Ich finde...
... es ist Dein gutes Recht, Dir Gedanken darüber zu machen, ob der Lehrer-Job richtig für Dich ist. Du hast nur ein Leben - und da solltest Du das Beste rausholen.
Vielleicht hilft Dir ja folgender Gedanke: Wenn Du alleine wärst (oder Dein Freund meinetwegen irgendeinen öden Büro-Job von 8 bis 16 Uhr) - würdest Du da genau solche Gedanken haben über Deinen Beruf, wie Du sie jetzt hast? Wenn ja, wäre es möglicherweise Zeit, über eine Alternative nachzudenken. Ich finde es sowieso utopisch zu glauben, dass man in der heutigen Zeit in seinem erlernten Beruf bis zur Rente arbeitet. Mach Dir eine Liste mit Tätigkeiten, die dafür in Frage kämen. Was macht Dir Spaß? Welchen Beruf könntest Du Dir noch vorstellen? Wie sieht es aus mit Umschulungsmöglichkeiten/ Zweitstudium/ berufsbegleitendem Studium? Wärst Du bereit, nochmal Zeit und Geld dafür auszugeben?
Falls sich Deine Unzufriedenheit jedoch bei dem Gedanken (Freund mit Bürojob) in Luft auflöst, solltest Du an diesem Punkt ansetzen und überlegen, wie Du Dich - trotz vorgelebter Künstler-Freiheit - auf Deine Zufriedenheit durch Deine Arbeit besinnen kannst. Vielleicht reicht es ja schon, wenn Du Dir eine Liste machst mit allen Sachen, die Dir an Deinem Beruf gefallen. Bei Bedarf immer mal daran zurückdenken oder die Liste wieder durchlesen. Oder setz Dir langfristige Ziele: Wie kannst Du Dich fortbilden als Lehrerin? Strebst Du eine leitende Position an? Was kannst Du dafür tun? Etc.
Davon abgesehen: Ich denke nicht, dass bei Deinem Freund alles Friede Freude Eierkuchen ist. Auch er wird seine Probleme als freischaffender Künstler haben. Das fängt schon mit der Auftragslage an - ist die dünn, ist er auf ein finanzielles Polster angewiesen. Auch muss man in seiner Lage damit klarkommen, dass nichts wirklich sicher ist. Wenn er die Nerven dazu hat, dann gut. Wenn nicht, kann auch das kräftezehrend sein. Auch das Thema Altersvorsorge sieht bei vielen Künstlern ja eher schlecht aus - oft fehlt einfach das Geld, um einzuzahlen, und wenn es gerade gut läuft, gibt man es möglicherweise schnell für ganz andere Sachen aus...
Von daher: Alles hat seine Vor- und Nachteile. Wo Licht ist, ist auch Schatten... Und umgekehrt! ;)