bertha_12510573An coldcase2010....
Hallo coldcase2010,
auch wenn dein Beitrag schon etwas älter ist, würde ich dennoch gerne wissen wie die ganze Sache ausgegangen ist! Die Situation, die du beschrieben hast, kommt mir sehr bekannt vor. Nur mit dem Unterschied, dass ich die sturre Tochter bin, die nicht mehr mit ihren Eltern spricht.
Du hast geschrieben: "Wir unterstützen sie finanziell aber jetzt nicht mehr so wie sie sich das vorstellt, da sie ja auch eine Ausbildungsvergütung bekommt. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich hart geblieben. Das scheint ihr mächtig zu missfallen."
Meine Eltern waren von Anfang an gegen ein Studium und haben auch im vorhinein angekündigt, dass sie mich nicht finanziell unterstützen werden, da ich mein Abi (ihrer Meinung nach) nur "gerade so" geschafft hätte mit 2,6. Meine Schwester hatte 2 Jahre zuvor mit 1,3 als Jahrgangsbeste das gleiche Gymnasium verlassen. Ich war auch alleine auf dem Abiball, weil ich wusste, dass sich meine Mutter abgrundtief für mich geschämt hätte, wenn ich sie gezwungen hätte zu kommen. Das hätte mir den Abend ruiniert und ich hätte mich den ganzen Abend lang schlecht gefühlt. Meine Mutter hat mir damals noch viele andere böse Sachen unterstellt, u. a., dass ich überhaupt nicht dazu im Stande wäre ein Studium abzuschließen, ich solle es direkt lassen, sie könnte ihr Geld auch genauso gut aus dem Fenster werfen. Auch, wenn mich ihre ablehnende Haltung tief getroffen hat, wollte ich mich dennoch nicht entmutigen lassen und habe beschlossen mir meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Was dann am Ende in einer teuren Universitätsstadt sehr viel schwieriger war als gedacht, aber immerhin 5 Semester lang hat es irgendwie geklappt (20 Stunden pro Woche bei einer Versicherung, in den Freistunden habe ich Nachhilfe gegeben und am Wochenende Promojobs).
Ich kann jetzt natürlich nicht für deine Tochter sprechen, aber meine Eltern haben damals ähnlich argumentiert als ich sie im letzten Semester um Unterhalt gebeten hatte: Meine Abschlussarbeit, das Kolloquium, ein Seminar inkl. Seminararbeit, ein Referat, eine Vorlesung + Klausur mit 80% Durchfallquote, 40 Stunden pro Woche jobben, nie Urlaub und Erholung, ich stand einfach kurz vor dem Nervenzusammenbruch und wollte deswegen erst einmal keine neuen Promojobs / Messejobs annehmen damit ich an den Wochenenden meine Uniarbeiten erledigen kann. Meine Eltern sollten mich 4 Monate lang mit 250 unterstützen damit ich mein Studium in der Regelstudienzeit beenden kann. Meine Eltern verdienen zusammen netto 8.000 Euro, sie hätten es somit verkraften können, jedoch haben sie mir die Unterhaltszahlungen verweigert, weil ich ja, Begründung: 750 bei dem Versicherungsjob bekomme. Die Tatsache, dass das Geld aber vorne und hinten nicht reicht, hat sie überhaupt nicht interessiert. Sie haben ihre Ohren einfach auf Durchzug gestellt und haben mich ignoriert. Das Thema war für sie erledigt. 3 Tage später sind sie in der Urlaub geflogen: 6 Wochen USA, davon 3 Wochen auf Hawaii, danach LA, Hubschrauberflugstunden, 1000 Taschengeld zum Verzocken haben sie für Las Vegas eingeplant, aber für ihr eigen Fleisch und Blut haben sie keine 1000 Euro damit es sich was zu essen kaufen kann... Das Ende vom Lied war dann, dass ich einen Studienkredit aufgenommen habe. Seit dem ignoriere ich auch einfach ihre Anrufe. Wozu hat man Eltern, wenn sie nicht für einen da sind, wenn man sie am meisten braucht?! Ich leide auch sehr unter der Situation, aber ich sehe einfach ein riesen Fass voller Enttäuschungen vor mir, ich selbst bin nur ameisengroß, und die geschilderten Ereignisse sind nur winzig kleine Tropfen. Das Fass ist übergelaufen und mehr Enttäuschungen konnte ich einfach nicht mehr ertragen.
Könnte es sein, dass sich deine Tochter genauso verlassen vorgekommen ist? Ihre Ausbildungsvergütung betrug netto doch sicher nicht mehr als 500 + 310 von euch = 810 Euro. Große Sprünge kann man damit nicht machen. Je nach Stadt ist das deutlich unter HartzIV-Niveau :-/