regina_12270451Hallo,
erst mal vielen, vielen Dank für alle Eure Antworten!
Ich wohne zum Glück nicht mehr zu Hause, trotzdem nimmt mich das Ganze so mit, weil es mich auf gut Deutsch ankotzt, dass er sich jetzt so aus der Affäre zieht. Ausserdem versucht er ja immer noch, mein Leben zu kontrollieren, durch Anrufe, Vorwürfe, Schuldzuweisungen, etc. Wenn ich mal eine Woche zu Hause bin, bin ich danach immer total fertig, weil ich ständig das Gefühl habe, mich vor körperlichen oder verbalen Attacken schützen zu müssen.
Ich hatte mir schon überlegt, ihn beim Weissen Ring blosszustellen, aber ich weiss genau, dass es dann meine Mutter abbekommen würde... andererseits hat die sich immer verkrümmelt, wenn mein Vater wieder mal handgreiflich geworden ist und hat mich dann im Anschluss daran gezwungen, mich bei meinem Vater zu entschuldigen. Als wenn ich daran schuld gewesen wäre, dass er mich geschlagen hat. Meine Schwester und ich sind beide nach dem Abi von zu Hause geflohen...
Ausserdem ist mein Vater ein sogenanntes "ehrenwertes" Mitglied der Gesellschaft, war früher ein hohes Tier in einer grossen deutschen Firma, hat dann auch noch für die UNO gearbeitet. Was glaubt Ihr, wem man glauben würde? Mein Vater kämpft mit allen Mitteln, er hat mich auf einer Geburtstagsfeier vor der gesamten Verwandtschaft enterbt und keiner hat einen Pieps gesagt. (Nicht, dass ich auf sein Geld so scharf wäre, aber es war offensichtlich dazu gedacht, mich in Misskredit zu bringen).
Ich habe auch die Diskussion mit der Therapie verfolgt. Ich bin bereits in Therapie, und nur dadurch habe ich gelernt mit dem Problem besser umzugehen. Ansonsten hätte ich es auch nie geschafft, selbst im Forum darüber zu schreiben. Die Therapie hilft mir schon, selbstbewusster zu werden und auch erst mal zu sehen, was mein Vater mir überhaupt angetan hat. Ausserdem war ich es durch meine familiäre Erfahrung gewöhnt, dass mich jeder als Fussabtreter behandelt und meine Gefühle nicht ernst nimmt. Ich habe in der Therapie viel gelernt, z.B. dass mich andere nur mit Respekt behandeln, wenn ich nicht alles mit mir machen lasse. Klar, muss ich meine Probleme selber lösen und kein Therapeut kann mir dabei helfen, aber mir fehlte bisher die Anleitung dazu.
Andererseits sehe ich natürlich auch, dass eigentlich mein Vater die Rechnungen für meine Therapie bezahlen müsste und er derjenige ist, der ein(ige) Probleme hat. Und die Probleme, die ich heute habe, beruhen auf der Be-(Miss)handlung durch ihn. Nur, meinen Vater werde ich nie mehr ändern, aber ich kann etwas daran ändern wie ich mein Leben gestalte und ob ich glücklich bin so wie ich lebe.
Die Therapie hat mir persönlich die Kraft gegeben, mich diesen Problemen zu stellen und mich auch gegen meinen Vater zu wehren. Und nur so kann ich mir letztendlich auch meinen Vater davon abhalten über mein Leben zu verfügen.
Aber das mit dem Weissen Ring ist so als wenn er mich erneut in diese Opferhaltung zwingt, weil er genau weiss, dass ich nichts dagegen tun kann und ich völlig hilflos zusehen muss, wie er grossartige Reden schwingt. Das Beste ist vielleicht meinen Vater direkt damit zu konfrontieren, wenn ich den Mut dazu aufbringe. Damit meine ich, ihm zu sagen, dass es für mich die grösste Heuchelei ist, was er veranstaltet. Wenn ich ihn in der öffentlichkeit blosstelle, wird er sowieso alles leugnen und ich bin dann letztendlich wieder die Dumme.
Vielen Dank fürs Zuhören! Es hilft mir viel zu sehen, dass nicht ich diejenige bin, die ein Problem hat.
Viele liebe Grüsse an alle, die auf meinen Beitrag geantwortet haben,
Xeres