lavern_12471724Hmm
danke dir auf jeden Fall, dass du dir so viel Mühe gegeben hast, extra für mich so viel zu schreiben, dann fühle ich mich schon nicht ganz so allein.
Und verzeih mir, dass ich so eine blöde Kuh bin und sehr viel davon nicht annehmen kann und jetzt eine ganze Menge wiederlege.
Depressive Tendenzen habe ich schon immer, und ich betäube sie zwar mit meinem Essverhalten, aber ich glaube nicht, dass das Essverhalten die Ursache ist, eher andersrum oder beides läuft irgendwie parallel, weil ich es nie gelernt habe, richtig mit dem Leben umzugehen, und dann vergrabe ich mich irgendwie, entweder mit meinen Essproblemen oder einfach so depressiv, es ist eher eine grundlegende Angst vor dem Leben und geht viel weiter als das bisschen Essgedönse.
Ich weiß, dass man in einem Leben sehr viel mehr als hundertmal abnehmen und zunehmen kann, schon allein im letzten halben Jahr habe ich mindestens 3mal mehr als fünf Kilo abgenommen.
Aber es isst doch sowieso kein Mensch normal, ich kenne jedenfalls keinen, und warum soll gerade ich mich damit abmühen, wenn es mich eh nicht glücklich macht?
Ja, der Satz grad klingt ziemlich hoffnungslos.
Aber ist das Essverhalten nicht eigentlich sowieso egal und natürlichen Schwankungen unterlegen? Wenn man verliebt ist, braucht man teilweise nicht viel, wenn man den ganzen tag arbeitet, kommt man manchmal nicht dazu, dafür gibt es große Feste, da wird umso mehr gegessen, oder man hockt sich mal einen Abend vor den Fernseher und isst mal ein bisschen mehr, warum soll ich mir da so eine übertriebene Mühe geben, diese Phasen zu ignorieren und ganz regelmäßig zu essen?
Hab ich eh nicht die Zeit zu, außer ich halte jedesmal, wenn ich Zeit habe, eine dämliche Zwischenmahlzeit.
Aber sowas ist mein Körper eh nicht gewohnt, als Kind war ich immer auf dem Bauernhof, hab viel draußen gespielt und zwischendurch kaum gegessen, aber dafür riesige Hauptmahlzeiten, und später hab ich die auch noch ausgelassen, und seit meinen Fressanfällen sowieso.
Also schlicht und einfach: ich mag keine Zwischenmahlzeiten.
Wenn ich in Ruhe esse, dann nehmen die mir zuviel Zeit weg, und wenn ich hastig esse, dann befiredigt mich das nicht, und ich bekomme das Bedürfnis, mich irgendwo einzusperren und ganz gemütlich und ein paar Stunden noch mehr zu essen.
Mein größtes Problem ist ja immer noch, vor anderen zu essen, und wenn ich so oft essen müsste, dann wäre das ja noch umständlicher und jedesmal eine große Qual.
Mein Sättigungsgefühl hat sowieso einen knall, ich war letztens mal wandern und wollte ein bisschen picknicken, hatte aber wenig mit und kaufte mir noch eine Packung nüsse. Hatte dann mein normales Essen aufgegessen, wanderte fröhlich durch die Gegend und fühlte mich satt, dann dachte ich mir, ich probier die Nüsse mal (sollte ein Ersatz-FA werden, da Nüsse, nicht ganz schlecht, aber da mit Salz, schon ziemlich ungesund) und aß natürlich alle auf. Und dann hatte ich plötzlich Hunger, knabberte erst Kräuter und wilde Nüsse und rannte dann ins nächste Dorf zum Einkaufen, weil ich fressen wollte, also als ich hätte satt sein sollen, bekam ich Hunger.
Also kann ich mich da eh nicht drauf verlassen.
Mein Heißhunger ist auch nicht so sehr Hunger wie eher das Bedürfnis, mir die Kante zu geben, da ich Alkohol verabscheue, mache ich das eben mit essen, also ein Alkoholiker besäuft sich nach Feierabend, um die scheiße nicht mehr zu spüren, und ich befresse mich mit dem selben Ziel, und das völlig unabhängig von echtem Hunger, nur wenn ich echt Hunger habe, schaffe ich vielleicht noch etwas größere Mengen als wenn ich satt bin, aber kommt aufs selbe raus.
So viel übers Essen nachdenken ist mir zuviel Stress, am besten ging es mir immer dann, wenn ich wenig unterschiedliche Sachen esse, die morgens schon vorbereite und die dann einfach tagsüber esse, sodass ich dann nicht mehr weiter drüber nachdenken muss. Dabei waren die Mengen total egal, das funktionierte sogar beim Abnehmen immer gut.
Wieso sagst du Rest des Tages Hungern? Ich hab nach solchen Essmengen echt keinen Hunger.
Eigentlich habe ich sowieso selten Hunger, meistens in der Übergangsphase, wenn ich nach tagelangem Fressen wieder runterkommen will, oder wenn ich nach tagelangem Hungern wieder erhöhe und plötzlich mein Appetit aufwacht.
Wenn ich in einer Phase drinbin, eigentlich gar nicht, dann mach ich einfach so weiter und mein essen oder auch mal nichtvorhandenes Essen ist mir ziemlich egal.
Aber so rein essgestört bin ich gar nicht, es hängt eher mit sozialen Ängsten und so zusammen, und dann betäube ich mich eben mit dem Essen, wenn ich mich wieder zu Tode blamiert fühle oder einen Streit hatte oder so, weil ich mich den Situationen nicht stelle, oder eben einfach Druck ablassen, weil ich dafür kein anderes Ventil kenne.
Und solange mir dieses Ventil fehlt, habe ich halt die Wahl, es am Essen abzulassen oder total durchzudrehen innerlich.
Essen ist definitiv nicht mein primäres Problem.
Aber irgendwie auch doch.
Was ist eigentlich erwachsenes Essverhalten?
Von Resileinchen der essplan enthielt zum Beispiel ziemlich viele Riegel, und das ist doch eher etwas, was vorpubertäre Kinder viel essen. Als Erwachsener kann man doch was richtiges Essen, oder nicht?
Und als Erwachsener sollte man doch so weit mit seinem Hunger klarkommen, dass man mit vernünftigen Hauptmahlzeiten auskommt und nicht wie ein kleines Baby alle halbe Stunde Milch braucht.
Und man sollte nicht mehr ständig übers essen nachdenken und ständig grübeln, worauf man nun Hunger hat, sondern es als vernünftige Routine im Tagesplan drinhaben und ansonsten Ruhe davor haben.
Und man sollte nicht irgendeinen Mist essen, den die Werbung einem vorsetzt, sondern vernünftig und so, dass es den Körper gesund erhält.
Und dazu vielleicht mal am Wochenende ein bisschen mit Freunden schlemmen.
Und nicht ständig den Stress haben, in der Woche dumme kleine Gelüste befriedigen zu müssen.
Liege ich da irgendwie falsch?
Kann das sein, dass die meisten Menschen irgendwie mit ihrem Essverhalten in der kindheit stecken bleiben? Zwar glücklich damit sind, aber irgendwie auf eine ziemlich naive Art? Und es ist ja auch irgendwie so, ein richtig vorbildliches Essverhalten hat eh keiner, die ganze Gesellschaft ist essgestört.
Und viele Jugendliche zu Beginn einer Essstörung spüren, dass da etwas nicht ganz ok ist, und wollen es ändern, aber da vorbilder fehlen, übertreiben sie es in die falsche Richtung und rutschen in die Magersucht.
Mag jemand über dieses Thema "Mit dem Essverhalten erwachsen werden" ein bisschen mitphilosophieren?
Dieses Thema Erwachsen werden/ Mnesch werden ist mir sowieso wichtig, ganz allgemein, aber der Teil übers Essen passt doch auch ganz gut hier ins Forum, oder?
Und glücklich werde ich wohl nicht dadurch, dass ich mich jetzt abmühe, vernünftig zu essen, sondern dass ich mein Essverhalten gefunden habe, mit dem ich in mir ruhen kann.
Mag jemand mal meinen Wochenplan und ein Beispielmenü per PN haben? Und gucken, ob das ein Weg sein könnte, auch wenn es mal noch ein bisschen utopisch ist?
Möchte meine Privatideen nicht ganz so öffentlich hier rein tun.
Ist halt eine vegetarische Ernährung mit wenig Tierprodukten und viel Gemüse und Rohkost, und etwa 50-60 Gramm Eiweiß am Tag, hauptsächlich pflanzlich, und im Wochenschnitt täglich 2000 kcal, wobei es aber in der woche weniger ist und am Wochenende mehr, und da auch ein paar Leckereien.
Also das, was ich für ein Ideal halten würde.
Und hat jemand auch noch Ideen für ein schönes Feierabendritual, das nichts mit Tonnen von Fressen zu tun hat, aber hilft, runterzukommen und Stress abzulassen, also ein Ersatzventil für die Gefühle, die ich mit der Essstörung bekämpfe?
Ich mache schon ein bisschen Qi gong vor dem Schlafengehen, und es tut gut, aber ich bräuchte noch mehr.
Was für Ventile habt ihr, um mit Emotionen umzugehen und sie nicht zu betäuben?
Weil ich habe mein Leben lang nur gelernt (meine ganze familie hat damit Probleme), alles einfach zu ignorieren, neutral bleiben, so tun, als wäre ich ein Roboter, und alles, was an Gefühlen kommt, einfach runterzuschlucken.
und da muss ich eher ansetzen als mit einem Essplan, glaube ich.