nekane_12873998Zu den Gründen..
Hallo Sternenfee!
Weisst Du, wieviele Frauen abtreiben, weil "sie sich nicht die Figur ruinieren wollen"? - Exakt: 0
Damit das *der* Grund wäre, müsste der Fall ja so liegen:
Frau: "Ich hätte so unglaublich gerne Kinder, mein Mann und ich wünschen sich ein Baby - ich bin jetzt sogar schwanger und ich freue mich sehr darüber, aber ich bekomme es nicht, denn es würde mir die Figur ruinieren."
Sehr unwahrscheinliches Szenario, oder?
Der eigentliche Grund, der sich wohl auch wirklich dahinter verbergen wird, ist, dass die Frau einfach kein Kind *will*. Dass sie sich dabei auch noch die Figur ruinieren würde, ist bloß ein weiteres Übel (zumindest in ihren Augen).
Eine Analogie: Ein Mann sagt: "Ich will keinen Hund. Dann müsste ich ja auch noch mit einem Beutel hinter ihm herrennen und den Kot aufsammeln."
- Kein Mensch (ausser vielleicht der verblendetste Hundeliebhaber, der sich einfach nicht vorstellen kann, wie jemand keinen Hund haben will) würde auf die Idee kommen, der Mann will keinen Hund, *weil* er keine Lust hat, Kot aufzussammeln, - sondern weil dieser Mann keinen Hund will, z.B. weil er einfach keinen Bezug zu Hunden hat. Vielleicht mag er ja einfach lieber Katzen.. ;)
Das Kotaufsammeln ist für diesen Mann einfach ein zusätzliches unvorstellbares Übel, was er für unzumutbar hält - vor allem unter dem Aspekt, dass er ja gar keinen Hund will.
Wogegen ein leidenschaftlicher Hundehalter darin wohl ein geringes Problem sehen wird, ja, sich darüber noch nichtmal groß den Kopf zerbrechen wird.
Wichtig ist vielleicht erstmal, seine eigene Haltung zum Kinderkriegen bzw. seinen eigenen Kinderwunsch nicht auf andere zu projezieren.
Die Gründung einer Familie und Elternschaft ist eine sehr persönliche und sehr individuelle Sache. Im übrigen mit einer sehr viel größeren Tragweite, als das Anschaffen eines Hundes.
Für jemanden, der sich unter allen Umständen ein Kind wünscht bzw. unter allen Umständen ein Kind annehmbar fände, für den gibt es natürlich keine "nachvollziehbaren" Gründe. Und er muss sie ja auch gar nicht nachvollziehen können.
Ich finde es schlimm, wenn Frauen, die sich für einen Abbruch entscheiden, immer unter diesen Rechtfertigungsdruck gesetzt werden - es ist sogar schon so schlimm, dass sie sich selber unter diesen Rechtfertigungsdruck setzen.
Und besonders schlimm finde ich (damit meine ich Dich jetzt nicht persönlich, mein Eindruck ist, dass Du einfach wirklich nur *verstehen* möchtest, warum sich Frauen gegen ein Kind entscheiden), wenn Menschen sich in eine Position stellen, darüber urteilen zu dürfen, was nun "gute" Gründe sind und ein Abbruch in Ordnung geht und was "schlechte" Gründe oder sogar "keine" Gründe sind und die Frauen damit zum Freiwild für harscheste Angriffe erklären.
- Anstelle einfach zu akzeptieren, dass es nunmal Frauen gibt, die sich gegen ein Kind entscheiden - aus welchen Gründen auch immer.
Zudem: wenn eine Frau z.B. 3 Kinder bekommt, so hat auch sie sich die meiste Zeit ihres Lebens *gegen* Kinder entschieden. Denn sonst hätte sie (normale Fruchtbarkeit vorrausgesetzt) mindestens 12.
Das Stichwort ist aber auch hier: Familienplanung bzw. Lebensplanung.
Jede Frau, die jemals in ihrem Leben auch nur ein einziges Verhütungsmittel eingesetzt hat, kennt doch letztendlich die Gründe.
Das kann zu Beginn der sexuellen Karriere sein, dass man sich noch zu jung für ein Kind fühlt, später, dass man noch nicht so genau weiss, wohin man mit seinem Leben will, dann, dass er richtige Partner dafür noch nicht da ist, dann, dass es ein (warumauchimmer) sehr ugünstiger Zeitpunkt wäre, dann, dass ein (weiteres) Kind eine zu große Belastung wäre und zum Schluss, dass man genauso viele Kinder schon hat, wie man sich wünscht oder meint, versorgen zu können.
Und über all' die gesamte Zeit hinweg gibt's natürlich auch Frauen, für die Mutterschaft nie ein angestrebtes Ziel ist/war.
Und (weil das ja auch immer so gerne unterstellt wird): keine Frau treibt "einfach so" ab. Alle Frauen, die mir begegnet sind und einen Abbruch hatten, machen sich sehr viele und sehr ernste Gedanken über ihr Leben und ihre Chancen und ebenso über das leben und die Chancen ihres "potentziellen Kindes". Sie denken sehr ernst darüber nach, welche Verpflichtungen, Aufgaben, Verantwortungen und Lebensänderungen mit einem Kind einhergehen.
Wogegen es nicht wenige gibt, die Kinder kriegen mit dem Gedanken: "Och, Babys sind ja soooo süß, wenn's ein Mädchen wird, nenne ich es Soraya-Shakira-Taylor-Lee.." und aus allen Wolken fallen, wieviel Anstrengung und Verantwortung aus einer Mutterschaft erwächst.
Damit möchte ich natürlich nicht unterstellen, dass jede (werdende) Mutter völlig blauäugig in das Abenteuer geht - aber die Zustände in den "Familien" und in den Schulen sprechen für sich...
Ich wünsche jedem, genausoviele Schwangerschaften/Kinder, wie er sich wünscht. Es ist schade, dass Schwangerschaftsabbruch und Unfruchtbarkeit (2 Extreme auf dem selben Kontinuum) immer noch ein Thema ist und wohl auch noch eine zeitlang sein wird.
Und den Kindern wünsche ich gute Eltern, die in der Lage sind sie gut zu versorgen und bei ihrem Start ins Leben zu unterstützen, und dass sie in eine Umwelt geboren werden, in der sie willkommen sind.
R.