kyrill_12078121Liebe Arielle,
ich greife dich keinesfalls an (warum auch? ich kenne dich nicht und sehe keinen Grund dafür) - ich spreche nur POINTIERT.
Es geht in der Tat ums Erwachsenwerden. Das heisst: Verantwortung übernehmen für sein eigenes Leben, mit Kant gesprochen "der Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit" (in welcher wir uns, laut Kant, ALLE befinden - es ist eine Forderung an jeden).
Du gibst Verantwortung ab. Und ER bringt Dich dazu. Gewalt ist nicht alles, was hieb- und stichhaft von sich geht, Gewalt gerade gegen erwachsene ist die "Einwirkung auf den Willen". Er hat Dich zwar nicht überfallen und vergewaltigt, aber in einer Notlage auf Deinen Willen eingewirkt. Das IST Gewalt und nebenbei strafbar, für Privatpersonen und erst Recht für Schutzbeauftragte innerhalb ihrer Tätigkeit.
(Ich muss gerade daran denken: im "Dekamerone", einer Erzählsammlung aus dem Mittelalter, gehen die Frauen immer mit ihren Beichtvätern ins Bett :fou:! Weil die ihnen versprechen, dass sie solcherart in den Himmel kommen...!)
Ich verstehe, dass du gereizt reagierst, wenn Dein Weltbild bröckelt, denn es stellte für Dich ja eine Orientierung in einer Krise dar. Es ist aber unabdingbar, das Falsche zu erkennen. Besprich es mit Deiner (hoffentlich guten) Psychotherapeutin, die wird Dir auch erklären, WARUM Du den Täter in schutz nimmst und wie Du Eigenvetrantwortung übernehmen lernst.