Caroline's Beitrag - Meine Ansicht zu Transsexuellen in der Öffentlichkeit
...ich selber auch dazu tendiere, wenigstens etwas transsexuell zu sein. Ich trage auch Damenkleidung, aber ich achte darauf, GERADE NICHT wie eine typische Transe auszusehen.
Der Grund ist ganz einfach:
Ich möchte gerne so weiblich wie möglich aussehen und gleichzeitig so wenig Transsexualität wie es nur geht ausstrahlen. Das heisst, ich kleide mich "ganz normal", aber mit z.T. sehr hochwertigen (Marken-)Klamotten und Schuhen, um die mich hier 100%ig viele Forenuser(innen) beneiden würden. In meinen Augen ist der Umstand, "beidgeschlechtlich zu leben", eine teure Angelegenheit. Wenn man mit diesem Makel geboren wurde - so wie ich - muss man aber damit leben.
Ich finde deshalb, dass grundsätzlich die Gesamterscheinung das Bild ausmacht - egal ob Mann, Frau oder TS. Ich habe natürlich ganz und gar nichts gegen (andere) Transsexuelle. Dieses Dragqueenhafte finde ich z.B. total hässlich. Ein unerwünschter Nebeneffenkt ist außerdem, dass Transsexuelle durch diese alberne Verkleidung und dieses Affentheater auf Showbühnen immer wieder auf verallgemeinende Weise ins Lächerliche gezogen werden. Kein Wunder, dass viele denken, dass Transsexualität was "Amüsantes" wäre, als dass es auch eine Krankheit sein könnte. Dass solche Menschen z.T. extrem leiden, wissen viele nicht nachzuvollziehen. Aber die Gesellschaft ist selbst dran schuld, dass das Sich-Amüsieren Vorrang vorm Nachdenken genießt.
Wie gesagt - ich bin der Meinung, dass ich mich sehr modisch kleide und dass so was zum "Rollentausch" dazugehört. Ich distanziere mich deshalb bewusst von einer Vermischung von Klamotten, also z.B. Schlabberhose und High Heels. Das sieht einfach doof aus, egal, wer's trägt. Kleidung gibt es in allen Arten und Variationen, so dass für jeden Konfektionsgröße was dabei ist. Man sollte sich halt ein wenig schlau machen, wenn man sich weiblicher kleiden will. Weibliche Kleidung hat nun mal mehr modische Aspekte. Oft reicht es schon aus, wenn man nur mal beim Arzt die Freundin liest oder im Onlineshop bei Esprit reinschaut.
Ich bin ferner der Meinung, dass ein unerfahrener Transvestit eher nicht sofort zu Röcken tendieren sollte. Ich habe zwar auch Röcke, trage ab draußen zu 95 % nur Hosen. Der Grund? Ganz einfach. Sieht man einmal von Schottland und von den sog. Raverröcken ab, sind Röcke in der Tat etwas typisch weibliches. Ein Transvestit sollte sich nicht sofort die volle Dröhnung verpassen, indem er gleich mit Rock auf die Straße geht. Das fällt auf jeden Fall sofort auf. Vielmehr ist Fingerspitzengefühl gefragt. Es ist doch sicherlich sinnvoller, erstmal sachte vorzugehen und sich an das Anderssein in der Öffentlichkeit zu gewöhnen. Somit gilt das Gesagte gleichfalls z.B. für sehr hohe Absätze, wobei Absätze für mich nicht typisch weiblich sind. Aber nicht einmal für Frauen ist es typisch, dass man 12cm Absätze beim Einkaufen trägt.
Über das Thema könnte man glatt dissertieren. :-)
Die Unterschiede, dass es sich bei gewissen "Frauen" um Männer handelt, können nicht gänzlich kaschiert werden. Ein Problem ist der sog. Bartschatten. Mich nervt der Bartschatten auch (und zwar wie ... ). Aber es gibt Lösungen. Ich werde mir z.B. meinen weglasern lassen. Ist zwar teuer, aber dafür sehe ich auf Dauer umso weiblicher aus und spare zudem den Rest meines Lebens Rasierklingen und Rasierschaum. :-)
Den Kehlkopf (besser: den Adamsapfel) sieht man bei Frauen häufig nicht. Aber das ist nicht bei allen so. Bei mir guckt der Adamsapfel zwar auch etwas raus. Aber das ist nicht unbedingt typisch männlich. Ich denke, da lässt sich mit leben.
Was die sog. "Kommentare" von Passanten angeht, so muss ich sagen, dass ich so gut wie keine bekomme. Einmal saß ich in Köln im Bus, und bei einer Haltestelle setzten sich zwei ca. 20jährige Türken neben mich. Der eine flüsterte zum anderen: "Eyyy...dasch ist ein Mann, alda. Oder is das Frau? Ey alda krass." Naja. Wie soll man das noch kommentieren. Der eine meinte dann noch, dass ich aber "geile Stiefel" hätte und das war's dann auch. Über diese Kommentare schau ich einfach ganz arrogant hinweg. Die sind mir echt so was von scheißegal.
Und warum sollte jemand die Polizei rufen??????? Was ein Quatsch. Also, wenn jemand so was machen würde, dann sollte diese Person sich selbst mal untersuchen lassen. Einfach nur panne.
Als Transsexuelle(-r) sollte man also rausgehen. Aber man sollte auch bewusst drauf achten, wie man sich gibt. Denn man sollte auch bedenken, dass man irgendwo nicht nur sich selbst darstellt, sondern auch das Bild von anderen Transsexuellen mitprägt. Das ist wie in einer Berufsklasse. Der eine Soldat kann schließlich auch nicht in Barett und Turnschuhen rumlaufen, während der restliche Zug einen Stahlhelm und Stiefel trägt.
LG
Mirko :-)