Pikant und nicht nur erotik
lese ich gerade und bin entzückt:
Hong Ying, Die chinesische Geliebte
leider nur als Hardcover 18 e, es gibt aber die uk-ausgabe im normalen buchladen auch. da nennt sich das Buch dann allerdings "K" 11 e. ich finde die englische ausgabe, da sie dem orginal näher ist 'besser'.
Aber vielleicht ist das jetzt nicht soo der tipp? würde ich gerne wissen was auch die andern von solcher doch eher 'anspruchsvollen erotischen' literatur halten.
in k gehte es nicht nur um die chinesische art der körperlichen liebe, auch ganz 'art'-fremde handlungen und erzählstränge tauchen auf. will sagen, die menschen im buch haben auch noch was anderes zu tun.
http://www2.aufbauverlag.de/index.php4?page=11091
Die Rolle der Frau
Auffallend aktiv in diesen Überlieferungen ist die Rolle der Frau. Anders als in der christlich-europäischen Tradition (die Heilige die ... ) nimmt die Geliebte einen freizügigen, respektierten Status ein: Junge Frauen erscheinen als sachverständige Lehrerinnen, die den Mann in der Kunst des Liebens unterweisen. Der sieht sich von den Expertinnen der Schlafzimmerkünste in die Pflicht genommen, verschiedene Liebestechniken, wie das Zurückhalten oder Hinauszögern der Ejakulation, zu erlernen und zur Befriedigung der Frau beizutragen.
Die Liebeskunst als Lebensquell
Hintergrund dieser Studien ist nicht allein körperliche Lust, sondern seelisch-spirituelle Erfüllung und körperliche Gesundheit. So resümiert auch K in Yings Roman: Beim zwölften Mal ohne Ejakulation wird man unsterblich! Ausgangspunkt für dieses sinnenfrohe Bild vom Liebesakt als vitalisierendem Allheilmittel ist die taoistische Lehre vom Chi, einem allgegenwärtigen Energiestrom. Das Chi setzt sich zusammen aus den beiden polaren Kräften Yin und Yang. Während der Europäer Julian im Roman zunächst fürchtet, von der erfahrenen K seines Yang seiner Lebensenergie beraubt zu werden, zielt das taoistische Weltbild doch gerade auf den Ausgleich von Yin und Yang. Aus diesem Blickwinkel erscheint die Vereinigung von Mann und Frau im Liebesakt als fast schon transzendentales Ereignis, als Zustand der Harmonie, mehr noch: der absoluten Bedürfnislosigkeit und des Friedens und keineswegs als Sünde, die erst durch das Sakrament der Ehe oder zum Zweck der Fortpflanzung gebilligt wird, wie im Christentum. Die sinnliche Liebe als Ausdruck einer Kunst des Lebens: eine fast schon utopische Vorstellung, die Hong Ying in die Moderne überträgt.