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Hallo,
meine Endzeitstimmung ergibt sich nicht aus meiner Situation, sondern aus dem Beitrag.
Sex, wobei ich hier "Nähe" bevorzuge, weil selbst die nicht stattfindet, da brauchen wir über Sex noch lange nicht zu reden, findet dann nicht mehr statt, wenn Männer ihre Frauen nicht mehr innig lieben. Meine Wahrnehmung ist, dass die Männer, die hier und in anderen Foren vielfach von diesem Problem berichten, ihren Frauen sehr wohl lieben, denn sonst würden sie selbst anonym nicht ihr Beziehungsproblem so ausführlich offenlegen. Das macht man nicht, weil man mal wieder was im Bett braucht, sondern weil man sich motiviert hat etwas zu ändern.
Nun kann man sagen, dass er sie natürlich liebt, aber diese Liebe nicht so transportiert wird, wie sie es erwartet. In diesem Fall greift die Aussage "er muss funktionieren, nicht sie". In einer Beziehung muss gar keiner "funktionieren". In einer Welt, in der wir in der Gesellschaft, auf der Arbeit, beim Sport, im Gesundheits- und Sozialsystem "funktionieren" müssen, ist die Beziehung der Raum, in dem wir so sein dürfen, wie wir sind. Empathie und Kompromissbereitschaft, sind zwar notwendig, aber die Beziehung kommt ja erst wirklich zustande, wenn diese halbwegs stimmen. Das ist keine Theorie, das ist gelebte Praxis: Wenn ein Paar 4 Wochen nach dem Kennenlernen über Heirat spricht, werden um sie herum alle Menschen warnen, dass sie es erstmal so probieren sollen und die erste Verliebtheit abwarten sollen.
Nun sollen Männer aber "funktionieren" (wie kann man hier als, laut Eigenerklärung, Dipl. Psychologe ein solches Wort verwenden?) und ihre Liebe so transportieren, wie Frau es gerne hätte. Was ist das anderes, als Schauspiel?
Auch sonst ist der Beitrag in sich nicht stimmig. Wenn Frau sich vom Zwang Sex zu haben befreien muss, dann kann sie den nicht später als wichtigen Bestandteil ihrer Beziehung sehen, nur weil er die Präsentation seiner Liebe anpasst. Dann ist diese Beziehung gescheitert, da ist nichts dran zu schönen.
Wenn sie aber vorher Sex ohne Zwang erlebt hat, dann gibt der Artikel keine Erklärung.
Der Ablauf ist in den meisten Schilderungen ähnlich: Mann kenengelernt, geheiratet, Nest gebaut, Kinder bekommen, Mann abgeschoben. Das lässt sich nicht mit dieser Zwangtheorie erklären, die müsste an viel mehr Sollbruchstellen greifen.
Sollte es doch so sein, würde ich meinen Söhnen auf den Weg geben, die Standesamtfloskel "Möchten Sie den hier anwesenden..." um "...und empfinden Sie keinen Zwang Sex mit ihm zu haben, so antworten sie mit 'Ja'" ergänzen zu lassen.
Der Beitrag passt nicht zu dem, was ich in vielen Schilderungen von Männern und Frauen zu dem Thema gelesen habe und er zeigt auch keinen neuen Weg auf, der Hoffnung geben könnte.
Paul