Hey folks...
zuerst zu meiner Person: Bin ein 18 Jahre junges Mädel, komme nach den Sommerferien in die 13. Klasse. Habe sehr nette und liebe Menschen um mich herum und hab relativ viele Kontakte; also keine Komplexe, dass es mir an sozialen Kontakten mangelt...
Zu meinem Problem... ich schleife es schon seit ca. 2 Jahren mit mir herum und hab eigentlich immer den Besuch beim Psychater gemieden. Habs schon mehrere Male versucht meinen Freundinnen zu beschreiben, denen es aber unmöglich erscheint sich das Problem vorzustellen.
Es ist so, dass ich das Gefühl habe, alles um mich herum nicht wahrzunehmen, einfach durch alles, was ich sehe "durchzuschauen". Es fehlt irgendwie diese Realisation, ein Bewertungsgefühl, von dem, was ich sehe und was um mich herum passiert. Es ist, als würde ich Ereignisse nicht mehr [i]wertschätzen[/i] können. Ich laufe durch die Stadt, sehe viele Menschen, viele Geschäfte, etc., aber nehme das alles gar nicht bewusst wahr. Versteht ihr? Vorgestern habe ich beispielsweise eine Stunde Desperate Housewives ;) geschaut, aber ich hätte niemandem den Tag danach sagen können, um was es ging, weil ich es irgendwie nicht aufgenommen habe; es einfach, obwohl ich ja eine Stunde geschaut habe, an mir vorbeigezogen ist :? .
Oder in der Schule. Mir fällt es verdammt schwer, das was erzählt wird, zu realisieren und umzusetzen, in "Informationspäckchen" zu packen und zu speichern. Es ist, als wäre eine riesengroße schwarze Wolke in meinem Kopf, die die Verbindung zwischen "Aufnahme" und "Verarbeitung/Bewertung" völlig hemmt...
Nun zu meiner eigenen Idee der Diagnose. Mein Opa ist im Februar 2004 gestorben. Meine erste Konfrontation mit dem Tod. Jeder, der den Tod zum ersten Mal an einem sehr nahe stehenden Menschen erlebt, weiß, wie einem dort zumute ist. Dort erlebte ich eigentlich zu allererst diese Unfähigkeit, dieses Ereignis zu realisieren. Konnte mir es auch Wochen danach nicht vorstellen, dass er einfach nicht mehr da ist und vor allem, wo er denn jetzt ist. Dieses Ereignis ging über mein Vorstellungsvermögen hinaus und irgendwie hab ich es mehr oder weniger verdrängt und nicht verarbeiten wollen, weil es mir so schwer fiel. Vielleicht ists möglich, dass ich das immer noch in meinem tiefsten Inneren mit mir herumtrage und das ich dadurch evtl. dieses ganze Geschehen um mich herum nicht aufnehme und verarbeiten kann.
Ein banales und vielleicht auch bescheuertes Beispiel an meiner vor mir stehenden Volciv Flasche, deren Wahrnehmung eigentlich repräsentativ für meine allgemeine Wahrnehmung von Umwelt / Menschen steht.
Ich sehe diese Flasche, weiß, dass Wasser drin is, kann lesen, was drauf steht. Jedoch fehlt mir das Bewusstsein, das diese Flasche wirklich vor mir steht und ich sie "anpacken" kann. Wenn ich sie anfasse dann erscheint mir das irgendwie [i]unwirklich[/i] oder sogar [i]fremd[/i].
Ich hatte auch vor meiner Fahrschulzeit derbe Angst, dass ich die ganzen Verkehrsregeln in der Anspannung während des Fahrens gar nicht alle anwenden/realisieren kann! Aber das hat wiederum alles bestens geklappt, hab Theorie/Praxis beides beim 1. Mal bestanden, hab nen souveränen Eindruck hinterlassen, [i]obwohl[/i] ich mich in diesen hier beschriebenen Zustand befand, wie schon seid etwa 2 Jahren. Würde sogar sagen, dass dieser Zustand vor dem Tod meines Opas schon leicht da war und dadurch dann nur seinen [i]"Durchbruch"[/i] fand. Dachte erst, es könnte vielleicht Überforderung, Stress, etc. sein. Aber ich hab in den 2 Jahren soviel stressfreie Tage/Wochen/Monate gehabt, das kanns einfach nich sein. Suche immer wieder die Flucht in die Natur. Fahr bei gutem Wetter einfach mal in eine abgelegene Wiese, leg mich da mit ner Decke hin und versuche meine Gedanken zu sammeln. Es ist aber so schwer, weil mein Kopf so [i]zu[/i] scheint...
Ich hoffe, dass ihr euch irgendwie ein bisschen in mein Problem reinfühlen konntet und vielleicht eigene Erfahrungen derart gemacht habt und mir sagen könnt, woran das nun genau liegt und vor allem, was ich dagegen machen kann :| ...
Liebe Grüße
sheep_87