caro2022Hallo,
besprichst du dich mit deinem behandelnden Arzt wenn du Medikamente absetzt? Das ist sehr wichtig. Die verstärkte Übelkeit kam vermutlich durch das Paroxetin, welches du vermutlich morgens eingenommen hattest. Mirtazapin oder Mianserin werden abends gegeben, weil sie leicht sedierend wirken. Das kommt natürlich dem Runterkommen entgegen, allerdings reduzieren sie auch die Übelkeit von Paroxetin. Obwohl beide Medikamente an unterschiedliche Rezeptoren andocken wird die Kombination manchmal gewählt. Das spricht schon für eine Menge Last, die du mit dir herum tragen musst.
Manchmal brauchen Medikamente 2-3 Wochen, bis sich die Nebenwirkungen geben. Manchmal lohnt es sich durchzuhalten und evtl. nochmal den Arzt konsultieren, ob du vorübergehend etwas gegen den Brechreiz bekommen kannst. Allerdings denke ich bei den von dir beschriebenen Symptomen auch an eine mögliche Unverträglichkeit. Zumal Paroxetin und Mirta beide serotonerg wirksam sind kann das für ein Zuviel an Serotonin im Gehirn sprechen. Erbrechen, Schwitzen, Benommenheit, eventuell auch Zittern oder plötzlich auftretende Ängstlichkeit könnte ein Anhaltspunkt dafür sein.
Also setze bitte keinesfalls eigenständig die Medis wieder an. Suche bitte deinen Neurologen oder Psychiater auf und beschreibe ihm deine Befindlichkeit unter dem Medikament. Möglicherweise könnte ein Wechsel in Betracht kommen. Escitalopram gehört auch zu den neueren Antidepressiva und zeigt i.d.R. weniger Nebenwirkungen. Hilft dir das auch nicht hat dein Arzt noch andere Alternativen. Er könnte von SSRI auf SSNRI umstellen, das ist die Duale Reihe, die auch Dopamin ausgleicht, z.B. Venlafaxin. Es gibt auch noch andere Möglichkeiten aber das sollte erst versucht werden, weil die Nebenwirkungen nicht besser werden.
Wichtig ist bitte auch ein Blutbild und dein Arzt darf gerne mal ein EKG schreiben! Nicht nur aufgrund der ganzen serotonerg wirksamen Medikamente, du nimmst ja auch noch Beta Blocker für Tachykardie. Also bitte nicht realtivieren, soll er überprüfen.
Es gibt sehr viele Menschen, die nach einer extrem schweren Lebensphase wieder Lebensqualität spüren. Es dauert manchmal und die Zeit kann sehr belastend empfunden werden. Wer unter starken Ängsten und Zwängen leidet zeigt nunmal auch ein anderes Verhalten. Das Wort verhaltensgestört ist dafür ein unschöner Begriff. Ich kann dir sagen, es lässt sich an dem Verhalten etwas verändern. Die Basis muss allerdings vorhanden sein, um mit dir arbeiten zu können. Dazu sind die Medikamente manchmal notwendig, auch über einen längeren Zeitraum. Sie brauchen auch eine Weile bis sie richtig wirken.
LG Sis