Vater,
als ich fünf Jahre alt war, hast Du mich und meinen Bruder mitgenommen zu Deiner neuen Frau. Wir hatten keine Wahl. Hast Du es wirklich nicht gesehen, was dort mit mir passiert ist? Hast Du nie gesehen, wie sehr mich deine neue Frau gehasst hat? Hast Du nie gesehen, wie oft sie mich geschlagen hat? Nein, Vater nicht mit der Hand. Mit einer, sowie sie es nannte "Klopp-Peitsche". Hast Du nie die Striemen auf meinem Rücken, auf meiner Brust und auf meinen Bauch gesehen, die die sieben Lederriemen auf meiner Haut hinterlassen haben? Nein, die Striemen auf meinem Herzen und auf meiner Seele konntest Du nicht sehen! Aber die offensichtlichen Narben...warum nur hast Du nie hingeschaut?
Warum hast Du mir nie geglaubt als ich zaghaft versucht habe, Dir davon zu erzählen. Meine Phantasie würde mit mir durchgehen. Schlecht machen wolle ich Deine Frau. Das waren Deine Worte. Warum nur hast Du mir nicht geglaubt?
Als ich neun Jahre alt wurde hat sie mir zugeschischt "Du Schlampe, Du willst doch nur deinen Vater verführen, du kleine ... ! Vater ich wusste nicht mal was das ist, bitte, bitte glaube mir!
Und wenn ich lachte sagte sie zu mir "Hör auf zu Lachen, oder ich schlage Dir Dein Lachen aus der Fresse, Du siehst auf wie Deine Alte"! Aber Vater, ich hatte doch nur diese eine Lachen. Also hörte ich damit auf. Hast Du Dich nie gefragt, warum ich mein Lachen verloren habe?
Wenn Du nachts arbeiten musstest, lag ich ich in meinem Bett verkrampft und steif. Weil ich wusste wenn sie wieder getrunken hat, wird sie in mein Zimmer kommen und mich schlagen, mir die Haare ausreißen und mich beschimpfen. Ich habe mich jede Nacht in den Schlaf geweint. Hast Du meine Tränen nie gesehen, Vater?
Ich kann nicht mehr, Vater. Ich habe keine Tränen mehr. Nicht für Dich, nicht für die Vergangenheit. Ich habe keine Hoffnung mehr das Du es irgdwann erkennst was war.
Zum Abschluß möchte ich Dir noch diese Zeilen schenken:
"Ich hätte alles getan für Deine Liebe,
für ein einziges gütiges Wort.
Das einzige was Du mir gabst warn Prügel und Hiebe,
habe nur überlebt, in meinem erdachten phantasievollen Ort.
Ich war Dein Kind, habe um Deine Liebe gebettelt,
ich wollte so gern gut für Dich sein.
Habe mich auf dem Weg zum Ziel verzettelt,
alles blieb warn Angst und Pein.
Nun habe ich es aufgegeben, um Deine Liebe zu kämpfen,
ich kann nicht mehr, es tut zu weh.
Ich bin zu oft erfüllt von Schmerzen und Krämpfen,
ich kann nicht anders, ich sag nun Ade. "
Adé Vater
Deine Tochter.