Über die Annehmlichkeit, eine halbe Katze zu besitzen...
(Gut, jede/r, der im Haushalt einer Katze lebt, besitzt diese nicht wirklich.
Hunde haben Besitzer, Katzen dagegen haben Personal)
Seit unserem Umzug haben wir aber eine solche halbe Katze.
Es ist jedoch nicht so - wie mancher Zeitgenosse jetzt vielleicht denken mag-, dass die Möbelspedition neben unserem Schlafzimmer und mehreren Lampen auch unsere Katze zur Hälfte auf dem Gewissen hat (Nein! Sooo schlimm waren sie ja nun doch nicht)...
...aber seit wir hier wohnen hat die Hausbesitzerin (die Katze unserer Vermieter) unseren Haushalt als Zweitwohnsitz auserkoren.
Ob sie nun Zweitwohnsitzsteuer zahlt? Möchte ich bezweifeln. Wenn hier jemand Geld ausgibt, dann sind es wir: für allerlei Katzenleckerli nämlich (Gottseidank tun es die billigen vom Discounter!)...
Ansonsten aber genießen wir all die Vorzüge einer Katze ohne irgendwelche Pflichten zu haben:
Wir müssen keine widerspenstigen Monster mit ca. 398 scharfen Krallen zum Tierarzt fahren und dessen Rechnung begleichen.
Wir können in den Urlaub fahren, ohne einen Futterknecht und Kloputzer engagieren zu müssen
(Merke: Futterknechte sind noch relativ leicht zu finden. Kloputzer sind schwerer zu kriegen).
Wir müssen kein Futter kaufen um uns dann eine halbe Stunde nach dem Servieren einen vorwurfsvollen Blick einzuhandeln, ob wir uns nicht schämten, so einen alten Gammel anzubieten.
Wir putzen kein Katzenklo und müssen keine nasse schmutzige Katze auf unseren Schoß lassen, dass sie sich dort putzen kann.
Wir können die Katze hereinlassen, wann immer wir wollen (naja, meist will sie so laut und aufdringlich hereinrein, dass wir keine echte Chance haben...)
Wir können mit einer Katze schmusen, wann immer ... sie will.
Wir können ihr Leckerli geben (in Wirklichkeit fordert sie sie ja ein...)
Wenn sie uns zu lästig wird, können wir sie aus der Wohnung befördern (meist versteckt sie sich aber vorher schnell...)
Wir müssen beim Einkaufen keine endlosen Debatten darüber führen, ob Katze jetzt das Futter in der gelben Dose lieber mag oder das in der grünen, um dann festzustellen, dass eh nur noch rote Dosen da sind.
Wenn wir Suppenfleisch auskochen, ist immer jemand da, der den Topf geschlagene zwei Stunden aufmerksam mucksmäuschenstill bewacht (es könnte ja irgendetwas Unvorhergesehenes passieren. Z.B.:, dass die Katze anschließend kein Fleischgeschabsel mit Brühe kriegt).
Es gibt abends keine Streitereien um den beliebten Eckplatz auf dem Sofa, denn wenn Katze da ist, belegt sie ihn und wir müssen uns möglichst dekorativ außenherum gruppieren.
Wir müssen (dürfen) unseren Papiermüll nicht immer gleich entsorgen, denn Katze liegt doch so gerne drauf!
Ebenso enthebt sie uns auch des öfteren der Pflicht, den Bügelberg abzuarbeiten, in dem sie ihn einfach besetzt.
Man sieht: Wir lassen unser Leben nicht von einer Katze bestimmen... ;-)