lone_12379069Noch einmal...
Du hast nicht gefragt, was ich für "normal" halte, nicht? Du wolltest wissen, ab wann jemand Alkoholiker ist. Und das definiert sich nun mal nicht über die tägliche Konsummenge, sondern über die genannten Kriterien.
Es kann durchaus sein, dass jemand diese nicht erfüllt, sich trotzdem aber durch seinen Alkoholkonsum schadet - weil die Menge, die er trinkt, körperliche Schäden macht, weil es ihm den Führerschein oder Arbeitsplatz kostet oder sonstige psychische, körperliche oder soziale Schäden mit sich bringt. Dann kann man sagen, jemand "mißbraucht" Alkohol, aber "alkoholabhängig" ist er deswegen trotzdem noch nicht.
Die Flasche Sekt am Tag (= ca. 80g reiner Alkohol) ist für einen erwachsenen Mann zuviel, definitiv - vor allem, wenn es JEDEN Tag so wäre. Die halbe Flasche Wein pro Tag (= je nach Sorte ca. 40g reiner Alkohol) liegt für einen Mann durchaus noch im grünen Bereich. Das Tageslimit für Männer wurde vor einigen Jahren von 60-80g/24h auf 40g/24h gesenkt, und ist dann damit auch ziemlich ausgereizt. Frauen dürfen übrigen nur etwa die Hälfte davon trinken... ;-)
Ich sage ausdrücklich nicht, dass ich es für gut halte, so viel zu trinken - ich selbst trinke vielleicht zwei Glühwein im Winter auf dem Weihnachtsmarkt und im Sommer noch drei Radler auf diversen Sommerfesten, das reicht mir für ein Jahr. Trotzdem bin ich nicht weltfremd - der durchschnittliche Pro-Kopf-Alkoholkonsum lag 2007 in Deutschland bei ca. 10 Liter reinem Alkohol, Du kannst Dir selber ausrechnen, was also im Durschnitt (!!!) so getrunken wird.
Was das "Ausrasten" betrifft - ich würde auch nicht jeden meine Lebensgewohnheiten kommentieren und bewerten lassen. Wenn mir jemand vorwerfen würde, dass ich zu wenig Sport mache, zuviel arbeite, zu spät ins Bett gehe, zuviel Zeit am Computer sitze o.ä. würde er von mir (je nach Art unserer Verhältnisses zueinander und der Häufigkeit und Eindringlichkeit seiner "Ratschläge") ggf. auch eine etwas schroffere Antwort bekommen. Da Du darüber nichts genaueres erzählen möchtest, kann ich dazu also nichts sagen.
Wenn Du Dir wirklich Sorgen um ein Familienmitglied machst und es sich bei der ganzen Sache nicht nur um innerfamiliäre Machtspielchen o.ä. handelt, dann laß' Dir doch mal Informationsmaterial zuschicken. Vom 13. - 21.6. ist die Aktionswoche Alkohol, da liegt sicher bei Apotheken, Ärzten, Krankenkassen etc. etwas aus.
http://www.aktionswoche-alkohol.de/
Da gibt's schon mal eine Menge Informationen, auch bei der DHS, BZgA o.ä. gibt's sachliche Aufklärung.