 befinden sich 35 äthiopische Christen in Saudi-Arabien im Gefängnis.
Und dort sollen sie auch bleiben, wenn es nach den saudischen Behörden geht. Sie waren in einem Privathaus beim Gebet erwischt worden.
Trotz des Drucks durch die US-Regierung zeigen die saudischen Behörden wenig Bereitschaft, die Christen freizulassen. Riad weist den Vorwurf zurück, aus religiösen Motiven gehandelt zu haben. Erst seit dem Jahr 2006 ist es in Saudi-Arabien erlaubt, privat in einer nicht-islamischen Religion zu beten.
Die einzige in Saudi-Arabien zugelassene Religion ist der Islam in seiner sunnitischen Ausprägung, wobei im arabischen Staat die besonders strenge wahabitische Richtung dominiert.
In einer Übereinkunft mit den USA verpflichtete sich das Königreich 2006 die Rechte der Nicht-Moslems zu garantieren und zu schützen. Konkret bedeutete die Öffnung, daß Nicht-Moslems zumindest privat in ihren Privaträumen beten dürfen. Das öffentliche Gebet jedweder Form und jedweder anderen Religion ist weiterhin verboten.
Die Praxis sieht noch einmal anders aus.
Am 15. Dezember 2011 hatten sich 35 äthiopische Christen, zumeist Frauen, in einem Privathaus versammelt, um in der Adventzeit gemeinsam zu beten. Die Religionspolizei Muttawa stürmte das Gebäude und nahm alle Anwesenden fest.
Von der Polizeistation wurden die Christen in das Gefängnis von Buraiman überstellt. Die Frauen mußten sich nackt ausziehen und wurden gezwungen sich einer erniedrigenden Leibesvisitation durch Männer zu unterziehen.
Die Männer wurden geschlagen. Beleidigungen gab es für beide Geschlechter.
Offiziell wird ihnen vorgeworfen, illegale Promiskuität betrieben zu haben, weil sich unverheiratete Personen beiderlei Geschlechts zusammen versammelt hatten.