Hatte diese Woche eine FG in der 12. Woche. Das hier schreib ich ein bisschen, um vielleicht Leute zu finden, denen es so ähnlich ging. Irgendwie muss man das ja alles verkraften. Ich lese viel von Trauer, aber ich hab keine Berichte gefunden. Wenn Euch das zuviel ist, dann lest es nicht!
Bei mir ging es am Sonntag los mit einer bräunlichen Blutung, zunächst nur ganz wenige Tropfen, aber natürlich war ich zu dem Zeitpunkt schon sehr beunruhigt. Ich wäre aber nicht drauf gekommen, dass es dem Embryo nicht mehr gut geht. Vorher hatte ich gar keine Beschwerden, die Übelkeit hatte in den letzten Tagen sogar abgenommen, aber ich schob das auf den Beginn des vierten Monats.
Am Montag bin ich dann gleich morgens aufgeregt zur FÄ, die mir eröffnete, es gebe keine Herztöne mehr, Ausschabung sei am nächsten Tag. Ich natürlich heulend, entsetzt, bin gleich zu einem zweiten FA, um eine zweite Meinung einzuholen. Der sagte mir das gleiche. Ich brauchte das aber, weil ich meine Muttergefühle nicht so einfach loslassen konnte. Der Arzt war total nett und sagte, er könne das gut verstehen. Ich brauchte das einfach weil ich dachte, ich mache mir sonst ewig Vorwürfe weil ich denke, sie hat die Herztöne vielleicht nur nicht gesehen.
Das Blut wurde im Laufe des Montags immer mehr und bestätigte ja auch die Diagnose der beiden Ärzte. Ich bin dann erst mal wie eine Irre joggen gegangen. Hab gedacht, dass ich es so vielleicht alleine los werde. Total verrückt.
Abends hab ich mich ins Bett gelegt, konnte aber nicht schlafen. Gegen 2 Uhr bin ich aufgewacht mit schrecklichen Bauchkrämpfen, Durchfall, Erbrechen, Kreislaufkollapps. Ich lag im Bad auf dem Boden und dachte ich sterbe. Ich wollte dass irgendwas aus mir rauskommt, aber da war nichts. Weil ich wirklich Angst hatte das Bewusstsein zu verlieren und die Kontrolle hab ich meinen Freund geweckt und wir sind ins Krankenhaus. Ich hatte die Hoffnung, dass die sofort die AS machen, damit das alles vorbei ist und die Schmerzen aufhören. Ich dachte, vielleicht merkt mein Körper schon die Vergiftung oder wasweißich, jedenfalls war offensichtlich, er wollte es raushaben.
Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon alle Hoffnung komplett aufgegeben. Das ganze Blut, die Krämpfe, da konnte nichts mehr leben, das war mir jetzt auch klar. Der Arzt in der Klinik war total ätzend. Als erstes meckerte er mich an, was wir so früh in der Klinik machten. Dann schickte er mich raus auf die Toilette und meinte zu meinem Freund, dass das die Hysterie sei, ich solle ruhig wieder nach Hause und am nächsten Tag wie vereinbart zur AS. Eine Vergiftung könne das nicht sein, so was käme in der 12. Woche nicht vor, höchstens ab der 35. Woche. Die Krämpfe waren zu dem Zeitpunkt auch etwas besser, also sind wir wieder heim.
Da fing es aber erst richtig an. Ich bin überzeugt, dass das Wehen waren, etwa eine halbe Stunde lang. Ich lag keuchend auf der Seite, hab mich gewunden, gebrochen und keine Stellung gefunden in der es irgendwie ging. Mein Freund musste das alles mit ansehen, das tut mir jetzt noch leid. Ich dachte nur, wie soll ich das bis zum Mittag aushalten, wie soll ich so in die Klinik kommen? Nach einer halben Stunde, die für mich viel, viel länger war, hörte der schlimme Schmerz plötzlich vom einen auf den anderen Moment auf. Ich bin nur noch ins Bett gekrochen und erschöpft eingeschlafen. Eine halbe Stunde später bin ich in einem nassen Fleck aufgewacht, das war wohl die Fruchtblase. Dann auf Toilette und es ist irgendwas aus mir rausgekommen, ich hab nicht nachgeschaut was.
Mittags bin ich noch zur AS gegangen, das war alles kein Problem mehr, ich war innerlich schon total stumpf. Will gar nicht wissen wie viel Blut ich an den zwei Tagen verloren hab. Die Ärztin hat nach der Vollnarkose gesagt, dass noch ganz viel drin war. Ich weiß jetzt auch nicht. Sie hat es zur Untersuchung geschickt. Ich weiß nicht ob es mir hilft die Ursache zu kennen. Der absolute Horror wäre es, das noch ein zweites Mal zu haben.
Bevor mir das passiert ist, hatte ich eine prima Schwangerschaft. Ich hab den Gedanken an eine FG immer weit von mir geschoben und denke auch jetzt noch, dass ich nichts von dem hätte antizipieren können. Auf was will man sich da schon vorbereiten? Besser, man genießt es so lange es eben dauert.
Ich hoffe, ich hab jetzt hier niemanden entsetzt. Ich lebe noch, es wird Frühling, man muss positiv nach vorne schauen. Es geht immer weiter.
Liebe Grüße
Lampenschirm