Ich möchte hier gerne etwas zur Diskussion stellen.
Ich lebe seit über einem Jahr von meinem alkoholabhängigen Mann getrennt. Seit einer Woche versucht mein Mann Annäherungsversuche mit dem Wunsch, sein Verhalten zu verändern. Ich habe ihm gesagt, dass ich einen Licktblick, eine Perspektive und eine Hoffnung brauche. Am Wochenende saßen wir mit seinem Bruder zusammen. Ich habe ganz offen dieses Thema ansprochen. Dabei kam heraus, dass der Bruder meinte, mein Mann könne jederzeit ohne Alkohol, so schlimm wäre das gar nicht, er würde schließlich morgens nicht zittern, und ich müsse nicht immer alles gleich als Sucht und Krankheit interpretieren. Mein Mann hielt sich aus diesem Gespräch heraus und wollte nicht über Probleme sprechen, sondern auf Allgemeinplätze ausweichen. Schließlich meinte der Bruder, man müsse einen Angetrunkenen ja nicht noch provozieren, damit er noch aggressiver würde, und letztlich hatte aus seiner Sicht jeweils die Partnerin schuld, die als Frau ihm schließlich etwas anderes anbieten könne, damit der Mann gerne nach Hause käme. So nach dem Motto, wenn eine Frau etwas einfängt, dann habe sie selbst daran schuld. Bei dem Gespräch kam heraus, dass ich mich letztlich schuldig und angegriffen fühlte, so als ob ich die Patientin wäre und die beiden vollkommen in Ordnung. Dabei habe ich in fünf Jahren meinen Mann keinen Tag ohne sein Bier erlebt, er braucht erstmal 4-5 Flaschen täglich, um überhaupt auf einem normalen Level zu sein. Er wird teilweise recht aggressiv und hat inzwischen auch bereits Probleme mit seiner Sexualität. Wenn er noch kein Bier hatte, ist er fahrig, unruhig und schlecht gelaunt. Der Bruder idealisiert die Situation und und will ein gutes Verhältnis, weil er womöglich wegen einer früheren Frauengeschichte immer noch ein schlechtes Gewissen hat. Ständig wird in den Vordergrund gerückt, welch ein gutes Familienverhältnis sie hätten. Doch sie reden nicht offen und ehrlich miteinander, sehen weg, vertuschen und behalten Familienprobleme für sich. Mein Mann hat sich nicht gestellt, obwohl er mich nicht verlieren will. Letztlich ist bei dem gesamten Gespräch nichts anderes heraus gekommen, als dass ich der Problemfall wäre und der Hilfe bedarf. Darüber bin ich natürlich enttäuscht und verärgert. Das Gespräch war ein Hilferuf, der jedoch ins Leere ging. Das musste ich mir hier an dieser Stelle einmal von der Seele schreiben. LG Devi