ich war in der 40ssw ss. der termin war 1.4.11 am 31.3.11 hatte ich regelmäßig wehen, alle 2 minuten.
es gab nie probleme in meiner ss. ich musste mich nicht mal übergeben. keine frühzeitigen wehen, kein gebährmutterhals verkürzung, nichts. keine SS vergiftung, keine SS diabetis, es war immer alles ok.
so fuhren wir voller hoffnung ins KH. dort angekommen wollten die hebammen CTG machen. die erste suchte mit einem normalen gerät vergeblichst. die nächste kam mit einem feiner eingestellten gerät aus dem kreissaal und konnte auch nur bruchstücke aufzeichen. so verging eine halbe stunde mit suchen nach den herztönen. schlieslich sagte eine hebammen, wir rufen den FA an und der soll mit US schauen, wie die kleine liegt. ich dachte mir noch nichts dabei weil die kleine maus nicht so zeigfreudig war.
als mein FA kam sah er mich mit einem blick an, der mir verraten hatte, was mein mann schon befürchtete. er machte US und sagte dann den satz, der unser leben auf einen schlag veränderte: "Da ist das Herz, aber es schlägt nicht mehr."
für meinen mann gab es kein halten mehr. er ist laut weinend aus dem zimmer gelaufen. während ich fassungslos auf der liege lag. ich dachte die ganze zeit, dass kann nicht sein. dachte schaut doch mal genau hin, es MUSS doch schlagen.
die bittere wahrheit holte mich aber ein.
mein mann kam irgendwann wieder und der FA ließ uns kurz alleine. mein mann weinte während ich nur fassungslos dachte das kann nicht sein...
dann kam der arzt wieder rein und wir besprachen die geburt und weitere schritte. er sagte mir:" es wird eine geburtsurkunde geschrieben und dann eine todesurkunde erstellt. danach müssten wir unsere tochter beerdigen." BEERDIGEN? bis vor einer stunde haben wir überlegt, ob wir den maxikosi sofort mit nehemen oder erst später wenn es nach hause geht. ich dachte immer noch: das kann nicht sein!
ich habe mich dann ganz bewusst für einen KS entschieden, weil ich die psychische belastung einer normalen geburt mit einem toten baby nicht ausgehalten hätte.
ich wollte nur noch diese "tote Wesen" aus meinem bauch haben. ich wollte das "hinter mich bringen"
mein FA hat mir emfohlen eine vollnarkose zu machen, damit ich das baby nicht im stress vom OP sehen müsste. gut, dachte ich, dann vollnarkose.
ich hatte mittags noch gegessen, weil ich mich ja auf eine, unterumständen, längere geburt eingestellt hatte. so mussten wir bis zum abend warten.
mein mann hatte schon seine mutter angerufen und ihr gesagt, dass sie ins KH kommen solle. da war sie dann auch, als wir mit dem FA alles besprochen hatten. erst als wir raus kamen und ich meine schwiegermutter in den arm nahm und sagte, das unser baby tot sei, kamen bei mir die ersten tränen. da habe ich erst verstanden, was WIRKLICH passiert ist. ich weinte und weinte.
das war eine ganz schlimme zeit für mich, weil ich immer zu wehen hatte und mich gar nicht beruhigen konnte.
wir bekamen ein zimmer am ende von der station und so verging der nachmittag. mal kam eine frau zum blutabnehemen, dann die narkose rztin. irgendwann bekam ich eine tropf, eine "scheißegaltablette" dann bekam ich die trombose strümpfe und einen katheter. ich wurde in den op gefahren und schlief ein. als ich wieder wach wurde war ich schon auf dem weg nach oben. mein mann und meine schwiegereltern warteten schon auf mich.
meine 1 frage war: wie sieht meine tochter aus?
als mein mann mir sagte, er hat sie schon gesehen, dachte ich nur dann will ich auch!
wir wurden alleine gelassen und ich habe meine tochter angesehen. es war meine kleine maus, die ich 40 wochen in mir getragen habe. mein mann hat sie mir aufs bett gelegt, ich konnte mich nicht wirklich bewegen. meine herz ist geschmolzen, als ich meinen Mann mit UNSEREr tochter auf dem arm gesehen habe. wie oft habe ich mir diesen moment vorgestellt und konnte ich doch nie ein klares bild dazu finden. jetzt war es da, nur furchtbar still.
ich habe ihr über die wange gestriechelt und ihre finger berührt. sie hatte so zarte haut. was würde ich heute dafür geben, sie noch einmal zu sehen, sie anzufassen.
ich war damals so fertig von dem langen tag. als ich schlafen wollte, mein mann durfte auch bei mir bleiben, waren wir alleine. wir haben beide immer wieder geweint. in der nacht konnte ich vielleicht 2 stunden schlafen. die zeit zog sich endlos lang.
donnerstags war der KS und samsatag durft ich wieder nach hause. am abend haben wir unseren engel im abschiedshaus besucht. ich habe ihr einen brief geschrieben, um mich zu verabschieden.
am sonntag haben wir uns die friedhöfe in unserem ort angesehen, wir wollten ihr den schönst möglichen platz aussuchen.
am montag lernte ich die frau kennen, die sich so liebevoll um unsere sarah kümmerte. sie hat fotos für uns gemacht, sie hat die aufbahrung gestaltet und später erfuhr ich auch, sie hatte ein paar haare abgeschnitten die sie uns lieber zu einem späteren zeitpunkt geben hat.
dienstag kam die pastorin, die die abschiedsfeier gehalten hat. mittwoch wurden die fäden vom KS gezogen und donnerstag war dann die beerdigung.
die schlimmste woche in unserem leben. jetzt war sie vorbei und mein mann und ich allein. wir sind in ein tiefes loch gefallen, aus dem wir immer noch nicht ganz raus sind.
jetzt ist das alles 7 monate her und es gibt gute und schlechte tage. die guten werden mehr und wir sind bereit eine neue schwangerschaft in angriff zu nehmen. das es eine zitter partie wird bis zum ende ist uns bewusst.
wir hoffen auf ein neues glück. es wird erst gut seien, wenn es schreiend auf meinem bauch liegt.
der grund, warum unser baby gestorben ist: die nabelschnur war so sehr verdreht, dass eine sauerstoff zufuhr nicht mehr möglich war.
lg lacki