Freunde finden sich nicht so leicht, und Freunde behalten ist noch schwerer.
ich kann dich sehr gut verstehen. Ich habe auch keine Freunde. Früher hatte ich welche, aber nachdem die Schule dann vorbei war und jeder seiner Wege gegangen ist, haben sich die ach so "besten Freundinnen" (mit denen man viele Jahre durch dick und dünn gegangen ist!) nach und nach nicht mehr gemeldet. Manche haben den Kontakt einfach einschlafen lassen- also sich immer weniger gemeldet. Andere haben den Kontakt abrupt abgebrochen, weil man es mal gewagt hat Kritik zu üben oder anderer Meinung zu sein. Also einfach nur anderer Meinung, kein Steit oder sonstwas.
Echte Freunde sind und waren das sicherlich nicht. Heute ist es einfach so, dass ich keine Freunde habe (schon viele Jahre nicht mehr), und mir auch keine Illusionen mehr mache, welche zu finden. Ich bin ein netter, umgänglicher Mensch und lächle die Menschen auch an, klicke mich in Gespräche rein, das sind dann bestenfalls nette smalltalks- aber mehr kommt dabei nie rum. Sicher treffe ich auch gelegentlich mal auf einzelne Arbeitskollegen oder so, mit denen man sich im Job gut versteht, aber für mehr reicht es trotzdem nicht. Die finden mich nett und das wars dann auch schon.
Ich schätze, es gibt einfach so "Freundschaftstypen" um die sich jeder bemüht und mit denen man im Allgemeinen gerne zusammen ist und andere (so wie mich), mit denen man sich nicht näher befassen möchte, da man sie langweilig, verschlossen, zurückhaltend etc findet. Niemand macht sich mehr die Mühe, hinter die Fassade zu blicken.
Und ich bin eben ein Mensch, der nur dann aus sich heraus gehen kann, wenn er sich angenommen fühlt und Vertrauen aufgebaut ist.
Hinzu kommen diese ewig faulen Kompromisse. Freundschaften bedeuten Arbeit und Verpflichtung. Wenn die Freundin dann anruft weil sie wieder mal Party xy steigen lässt und man jedesmal zusagt, obwohl man keine Partys mag- das ist Arbeit. Und wenn man dann mal nein sagt, sind die schneller weg als man gucken kann.
Freunde zu finden, mit denselben Interessen und Ansichten? Wo findet man die? Höchstens durch Kommissar Zufall. Oder vielleicht im Sportverein, in Kursen oder sonstwo. Ich bin den ganzen Tag arbeiten, danach muss ich meinen Haushalt machen, für Vereine habe ich weder die Lust noch die Zeit. Bleibt somit nur noch das Internet.
Ich finde nur generell, dass man Freunde nicht so einfach finden kann, schon gar nicht wenn man sie sucht. Man kann sicherlich einige Eigenarten ablegen, Verhalten verändern. Leider kann man sich jedoch selbst nicht beobachten und weiß somit natürlich auch nicht, wie man auf andere wirkt oder was man verändern könnte, was man falsch macht. Und man kann sich ja auch nicht vollständig umkrempeln, aus seiner Haut schlüpfen. Man ist halt, wie man ist. Wenn jemand von Grund auf eher zurückhaltend ist, wird keine Stimmungskanone draus. Und umgekehrt genauso. Man ist halt so, von klein auf.
Wer einen so nicht akzeptiert, der ist es auch gar nicht wert, dass man so einer Person nachtrauert.