Ich wollte hier um auch anderen Frühcheneltern Mut zu machen machen meinen Bericht über den Verlauf der Schwangerschaft/Geburt und die Wochen danach im KH und zu Hause berichten! :-)
Erst einmal zu mir:
Ich bin 22 Jahre und bin nach einer Sterilitätsbehandlung Juni 2013 schwanger geworden. (PCO-Syndrom, Schilddrüsenunterfunktion und Eierstockfehlfunktion)
Es ist ein absolutes Wunschkind von mir und meinem Bald-Mann.
Im Juli 2013 habe ich den positiven Anruf von der Kinderwunschklinik bekommen: ICH BIN SCHWANGER! :AMOUR: Es war kaum zu glauben. Der errechnete Termin war auch noch unser Jahrestag! (Anfang März)
Aufgrund der Steriliätsbehandlung war ich von Anfang an Risikoschwanger und durfte aus dem Grund viele Vorsorgeuntersuchen mitnehmen. So auch die Nackenfaltenmessung in der 12. SSW - es lief alles super, offentsichtlich gibt es keinerlei Anzeichen auf eine Trisomie. Nur war die Plazenta nicht gut versorgt und zeigte auffällige Notchs auf beiden Seiten. Die Versorgung von meinem Baby war demnach nicht optimal. Ich bekam ASS verschrieben was aber kurze Zeit später wieder abgesetzt wurde wegen meiner Allergie.
Die Wochen vergingen bis ich in der 18. Woche plötzlich und sehr oft am Tag schmerzhafte Wehen bekam. Diese traten überwiegen einseitig auf und hielten lange an. Aus diesem Grund bekam ich ab Oktober 13 ein Beschäftigungsverbot und habe viel Ruhe verordnet bekommen, sowie Magnesium. Es half nicht ..
In der 22. SSW war ich wieder in der Feindiagnostik:
SCHOCK - die Durchblutungswerte der Plazenta sind schlechter geworden. Es zeigte sich eine Verkalkung 2. Grades (Bin Nichtraucherin). Nun sollte ich engmaschiger zur Feindiagnostik kommen um den Verlauf zu beobachten. Der Arzt versicherte uns, dass unser Baby definitiv nicht den Entbindungstermin im März erreichen wird und wir uns freuen sollen, wenn wir es noch bis Dezember/Januar schaffen. Das Ziel war das Baby auf die 1000g Marke zu bringen und mindestens die 30. SSW zu erreichen.
Am 4. Dezember in der 27. SSW hatte ich den nächsten Termin in der Feindiagnostik. Raus kam, dass die linke Seite der Plazenta nicht bzw. kaum noch durchblutet wird. Die rechte Seite ist am oberen Grenzwert angelangt. Vorsorglich gab es an diesem Tag und den Tag danach die Lungenreifespritze. Mein Arzt bangte mit uns, aber gab uns kaum noch Hoffnung, dass unser Baby noch länger als 3 Wochen bleiben wird. Es geht nurnoch um Tage...
Die nächsten Tage war ich beinahe täglich beim Frauenarzt zum CTG. Man wollte den Moment abpassen, wo es dem Baby offentsichtlich schlechter geht.
Doch dann kam alles anders ... :shock: :roll: ;-)
Bei der Vorsorgeroutine beim Blutdruckmessen ging es erst richtig ins Finale .. Meine Blutdruckwerte lagen weit ab von der Norm! Meine Frauenärztin schickte mich sofort ins Krankenhaus mit dem Verdacht auf Gestose/Eklampsie! Am Freitag den 13.12 ..
Zwei Stunden später saß ich mit gepackten Taschen in meinem Krankenhauszimmer. Endlose langweilige Stunden und viele Untersuchungen später verlegte man mich in eine Pränatalklinik Level 1. Dort lag ich seit dem 16.12. es war die Hölle, jeden Tag hätte es passieren können .. jeden Tag hätte man uns plötzlich zu Eltern machen können. Unser Baby hing aufgrund der schlechten Versorgung ca. 4 Wochen hinterher. Es war viel zu klein uns zu leicht. Ein schlechter Start ins ohnehin viel zu frühe Leben.
Und dann ging alles ganz schnell...
am 22.12 waren plötzlich die CTGs auffällig. Mein Baby hatte regelmäßige sehr tiefe Herzschlag-Abfälle, vorallem wenn ich meine Wehen bekam. Mein Baby war auch nicht mehr so aktiv wie die Tage zuvor.
Meine Blutwerte ergaben, dass ich eindeutig eine Schwangerschaftsvergiftung habe. Die Blutdruckwerte stiegen immer mehr an und der Harnsäuregehalt im Blut erhöhte sich, sowie die Eiweißausscheidung im Urin.
Es ging zum Ultraschall .. kaum noch Fruchtwasser, das Baby viel zu klein und zu leicht, Durchblutungswert der Plazenta kurz vorm aus, Plazantainsuffiziens, Plazentaverkalkung 3. Grades und erhöhte Blutdruckwerte in der Narbelschnur. Unserem Baby ging es schlecht, und mir auch.
Das Ganze zog sich bis in die frühen Morgenstunden des 23.12. (Montag) Ärzte entschieden morgens um 7. Uhr, dass unser Baby noch am Mittag geholt werden soll. Das Leben von uns hing am Faden...
Es wurde alles vorbereitet. Ich durfte nichts mehr essen und trinken. Mein Mann kam noch schnell ins KH um mich beim Kaiserschnitt begleiten zu können.
Dann lag ich da auf dem OP-Tisch, viele Ärzte und Schwestern um mich herrum, alle rannten umher.
Fünf Neonatologie-Ärzte warteten auf unser Baby um es gleich in Empfang zu nehmen und um es zu versorgen.
Nach unendlich schlimmen Minuten hörte man einen zarten Schrei. Unsere Tochter erblicke schwach und klein das Licht der Welt. Sie war 36 cm klein und wog 980g. Nachdem sie uns kurz gezeigt wurde war die Kleine auch schon weg.
Wir waren Eltern. Frühcheneltern..
Ein kleines Häufchen leben. Gefesselt an Sensoren, Sonden und Zugängen. Sie hatte eine Atemmaske auf und regte sich kein bisschen. Das war ein schrecklicher Anblick, sein Kind in so einen Zustand sehen zu müssen.
Nun hatte man eine Aufgabe: das Kind so gut wie möglich als Eltern zu begleiten. Täglich fuhren wir bzw. ich 1 1/2h in die Klinik um mit ihr zu kuscheln, ihr Nähe zu geben und einfach nur ihr Gedeihen zu genießen.
Es gab viele Höhen und Tiefen, Sie entwickelte sich sehr gut! Trotzdem nahm sie auch Gefahren für ihr zartes Leben mit - ein multiresistenter Krankenhauskeim wurde beim Routineabstrich bei ihr gefunden. Zum Glück blieb dieser ohne Folgen!
Nach und nach lernte sie eigenständig zu atmen, sie wurde mobiler und robbte beim kuscheln über den Bauch von mir oder meinem Mann. Im Januar begann sie auch selber zu trinken.
Es zog sich so in die Länge und trotzdem ging es so schnell: Sie darf nach Hause! Genau einen Monat vor dem eigentlichen Entbindungstermin Anfang Februar.
Jetzt mit 4 Monaten hat die "Große" schon 54 cm und wiegt ca. 4600g sie lernt fast täglich neue Dinge! Bis jetzt läuft alles super und sie zeigt keine Auffälligkeiten trotz des schweren Start ins Leben!
Wenn jemand sich austauschen möchte bin ich gern dabei :-) freue mich über Beitrage und vergleiche über andere Frühchen die ähnliches oder gleiches durchmachen mussten.