amrita_11953350Hier noch der versprochene Beitrag...
..über das Trotzalter...
"Sollte es gegenwärtig im sogenannten "Trotzalter" sein - also zwischen 2 und 4 Jahren - habe ich ein paar Informationen und Tipps für Dich:
Kinder im Trotzalter "spinnen" nicht, weil sie damit meinen, ihre Wünsche durchsetzen zu können, sondern weil sie richtig verzweifelt sind, wenn sie merken, dass etwas nicht so geht oder so sein darf, wie sie sich das vorstellen.
Sie stossen an Grenzen und damit können sie noch nicht umgehen.
Deshalb kann es sein, dass eine 3-Jährige total ausflippt, weil sie es nicht schafft, sich die Sandalen selbst anzuziehen oder dass ein 2-Jähriger losbrüllt, weil Mama ihm nicht erlaubt, auf der Fensterbank zu balancieren.
In ihren Köpfen passiert durch diese Inkongruenz von Können/Dürfen und Wollen so eine Art Kurzschluss - und der entlädt sich mit Geschrei.
Da diese Kinder also nichts dafür können, dass sie so reagieren, ergibt es auch keinen Sinn, sie in irgendeiner Form zu "bestrafen" für ihre Trotzanfälle.
Weit besser ist es, selbst ruhig zu bleiben, möglicherweise (wenn das grad überhaupt ankommen kann) die Empfindungen des Kindes zu spiegeln ("Du bist wütend, weil Du die Sandale nicht selbst anziehen kannst." oder "Es macht Dich sauer, dass Du nicht auf der fensterbank balancieren darfst") und das Kind, nachdem das "Böckchen" wieder abgedampft ist, in den Arm zu nehmen und es zu trösten.
Das bedeutet NICHT, ihm nachgeben zu müssen und schliesslich doch noch zu erlauben, was vorher untersagt worden ist.
Und deshalb ist es auch keine "Belohnung" für das Geschrei.
Praktiziert man Nachgiebigkeit zur Vermeidung und Verkürzung von Trotzanfällen, dauert es wirklich nicht mehr lange, bis das Kind gelernt hat, dass es nur ordentlich blöken muss, um zu bekommen/zu dürfen, was es will.
Und was dann kommt, sind auch keine Trotzanfälle mehr, die das Kind beherrschen, sondern das Kind beginnt, die Situation mit absichtlichem Geschrei zu beherrschen.
Sinnvoll ist es, gerade in dieser Zeit wirklich nur wenige, wirklich verbindliche Regeln aufzustellen.
Je weniger NEINs das Kind zu hören bekommt, umso kooperativer wird es sein.
Dort, wo ein NEIN aber wirklich notwendig ist, sollte es konsequent auch wirklich dabei bleiben.
So kleine Kinder brauchen keine ausführlichen Erklärungen - da reicht ein "Nein, das geht nicht, weil es gefärlich ist/weil ich dafür jetzt keine Zeit habe/weil wir das nach dem Mittagessen machen" etc.
Was immer nützlich ist, ist, die häusliche Umgebung auf "Nein-Fallen" zu untersuchen und diese möglichst zu eliminieren (das ist ja nicht für immer nötig).
Eine Umgebung, in der sich das Kind ohne gemassregelt werden zu müssen frei bewegen kann, sorgt für weniger Neins der Eltern und damit zu weniger Stress durch Trotzanfälle und grösserer Kooperationbereitschaft, wenn ein Nein sich nicht vermeiden lässt.
Und wenn es zu solchen Trotzanfällen kommt, einfach dableiben, ruhig und freundlich bleiben, dafür sorgen, dass das Kind sich nicht ernstlich verletzen kann und abwarten, bis das Böckchen wieder weg ist - Trotzanfälle sind keine gute Gelegenheit, Erziehung praktizieren zu wollen. Davon kommt beim Kind in dieser Situation nichts an.
Und immer dran denken: Dein Kind ist richtig verzweifelt in diesen Momenten und DU bist eine fürsorgliche Mutter, die das weiss. Das hilft wirklich. "