Hallo,
ich brauche dringen mal einen Rat.
Bin seit einem Jahr mit meinem Freund zusammen, bis vor einem Monat in einer Fern-/Wochenendbeziehung. Als wir uns kennenlernten, war er noch in seiner Ehe, die seit 15 Jahren bestand, aber seiner Aussage nach bereits in Trennung. Ich war sehr skeptisch und wollte mich anfangs nicht auf ihn einlassen, doch er ließ nicht locker und bemühte sich drei Monate um mich bis zum ersten date. Habe ihn als einen sehr offenen und zuverlässigen Menschen kennen gelernt. Er gewährte mir Einblick in alle Bereiche seines Lebens und auch seine damalige Frau wusste von mir. So gewann ich Vertrauen und ließ mich auf ihn ein.
Seine Frau zog vor einem halben Jahr aus der gemeinsamen Wohnung aus, die Scheidung läuft. Nun bin ich vor einem Monat zu ihm gezogen. Es war von Anfang an klar, dass er einen freundschaftlichen Kontakt zu seiner Frau aufrecht erhalten will, da er vor dieser Beziehung den Kontakt zu seiner Ex abgebrochen hatte und dies heute noch schade findet.
Kurz bevor ich zu ihm zog, andere Stadt, meine Existenz von null angefangen, momentan wohne ich bei ihm, er zahlt Miete und Essen.
Habe seit kurzem einen Job, allerdings nur Teilzeit. Man kann also sagen, ich stehe in einer gewissen Abhängigkeit.
Kurz bevor ich zu ihm zog, erfuhr ich, dass seine Ex .. wie soll ich sagen, kein ganz normales Leben hat. Keine Freunde, total uneigenständig, keine Familie und eigentlich nie gelernt hat, ihr Leben eigenständig zu meistern. Sie stand auch immer in einer starken Abhängigkeit zu ihm, ich meine emotional - starkes Nähebedürfnis, nicht allein sein können etc.
All das hat die Beziehung auf die Jahre zermürbt.
Ich bin ein ganz anderer Typ, war bislang selbstständig und voll und ganz in der Lage, mein Leben allein zu meistern. Daher ist die momentane Situation für mich nur eine vorübergehende für die nächsten zwei Jahre. Muss meine Ausbildung noch mal machen, da sie hier nicht anerkannt ist (Ausland).
Nun zu meinem Problem: Ich habe definitiv keine Schwierigkeiten mit einem freundschaftlichen Verhältnis mit der Ex. Doch das alles hat ein Ausmaß, das mir immer wieder zu schaffen macht. Und das obwohl ich mir seiner sicher bin. Habe also keine Angst, dass er zu ihr zurück geht. Oder? Nein, das nicht.
Aber der Kontakt zu ihr sieht so aus, dass sie ihn wegen JEDEM kleinsten Problem anruft, sei es auch nur, dass sie den Weg irgendwo hin mit dem Auto nicht findet. Jeden Tag 5, 6 Anrufe. Mir ist das einfach zu viel. Irgendwo befürchte ich, dass das keine wirkliche Trennung ist. Für mich fühlt es sich so an, als sei er immer noch mit ihr zusammen, außer dass sie nicht mehr zusammen wohnen und keinen Sex miteinander haben. Das nagt an mir und irgendwo fühle ich da eine Eifersucht und habe gleichzeitig ein schlechtes Gewissen.
Er meint, er willl ihr den Start in ein eigenständiges Leben erleichtern und hat ein schlechtes Gewissen, weil er ihr mal versprochen hat "in guten wie in schlechten Zeiten" für sie da zu sein. Und da er weiß, dass sie total uneigenständig ist und wirklich niemanden hat, nur ihn, ist er nicht in der Lage, sie einfach so stehen zu lassen, wie er sagt. Zudem sei sie ihm ja nicht egal, schließlich waren sie lange verheiratet.
Ich stelle mir jeden Tag aufs neue die Frage, ob ich da an meiner "Intoleranz" arbeiten muss oder das beende. Ich fühle mich einfach schlecht dabei und weiß nicht, wie lange ich das so tolerieren kann.
Er ist definitiv nicht in der Lage, das zu ändern - die Diskussion hatten wir schon. Er hat sich damit an die Wand gedrückt gefühlt und sich nicht in der Lage gesehen etwas zu ändern, einfach deswegen, weil er denkt, dass sie ihn braucht und er es nicht übers Herz bringt, sie zurück zu weisen.
Möchte einfach eure Meinung hören, das wäre vielleicht hilfreich, um mich in meiner Unsicherheit zu orientieren.
Herzlichen Dank,
Mambine