peggie_12542367Schütteln
Hallo Pia, ich weiß nicht, von wann Diene Anfrage stammt, aber das ist vielleicht ein plausible Antwort.
Ich bin Kinderarzt und hatte das Problem heute, wollte noch mal gucken, was es so im Netz zum Thema gibt.
"Shuddering attacks" als wichtige Differentialdiagnose einer infantilen Epilepsie. Eine Video-EEG Präsentation
D. Tibussek, M. Karenfort, E. Mayatepek (Düsseldorf)
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Einführung: Shuddering attacks sind gutartige, nicht-epileptische paroxysmale Episoden im Säuglingsalter. Sie können leicht mit fokalen epileptischen Anfällen verwechselt werden. Um unnötige diagnostische Maßnahmen und eine Beunruhigung der Eltern zu vermeiden, ist eine klare Differenzierung dieser Episoden von Krampfanfällen notwendig. Wir präsentieren den Fall eines 6-monatigen Säuglings mit typischen Shuddering attacks, der die diagnostischen Schwierigkeiten illustrieren soll.
Fallbericht: Der Patient wurde uns von den beunruhigten Eltern in der Notambulanz vorgestellt. Sie berichteten, der Patient habe zu Hause serienweise paroxysmale Episoden, charakterisiert durch plötzliche Flexion von Hals und Stamm begleitet von Abduktion der Arme geboten. Diese waren gefolgt von Schüttelfrost-artigen Bewegungen des Kopfes und auch des Stammes. Die Attacken traten gehäuft im Zusammenhang mit dem Essen auf. Wiederholt gingen kurze Zuckungen der Mundwinkel voraus. Er zeigte einen starren Blick, wirkte aber wach. Die Episoden dauerten etwa 5-15 Sekunden.
Unter stationären Bedingungen konnten mehr als 20 ähnliche Episoden beobachtet werden und wurden zunächst als fokale Anfälle gewertet. Die wiederholte Video-EEG-Dokumentation ergab jedoch keinerlei iktale EEG-Auffälligkeiten. Nach intensiver Literaturrecherche konnte schließlich die Diagnose shuddering attacks gestellt werden. Innerhalb weniger Wochen sistierten die Attacken spontan und der Patient zeigt bis heute eine normale Entwicklung.
Schlussfolgerung: Shuddering attacks sind nicht-epileptische, benigne Anfälle. Ihre Pathophysiologie ist unbekannt. Eine Beziehung zum essentiellen Tremor wurde vermutet.
Die Präsentation dieses sehr eindrucksvollen Beispiels wird wahrscheinlich dazu führen, dass zukünftige Fälle rasch diagnostiziert werden können und auf weitergehende Diagnostik verzichtet werden kann.