Sorry, ist lang geworden.
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Ich bin traurig!
Ich (32) war über 3,5 mit meinem Freund (32) zusammen. Er ist ein in Deutschland geborener Marokkaner. Wir haben uns damals in einer Disko kennen gelernt und sofort verliebt. Ich habe noch nie einen Mann so intensiv geliebt und wurde auch gleichermaßen zurückgeliebt.
Er ist Moslem, das hat er mir gleich gesagt und ca nach 2 Wochen (da wusste ich schon, den willst du mal heiraten) habe ich ihm gesagt, dass ich ihn sehr mag, aber konvertieren mit mir nicht ist. Ich bin Atheistin und im ehemaligen Osten quasi ohne Religion aufgewachsen. Ich habe nichts gegen Religion (bisher), aber für mich selbst, ist das eben schwer nachzuvollziehen. Er meinte damals, dass ihm das egal ist, er nimmt mich wie ich bin.
Er selbst lebt erst mal sehr westlich, außer dass er keinen Alkohol trinkt und kein Schweinefelsich isst. Außer während dem Ramadan haben wir ein normales westliches Leben geführt. Er ist relativ schnell zu mir gezogen (es hat sich angeboten durch seinen Ortswechsel). Daheim habe ich auch kompeltt auf Schweinefleisch verzichtet, aber wenn ich auswährst mal Bock auf ein Suflaki hatte, war das OK für ihn. Wir waren oft aus, er hat viele deutsche Freunde, es war toll.
Abgesehen vom Thema Familie. Da hat er mich immer rausgehalten. Auch beim Thema Religion hat er sich eher bedeckt gehalten. Alles was ich über den Isalm weiß, habe ich mir angelesen.
Nach 2 Jahren habe ich seine Eltern endlich kennengelernt (habe Druck gemacht) und ich glaube, vor allem seine Mama mochte mich eigentlich ganz gern. Aber da fing es an, dass er nicht mehr bei mir übernachten konnte, wenn wir gemeinsam in die Heimat gefahren sind (wir kommen aus der gleichen Gegend, wohnten aber weiter weg) - jetzt wäre es ja offiziell wo er ist. Ich habe das akzeptiert und war Sonntags regelmäßig bei Ihnen zum Essen eingeladen. Nur den Vater habe ich seitdem sehr selten gesehen und wenn dann immer nur kurz. Seine Mutter hat mich umarmt und mir immer gesagt, dass ich Geduld haben muss.
Er war in mein Familienleben voll integriert, kannte meine gesamte Familie und ist bei uns ein uns aus gegangen. Meine ganze Familie mochte ihn sehr gern, wenn er zum Essen da war, gab es kein Schwein, wir haben uns angepasst.
Im Januar hat er mir im Marokko-Urlaub einen Heiratsantrag gemacht. Ich war überglücklich und er auch. Meine Eltern haben sich gefreut. Er wollte unbedingt Kinder mit mir. Er war und ist einfach mein Traummann.Wir hatten immer viel Spaß zusammen, haben uns super verstanden, wenn es nicht gerade darum ging, dass sein Vater mich schon wieder hat links liegen lassen. Ich dachte, nun wird alles besser. Jetzt muss er mit Ihnen reden. Wir bekommen das hin.
Da eine große Feier schon allein wegen der Alkoholfrage schwierig wäre, schlug ich sofort eine kleine Hochzeit vor, nur wir und unsere Eltern auf dem Standesamt. Ich wollte ihn einfach nur heiraten. Aber er wollte gern groß feiern und so begannen die Probleme. Er hat seinen Eltern erst einen Monat später von der Verlobung erzählt und so richtig Freude kam da nicht auf. Seine Mama hat sich schon igrndwie gefreut, aber von seinem Vater habe ich nie wieder was gesehen. Die Wochen vergingen, wir hatten schon einen Termin reserviert als das erste und einzige ehrliche Gespräch mit seiner Mutter stattfand. Der Vater war natürlich nicht da. Ich dachte wir reden über organisatorisches, ob große Feier und wenn ja wie.
Tja, das war recht einseitig. Alkohol: NEIN, kein Diskussionsthema, egal dass 120 Deutsche kommen. Außerdem sagte sie mir zum ersten Mal, dass es ihr größter Wunsch ist, dass ich konvertiere. Ich habe geweint, war überfordert, dachte, er hätte mit seinen Eltern über dieses Thema geredet. Ich habe versucht ihr zu erklären, was das für meine Familie bedeuten würde, vor allem, nachdem wir über 3 Jahr so viele Schwierigkeiten hatten, sie meine Eltern nie kennenlernen wollten, obwohl sie nur 10 km weiter wohnen. Es war ein langer Abend.
Dennoch dachten er und ich, dass wir das hinbekommen, wir wollen uns. Dann eben doch ganz klein und danach in den Urlaub.
Anfang Mai hätten wir die Ehe anmelden müssen, um unseren Termin im November zu halten. Die Planungen haben wir bis dahin quasi auf Eis gelegt, einfach nicht über die Probleme geredet, außer wie schön es wird, wenn wir endlich eine Familie sind, ich seinen Namen trage. Ich hatte sogar schon ein Mailadresse angelegt.
Das Wochenende vor der Trauanmeldung habe ich ihn Heim geschickt und gesagt, dass er mit seinem Vater reden muss. Ich will wissen wie er darüber denkt, bevor ich irgendwas anmelde.
Und das war unser Todestoß. Ich muss konvertieren, wir müssen sogar zuerst islamisch heiraten, die standesamtliche Trauung bedeutet ihnen gar nicht. Alles andere wäre Sünde. Er würde seine Kultur verleugnen...usw. Die ganze Masche.
Ich war vor den Kopf gestoßen. Nach 3,5 Jahren Kampf um Akzeptanz hatte ich mir auf dem letzten Meter etwas entgegenkommen gewünscht.
Ich verstand nicht, dass alle Beteiligten über 3 Jahre brauchten, um mir zu sagen auf was es am Ende rauslaufen wird. Ich war doch von Anfang an ehrlich. Ich war sauer, auf ihn, auf seine Eltern. Ich hatte Angst, was da noch kommen möge. Im Grunde kenne ich seine Eltern ja gar nicht.
Wir haben uns getrennt, er ist innerhalb von einer Woche ausgezogen. Das ist jetzt knapp 4 Monate her und ich vermisse ihn ganz schrecklich. Er war die Liebe meines Lebens. Er war mein Mann.
Warum ist das so? Ich dachte, wir schaffen das. Ich verstehe es einfach nicht. Seine Eltern leben seit über 30 Jahren her, seine Mutter und Schwester tragen hier kein Kopftuch, beide arbeiten, seine Brüder haben alle deutsche freundinnen (er ist der älteste und das war das erste Mal, dass das Thema Hochzeit hoch kam).
Im nachhinein weiß ich, dass ich die einzige war, die tolerant war, die gekämpft hat und Geduld hatte was das Thema anging. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass er abgesehen von dem Thema mein Traummann war und immer noch ist. Ich vermisse ihn so schrecklich. :-(
Was soll ich tun?
Hat einer Erfahrung mit solchen Mischbeziehungen? Gibt es eine Lösung?