hm, ich weiß irgendwie nicht so richtig wie ich anfangen soll...
ich bin jetzt schon ein weilchen bei meiner psycho-ärztin in behandlung (ich nenn sie nur scherzhaft immer so, mag sie wirklich total gern) - und letzte woche am freitag hatte ich wieder einen termin.


naja, und wir hatten ein längeres gespräch, auch über meine erst vor kurzem gescheiterte beziehung, meine (nicht-vorhandenen) freunde/innen und familie und so.
tja, und dann meinte meine ärztin, sie hat das gefühl, ich bin gefährlich nahe an der schwelle zu einer schweren depression - und sie hat mir daraufhin anti-depressiva verschrieben, die nicht abhängig machen.
sie sagt, sie würde mir die dringend empfehlen, damit ich erstens mal wieder schlafen kann (was ich seit gut 4 wochen nur mehr stundenweise schaff, ich weiß nicht warum) und zweitens damit meine gedrückte stimmung wieder ein bisschen besser wird.


grundsätzlich weiß ich, dass sie recht hat. aber jetzt hab ich die tabletten seit freitag zu hause und kann mich einfach nicht überwinden, sie auch zu nehmen.
ich möchte es einerseits gerne, weil ich doch auch will dass ich mal wieder aus diesem loch rauskomme - aber andererseits hab ich angst davor. weil ich nicht weiß wie sie wirken, wie ich dann drauf bin, und ob das auch wirklich was bringt.
dieses wort "anti-depressiva" klingt immer so noch nicht-normal-sein... ich hatte nie das gefühl, dass meine probleme dermaßen schlimm sind, ich habs halt als liebeskummmer oder mal-nicht-gut-drauf-sein abgetan - aber als echte depression??


und vor allem hab ich den größen bammel vor diesen tabletten, weil ich schon 2 selbstmordversuche hinter mir hab, das will ich hier nicht länger ausführen, weils einfach nur dämlich war - aber ich weiß, dass ich mir mit diesen tabletten theoretisch auch was antun könnte, steht auf dem beipackzettel, dass die nicht so ohne sind.
ich hab jetzt nicht vor, so etwas zu tun, meine ärztin weiß darüber auch bescheid - aber trotzdem bin ich total verwirrt und durcheinander zur zeit.


weiß nicht, was mit mir los ist
:(
vielleicht bin ich wirklich langsam reif für die klapse...

Wovor...
fürchteste dich denn? vor dem glücklich-sein? vor der zufriedenheit? bin auch so drauf und suhle mich gerne in schlechten gefühlen, generiere probleme, wenn grad keine da sind.
die a's brandmarken dich übrigens nicht als "verrückt". wenn du gesund wärst und keine probleme hättest, würdeste ja auch nicht psychologisch betreut werden, nicht wahr?
um was für antidepressiva handelt es sich denn? eher sedierend/dämpfend oder stimmungsaufhebend/antriebssteigernd?
gruß
nr1

    Ich würde die Tabletten nehmen
    Ich nehme selbst grad Antidepressiva - aber nicht wegen Depressionen sondern wegen einer Panikstörung.


    Von da her kenne ich auch die Packungsbeilage und den Absatz über den Selbstmord und ich habe einiges über die Wirkungsweise von ADs gelesen. Bei mir ist es ein Selektiver-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer kurz SSRI. Bei dir vielleicht auch....


    Das AD wirkt antriebssteigernd - das ist auch der Grund für den Absatz über Selbstmord. Wenn du nämlich schon so down bist, dass du nicht mal mehr die Kraft/Lust hast dich umzubringen kann es vorkommen, dass du durch das AD wieder

    an0N_1255908099z

    Ich hab angst davor,
    was diese tabletten aus mir machen könnten...
    ich weiß auch nicht, normalerweise bin ich nicht so paranoid, aber das ist ein ernstes problem - und ich kann damit im moment einfach nicht umgehen.


    ich hab nicht angst davor glücklich zu sein, vielmehr macht es mir sorgen, dass ich dann durch diese tabletten irgendwie nicht mehr ich selbst bin - ich will nicht, dass die tabletten meine probleme lösen, sondern dass ich das selbst kann.
    DAS ist es, was mir eigentlich zu denken gibt!
    ich muss das doch selbst auch irgendwie wieder in den griff bekommen oder? das kanns ja nicht sein...


    ich fühl mich auch irgendwie gar nicht so krank oder "gestört" - ok, ich hab schon das gefühl, dass es mir nicht 100%ig gut geht (aber wem gehts schon immer gut?) und dass ich auch ab und zu in ein ziemliches loch stürze - aber sooo dramatisch find ich es eigentlich nicht...
    ich kann auch mit niemandem drüber reden, meine freundinnen (sofern noch vorhanden) würden darauf glaub ich eher schlecht reagieren, und meine familie kann ich in dem fall sowieso vergessen.
    meine eltern haben schon nicht reagiert, als ich den 1. halbherzigen selbstmordversuch unternommen hab... und es scheint ihnen auch jetzt nicht aufzufallen, dass ich kaum noch aus meinem zimmer rauskomm...
    dabei hab grad ICH immer sooo große stücke auf meine eltern gehalten, weil sie immer so viel mehr verständnisvoll und alles waren als andere eltern.


    naja, egal.
    ich werd mich halt entscheiden müssen, ob ich die tabletten nehm oder nicht...
    es sind übrigens antriebssteigernde tabletten.


    gruß, sam

      PN
      sorry, sollte bald wieder funktionieren... hab da wohl irgendwie was deaktiviert...
      :(
      vielleicht seid ihr ja so nett und schickt mir nochmal was?? würd mich freuen!!

      lyubov_12289371

      Es ist ziemlich scheiße...
      ... mit niemandem darüber reden zu können und sich eventuell noch maskieren zu müssen, damit niemand etwas merkt. was die selbsthilfe betrifft, glaub' ich nicht, dass man 'ne depression - ah, das böse wort - selbst therapieren kann. ist ja 'ne körperliche störung und diabetes kann man auch nicht einfach wegdenken. aber psychische erkrankungen werden immer noch viel zu krass tabuisiert. dabei isses 'ne krankheit, die im gehirn ausgelöst wird, so wie jede allergie, schilddrüsenkram oder eben diabetes. na ja, ich plädiere hier so großkotzig für den freien umgang mit psychischen krankheiten und bin selbst 'ne feige ... ;)
      alles gute
      nr1

        an0N_1255908099z

        Verdammt!
        solch ich "weibliches ... schreiben, oder was? ts ts ts. die leute dürfen hier doch sogar das unsägliche n-wort aus der kolonialzeit benutzen, so 'ne SAUerei! hehe.

        an0N_1255908099z

        Ja, das ist es
        vor allem deshalb, weil ich es doch irgendwie so gern jemanden sagen würde, dass meine launen und meine up's und down's nicht einfach so kommen, sondern wirklich eine ursache / einen grund haben (auch wenn ich das oft selbst nicht so sehen will...).
        aber wie gesagt: meine freunde/innen lassen mich so schon im stich, also glaub ich kaum, dass ich mit dieser geschichte unterstützung oder verständnis von ihnen bekommen würde.
        man wird halt doch so schnell als psycho abgestempelt.


        und meine familie ist wie gesagt überhaupt keine hilfe. mein dad verdrängt glaub ich probleme am liebsten - es ist nicht so, dass er es nicht merken würde, aber ich glaube er kann damit nicht umgehen, weil er eben nur mich hat (keinen sohn) und da tut er sich eben schwer.
        ich tu ihm schon leid, wenn ich zb so wie jetzt total im liebeskummer versinke und heule und so, dann kommt er schon auf mich zu und versucht mich zu trösten und sagt, das wird schon und vielleicht habt ihr doch noch eine chance auf versöhnung usw. - find ich dann eh immer nett.
        aber ich glaube, er versteht die tragweite meiner probleme bei weitem nicht...


        und meine mutter ist - leider - der auslöser für einen großteil meiner schwierigkeiten mit dem leben zurecht zu kommen.
        ich bewundere sie wirklich und ich gebe auch sehr viel auf ihre meinung, ich weiß dass sie da ist für mich, ich immer zu ihr kommen kann und sie für mich himmel und hölle in bewegung setzen würde...
        aber ich hab manchmal einfach das gefühl, ich bin ihr nicht wichtig genug.
        sie ist immer nur dann da, wenn sie "ihren senf" dazu geben kann, wenn sie mir eine lösung präsentieren muss oder wenn sie glaubt, sie weiß sowieso besser wie's läuft...
        aber sie fragt nie mal einfach so "wie gehts dir" oder nimmt mich mal in den arm oder so...
        ich muss immer zu ihr kommen, sie kommt umgekehrt nie auf mich zu.
        sicher, das klingt jetzt alles wie so eine kindische trotzreaktion weil sie sich nicht 24 stunden nur um mich kümmert.
        aber die probleme mit ihr hängen schon viel in meiner kindheit, und da war sie weiß gott nicht so nett wie sie jetzt ist, ganz im gegenteil.
        als kind hatte ich regelrecht teilweise angst vor ihr weil sie so wütend und gemein werden konnte...
        und dann hat sie mir, als ich ca. 17 war, erklärt, dass wir (mein dad und ich) ihr scheißegal sind, ihr nur im weg stehen und sie hat keine lust mehr. sie geht jetzt und ihr ist egal was aus mir wird...
        danach ist sie dann für 1/2 jahr ausgezogen (mit ihrer affäre). dann ist sie zwar wieder gekommen, aber der knacks und die angst, die ich seit diesem ausspruch von ihr habe, die werd ich einfach nicht mehr los....
        sowas hört kein kind gern von seiner mutter, egal ob 7 oder 17...


        wow, manchmal frag ich mich selbst was eigentlich schief gelaufen ist, ich hatte mal so viele träume, pläne, wünsche - wollte so viel erreichen, soviel sehen und war immer glücklich und hab mir gedacht, irgendwie schaff ich das schon...
        würd zu gerne wissen, wo genau ich das alles verloren hab
        :(

        lyubov_12289371

        Hallo..
        ... bin auch ein Psycho ;) Nein im ernst ich selber darf mich ja so bezeichnen, aber ich nehme Antidepressiva und hab mir davor die selben Gedanken gemacht. Von wegen ob man man selber bleibt und viel mehr, so wenn die Gefühle nun auch schon so beeinflussbar sind, was bleibt dann von der Seele übrig und so. Mach ich mir auch immer noch, aber ich glaube fast mittlerweile, dass es wirklich eine körperliche Sache ist, weil meine Mama ist mir da sehr ähnlich. Ich möchte das zwar eigentlich nicht glauben, aber es spricht einfach so vieles dafür.
        Aber was ich Dir sagen kann, man bleibt man selbst. Bei mir ist es sogar so, dass ich mehr ich selbst bin mit als ohne.So als hätten die Dinger eine Barriere erichtet die bei "normalen" Leuten sowieso da ist.- Die wichtiges von unwichtigem trennt, und nicht jede Kleinigkeit wie eine Katastrophe auf Dich einstürzt. Kanns jetzt so nicht besser beschreiben, aber ich bin sehr zufrieden mit den Tabletten. Tja dieses Seelenproblem hab ich zwar immer noch, aber es ist ja auch Alkohol Bewusstseinsverändernd und vieles mehr.... Muss wohl einen anderen Weg zu der Seele finden als diese Gefühle.... Aber ich verschone Dich jetzt mit diesen wirren Gedanken :)
        Meine Tabletten heißen übrigens Paroxetin und gehören zu den Serotonin Wiederaufnahme Hemmern.
        Wünsch Dir alles Gute