Mirinda78
Zunächst einmal möchte ich dir sagen, dass du in deiner Situation nicht alleine bist und es vielen Paaren passiert, dass sie eine Beziehung ohne Geschlechtsverkehr haben.
Die Frage ist, ob ihr denn überhaupt noch Zärtlichkeiten austauscht? Damit meine ich keinen Verkehr, sondern liebe Worte, Sreicheln, Kuscheln, Trösten,.... einfach dafür sorgen, dass sich der andere wohl fühlt?
Ich bin in einer ähnlichen Situation, denn meine Frau hat hormonell bedingt ihre Libido verloren. Sagt, sie brauche den Sex nicht und so ist vor 2 Jahren unser Liebesleben nach langem Ringen eingeschlafen. Ich habe über 15 Jahre versucht, diesen Abwärstrend aufzuhalten, in dem ich alles mögliche versucht habe, auf sie zuzugehen und das Feuer zu entfachen. Leider hat es nicht geholfen, auch keine Paar- oder Sexualtherapie. Es ist, wie es ist und es ist für beide in so einer Situation nicht einfach.
Sie weiß von Anfang an, wie wichtig das Thema für mich schon immer war und fühlt sich ja selber nicht wohl, dass sie mir dies nicht bieten kann. Wenn ich dann auch noch angekommen bin und das Thema angesprochen habe, habe ich immer wieder neuen Druck in ihr aufgebaut, was sämtliche Erotik oder Lust im Keim erstickt hat. So ist es ein Teufelskreis, der sich immer weiter herunterschraubt. Auf ihrer Seite der Druck und auf meiner Seite die Depression.
Aber wir haben beide füreinander unsere Liebe gespürt, die Zuneingung, das Vertrauen, die gegenseitige Unterstützung - und das macht eine Partnerschaft aus. Wichtig ist zu erkennen, dass man selbst nicht dafür Verantwortlich ist, damit es dem anderen gut geht und seine Bedürfnisse befriedigt sind, sondern es ist die Person selbst. Dies haben wir auch erst lernen müssen.
Und ja, für mich ist der körperliche Austausch wichtig, denn so kann ich meine Batterien aufladen, meine Energie regenerieren (ich möchte hier nur kurz das Buch "die 5 Sprachen der Liebe" erwähnen) und so musste ich für mich einen Weg finden. Zufällig und nicht geplant habe ich eine Frau kennengelernt und es hat sich eine Affäre entwickelt (sie selbst steckt in einer änlichen Situation) und wir haben für uns entdeckt, dass wir Polyamor sind - was eigentlich jeder Mensch im Grunde ist - denn die Liebe zu unseren Partnern wird nicht dadurch weniger, nur weil wir füreinander eine Liebe empfinden.
Und es ist gut wie es ist, denn durch unsere Affäre sind meine sexuellen Bedürfnisse gestillt, ich bin entspannt und voller Engerie und dieses Gefühl der Glücklichkeit strahle ich auch in meine Ehe aus. Ja, seit der Affäre hat sich die Situation in unserer Ehe merklich entspannt. Wir sind inniger als vor 5-6 Jahren.
Wichtig ist, das du dir überlegst, was du möchtest. Du sagst, dass dein Mann so viele Qualitäten hat - was liebst du an ihm? Mach dir deutlich was du an ihm hast und was du mit ihm in Zukunft planst. Was sind eure Werte, die ihr gemeinsam teilt? Was habt ihr euch in eurem gemeinsamen Leben aufgebaut? Wie wichtig ist dir das?
Vielleicht braucht ihr eine Pause in eurer Sexualität und sie kommt wieder, wenn du die Kraft hast, auf ihn zuzugehen (ich verstehe deine Worte gerade so, das ihr keinen Sex mehr habt, weil du ihn nicht mehr initiierst?)
Und wenn nicht, dann müsst ihr gemeinsam Alternativen finden. Nur weil der Partner bei einem Unfall sein Bein verliert, trennt man sich nicht, da man nicht mehr gemeinsam Joggen kann (um mal ein vereinfachtes, plakatives Beispiel zu nennen).
Möchtest du dich mehr austauschen, können wir das gerne per PN.