"Konfrontation"
Lieber Beziehungsmensch,
Deine Fragen werfen Zweifel bei mir auf. Du hast sicherlich recht, mit dem was Du schreibst. Aber weißt Du, ich habe eine unsagbare Angst, vor der Konfrontation mit meinem Vater. Diese ganze Vergangenheit wurde niemals thematisiert sondern immer erfolgreich umgangen. Von beiden Seiten. Und trotzdem, wenn wir beide (..oder wir drei...) im selben Raum auf einander treffen, bemerkt auch jeder Fremde, die Kälte und die Ablehnung die zwischen uns herrscht.
Ich habe Angst, das alles zum ersten Mal in Worte zu fassen, sie auszusprechen und meinem Vater dabei in die Augen zu schauen. Ich habe Angst, daß ich dann wieder genauso hilflos bin wie früher. Angst, daß die Worte meines Vaters mich wieder so tief treffen, daß die alten Wunden (..die immer mal wieder schmerzen..) aufreißen. Ich werde dann wieder in der Position sein, mich verteidigen zu müssen. Ich bin ein starker Mensch, aber vor meinem Vater bin ich schwach. Es ist paradox, aber immer wieder ertappe ich mich dabei, mich zu fragen, mit welchem Verhalten ich das vielleicht alles provoziert habe. Ob ich irgendwelche Signale dafür gesetzt habe...!
Und die größte Angst davor habe ich, daß er mich danach noch mehr ablehnt. Beziehungsmensch, man kann mit mir streiten, man kann mit mir diskutieren, aber was ich nicht ertrage ist wenn man mich ignoriert und nicht be"achtet". Und ich bin gerade an einen Punkt angekommen, an dem ich es zumindest er"tragen" kann, daß mein Vater mich ignoriert und nicht be"achtet". Wie sieht es aber nach einer Konfrontation aus?
Ich habe hier vor kurzem im Forum gepostet, daß ich mich 3 wochen der Hochzeit von meinem "Mann" getrennt habe und wieder in meine Heimatstadt gezogen bin. Es war und ist eine schwere Zeit im Moment für mich. Aber den größten Schmerz hat mir zugefügt, daß ich vor ca. 2- oder 3 Wochen an einer roten Ampel stand. Mein Vater mit meiner Stiefmutter auf dem Gehweg an mir vorbei ging. Ich habe gehupt und gegrüßt und die beiden haben mich angeschaut und haben sich weggedreht und mir den Rücken gezeigt, solange bis ich weiter gefahren bin.
Obwohl ich weiß das ich nichts erwarten darf und kann, hat mir dieses Verhalten abermals das Herz gebrochen.... und ich weiß nicht, ob ich so emotional aufgeladen, wie ich bin, wirklich das Gespräch suchen soll?
Ich glaube ich habe jetzt ein bisschen durcheinander geschrieben, ich hoffe Du kannst aus meinen Worten lesen, warum ich so Zweifel....
Ein lieber Gruß für Dich Beziehungsmensch
(..den Nick finde ich übrigens sehr schön..)
Himmelslicht