Zunächst einmal: Journalistin zu sein heißt nicht zwingend, für den deutschen Blätterwald zu arbeiten. Das hab ich zwar mal eher sporadisch arbeite aber in den letzten Jahren einem US-Blatt zu (was ich schon tat, als ich mehrere Jahre in London lebte). Beruhigen kann ich Euch aber insofern, als ich auch Buchautorin bin. Und in einem meiner Bücher Wie man einen Mann aufreißt Karin Krugs Kartenlegkurs gar ein ganzes Kapitel gewidmet habe. (Bei eBay oder www.findmybook.de ist ein Teil der von mir verfassten Bücher noch erhältlich. Sie sind aber auch in Büchereien ausleihbar bzw. einzusehen. (Die Themen reichen von frisch-fröhlichen Beziehungskisten wie Mann mit Tränensäcken sucht Frau mit Lachfalten, Ich suche einen Millionär über Geh mit Gott, aber geh! Trennung nach mehr als 20 Jahren bis zu harten Themen wie Mit mir nicht mehr - Gewalt in der Partnerschaft und Lasst Euch nicht benutzen Kindesmissbrauch erkennen, verhindern, beenden. Und dazwischen gab es noch viele Bücher mehr.) Wer was von mir gelesen hat wird wissen, dass ich a) alles andere als blauäugig bin und b) mich wahrlich nicht als PR-Dame einspannen lasse.
Nun zu Karin Krug. Ich traf sie, nachdem ich in der Münchner AZ oder tz einen Artikel über sie gelesen hatte, im Frühjahr 1985. Und wollte sie, aber auch das steht hier schon irgendwo, platt machen. Weil ich es für unverantwortlich hielt, dass eine Wahrsagerin nun auch für teures Geld Kartenlegkurse anbietet. Bis dahin hatte ich beruflich um die 100 Wahrsager/innen (in Deutschland, Österreich, der Schweiz, England und den USA) interviewt und getestet. Und nur eine getroffen, die verblüffend treffsicher war (Marjorie Staves in London, eine damals schon alte Dame, die mittlerweile verblichen ist). Die anderen waren bestenfalls harmlose Schwätzer und schlimmstenfalls Scharlatane.
Den Kursus finanzierte mir ein Yellow-Blatt aber statt eines Verrisses schrieb ich dann eine ich glaube vierteilige Serie, wie man das Kartenlegen lernt. Denn das konnte ich danach tatsächlich (was mich mehr verblüffte als diejenigen, denen ich die Karten legte).
Vor allem aber verblüffte mich damals Karin. Und da nicht nur mich, sondern auch einen überaus hartgesottenen Springer-Fotografen (der die Serie bebilderte), Und dem sie Dinge über seine Ehe auf den Kopf zugesagt hatte, die er absolut niemandem anvertraut hatte. Der gute Mann war nach ihrer Lesung fix und fertig. Weil er ebenso wenig wie ich damit gerechnet hatte, dass Karin Dinge sieht, die sie nicht wissen kann. Abgesehen davon, dass sie gar keine Zeit gehabt hatte, ihn oder mich auszurecherchieren: Wer der Fotograf war wusste sie nicht, bis er bei ihr auftauchte und was sie mir sagte, hätte sie gar nicht herausfinden können. Weil es bis dahin noch gar nicht spruchreif war. Das heißt:
Während ich den Kursus machte, legten wir natürlich immer wieder auch mein Bild. U.a. erzählte sie mir, dass ich einen Kurzjob in einer anderen Stadt angeboten bekäme (lebte damals in München) der dann aber länger dauern würde als ausgemacht. Dabei sollte ich gut aufpassen, dass ich mit dem vereinbarten Geld nach Hause käme. Außerdem gäbe es eine Situation, in der ich fix und fertig kleine Tränchen weinen würde. Wär aber alles nicht weiter wild ich sei nur unendlich abgenervt.
Eine Woche später bekam ich das Angebot für einen Monat zu BILD der FRAU nach Hamburg zu gehen um dort ein paar Serien zu schreiben. (U.a. über Wahrsager da war natürlich Karin Krug mit dabei.) Karins Vorhersage im Ohr machte ich einen wasserdichten Vertrag und alles lief glatt: Ich hatte keine Probleme mit dem ausgemachten Honorar, es gab keine Situation in der ich kleine Tränchen vergossen hatte und war auch nach den vereinbarten vier Wochen wieder nach Hause geflogen.
Eine Woche später rief Andrea Zangemeister (damals Chefredakteurin) erneut an und bat mich, zwei Monate Urlaubsvertretung für eine Kollegin zu übernehmen. Wir sagten: gleicher deal wie vorher und ich ließ das diesmal nicht schriftlich festhalten. Das Ende vom Lied: Ich kam nicht mit dem ausgemachten Geld nach Hause (da ich was eine idiotische Ausrede war - in einem anderen Hotel als zuvor gewohnt hatte, waren mir die Tagesspesen gestrichen worden). Außerdem fand ich mich morgens um drei heulend bei einem Fest der BILD-Hamburg-Redaktion stehen, nachdem mich ein Kotzbrocken-Kollege saublöd angemacht hatte.
Nächstes Beispiel: Karin prophezeite mir eine überraschende kurze Reise ins nahe Ausland da läge beruflich das große Glück und das große Geld. Drei Tage später lud mich ein Freund ein, mit ihm nach Wien zu fahren. Diese Gelegenheit nutzte ich um einen Termin mit einem Wochenblatt zu machen. Wollte dort frei ein paar Artikel verkaufen.
Als ich in die Redaktion kam überschlug sich der damalige Chefredakteur schier erklärte mir, der Verleger sei auf dem Weg zu uns, wir würden gemeinsam essen gehen, denn er habe mir ein Angebot zu unterbreiten. Das Angebot war ein Posten innerhalb der Chefredaktion. Das Honorar war sagenhaft hoch Wohnung, Auto wären noch draufgekommen.
Ich sagte nein. Weil Wien mir so gar nicht liegt und vor allem das Blatt nicht mein Ding war. Frei ein paar Artikel zuzuliefern ist etwas anderes als ein Blatt zu machen. Und dieses Blatt war keines, das ich hätte machen wollen.
Der Verleger fühlte sich natürlich total auf den Schlips getreten der Chefredakteur sich blamiert. Und so verkaufte ich dem Blatt - gar nichts.
Als ich mich bei Karin beschwerte, dass nicht eine Mark bei der Reise rübergekommen war, meinte sie: Halt, Halt, Halt! Das Angebot war doch da du hast es nur nicht angenommen. (Darüber zu diskutieren ob ich einen Job, für den ich mich nicht geeignet fühlte dennoch hätte annehmen sollen/können ist müßig.)
Nächstes Beispiel: Innerhalb einer juristischen Auseinandersetzung schickte mir der Gegenanwalt eine Rechnung über 600 Euro. Daraufhin meinte mein Anwalt, ich solle die nicht zahlen: Dann sollen sie klagen. Karin meinte: Du musst nicht zahlen und es wird auch niemand klagen. Die Sache ist durch. Du wirst nichts mehr von der Gegenseite hören. Und so wars. Es kam nicht einmal eine Mahnung über die Summe
Nächstes Bespiel: Karin sagte mir, ich würde umziehen. Hatte ich überhaupt nicht vor. Kam aber so (Eigenbedarfsnummer). Und auch, dass mir eine dunkelhaarige Frau dabei behilflich sein würde, eine Wohnung, in der ich mich wohl fühlen würde, zu finden. Wer mir dabei half war eine Ethnologin, deren Ethnologen-Ehemann ich interviewt hatte und zu denen sich eine freundschaftliche Beziehung entwickelte. Der Umzug kam allerdings später als Karin ihn gesehen hatte. Aber Zeiten sind halt meistens ein großes Problem. Vor allem aber: Als Karin den Umzug mit allem Drum und Dran sah, kannte ich das Ethnologen-Ehepaar noch gar nicht wusste nicht einmal, dass es die beiden gibt.
Nächstes Beispiel: Karin sah in meiner Umgebung eine Frau, die ganz ungut für mich wäre und Geld kosten würde. Eine junge Frau, die Probleme mit ihrem Lebensgefährten habe und wo es auch noch um Sorgerechtsfragen für ein kleines Kind ginge. Was Karin nicht wusste (weil ich ihr davon nichts erzählt hatte): Ich half gerade einer neuen Nachbarin (22) aus einer Gewalt-in-der-Partnerschaft-Situation und die Frau erwies sich tatsächlich als unheimlich link. Sie hatte mir merkte ich leider erst spätr - Geld und ein Armband gestohlen. Vor allem aber: Wie Karin es nebenbei gesagt hatte, ging die Sorgerechtskiste für diese miese kleine Ratte gut aus.
Nächstes Beispiel: Ich hatte eine große Zahn-OP (13 Implantate) vor mir, die ein Freund machen sollte/wollte, der mittlerweile leider nicht mehr in Hamburg praktiziert, sondern sich als Partner in eine Zahnklinik in Süddeutschland eingekauft hat. Als ich endlich einen Termin hatte, meinte Karin am anderen Ende gibt es Probleme. Es dauert länger, als geplant. Ferner sagte sie, es würde aber eine Lösung gefunden. Logischerweise war ich davon ausgegangen, dass es bei der OP Probleme geben könnte weil nicht mehr allzu viel Kieferknochen da war/ist. Dann aber wurde der bereits feststehende Termin gekippt weil die Klinik unerwarteterweise total umstrukturiert wurde. Der Termin fand dann Monate später statt. Dass er stattfinden würde, hatte Karin mir allerdings immer wieder versichert. Und dass dabei alles glatt ginge was es tat -, auch.
Nächstes Beispiel: Karin sagte mir eine berufliche Reise kurz und nicht weit weg voraus. Und dass sich daraus eine nette kleine Affäre ergeben würde und ein Ende ohne Herzeleid. Kurz drauf wurde ich nach Köln eingeladen traf einen Kollegen der mich dann per mails angrub wie irre und mit dem ich letztlich eine nette kleine Affäre hatte. Die ich dann ohne Herzschmerz beendete, nachdem ich festgestellt hatte, dass dieser Mann für mehr nicht war, was ich mir wünschen würde.
Nächstes Beispiel: Karin sagte vor Jahren - voraus, dass ich nächstens erst einmal mit weniger Geld auskommen müsse, da ein Blatt, für das ich fest-frei eine Kolumne schrieb, den Bach runtergehen würde. Und genau so wars. Leider. (Allerdings hatte sie mir zuvor auch gesagt, dass ich diesen Job bekommen würde der total überraschend kam. Und der noch nicht im Gespräch gewesen war, als Karin ihn in meinen Karten gesehen hatte.)
Nächstes Beispiel: Karin sah, dass ich einen alten Freund wiedertreffen würde, der gut für mich sei. Und über den auch der eine oder andere Job reinkäme. Kein großes Geld aber besser als nix. Besagter Freund rief aus heiterem Himmel an (hatte jahrelang keinen Kontakt zu ihm gehabt) und über ihn kam ich an ein paar Übersetzungen (vom Englischen ins Deutsche und umgekehrt).
Nächstes Beispiel: Karin Krug schickte mich ohne dass ich mir ihr über meine Gesundheit geredet, geschweige denn zu meinem Gesundheitszustand befragt hätte) zum Arzt. Ich solle Herz und Lunge untersuchen lassen sonst würde es rasend schnell Patsch machen.
Der Internist, zu dem ich ging, stellte fest dass mein Herz nicht in Ordnung ist weil ich wohl einen Lungenschaden habe. Der Pulmologe, zu dem er mich überwies, diagnostizierte ein Emphysem. Hab also nur noch einen Bruchteil meiner Lungenfunktion. (Dass ich körperlich immer weniger belastbar war, hatte ich halt meiner ohnehin unsportlichen Konstitution zugeschrieben.) Vor allem: Karin hatte mich zu dem Zeitpunkt seit Jahren nicht gesehen. Sie lebt, wie gesagt in München und ich in Hamburg.
Nächstes Beispiel: Karin sah, dass ich einen faszinierenden Mann kennenlernen würde, der mein Herz höher schlagen lassen würde. Allerdings meinte sie, ich solle mir da keine Hoffnungen zu machen. Es könne sich zwar eine gute Freundschaft entwickeln mehr aber nicht. Der tolle Mann sei ohne dass es ihm anzumerken sei (was es ja häufig ist) - schwul. Unnötig zu sagen, genau so war es.
Also: Wenn mich wer immer mit Prognosen verblüfft und mich dazu enorm gut beraten hat, dann Karin Krug. Mir fällt keine einzige Aussage von ihr ein, die nicht eingetroffen wäre. Gleiches gilt für meinen Freundes- und Bekanntenkreis. Auch hier kommt niemand auf die Idee, wen anders als Karin Krug zu konsultieren. Weil sie halt immer richtig liegt. Vor allem macht sie, wie die Beispiele zeigen, total konkrete Aussagen die nicht nach Belieben zu drehen und interpretieren sind.
Wenn ich sie also hier empfehle, hat das nichts mit Werbung zu tun sonder mit Erfahrung. Hauptsächlich eben auch der, dass das Gros der Wahrsager/innen in der Pfeife zu rauchen ist.
Und: Sicher hat auch Karin Krug das Recht, sich mal zu irren. (Wenn sie Gott wär, würde die Welt garantiert ohnehin anders aussehen!) Ich kenn das halt nur nicht von ihr.
Trotzdem ist sie alles andere als mein Guru. Wenn sie zum Beispiel sagt, dass aus einem Projekt das ich plane, nichts wird mache ich trotzdem weiter. Und wenn die Idee dann abgelehnt wird, habe ich es a) zumindest versucht und b) bin ich nicht ganz so geknickt wie ich es vielleicht ohne ihre Vorwarnung gewesen wäre.
Alles klar?
Constanze