det92
Liebe TE,
ich möchte det92s Ansatz bzw. Fragen weiter ausbauen.
Mich würde - wenn du gestattest - das Folgende interessieren: Ich finde es absolut zulässig, seine Meinung zu haben, auch wenn diese von jener der Masse abweicht. Ich bin selbst speziell und denke in vielen Dingen nicht so wie die meisten. Du merkst ja selbst, dass die Mehrheit deine Ansicht nicht teilt (auch ich kann deine Standpunkte nicht nachvollziehen). Das darf auch sein und ist, wie ich dir irgendwann schon geschrieben habe, meiner Meinung nach auch zu respektieren. Was aber bringt dir eine Beziehung mit einem Menschen, der wesentliche Aspekte anders handhabt als du? Du kannst ihn nicht zwingen, so zu denken wie du. Und er kann bzw. sollte das auch von dir nicht verlangen. Warum führst du eine Beziehung mit jemandem, mit dem du dir in so wichtigen Fragen nicht einig bist?
Nachtrag: Man sollte in einer Beziehung in wichtigen Fragen eine gemeinsame Schiene fahren und im Zweifelsfall gemeinschaftlich beziehungsfreundliche Entscheidungen treffen, was auch immer das im Konkreten bedeutet. Wenn es diese Einigkeit und Bereitschaft nicht gibt, hat die Beziehung meiner Meinung nach jedenfalls keinen Sinn.
Ein Beispiel aus meinem Leben: Ich war einmal in einer Beziehung. Ich habe sehr viele männliche Freunde, er sehr viele weibliche Freunde. Er war sogar in seiner Freizeit der Trainer einer Damenfußballmannschaft. Er war sehr gesellig und extrovertiert, ich zwar nicht schüchtern, aber am liebsten allein und introvertiert. Er trank gern oft und viel, ich trinke selten, aber mitunter schon gern ein Glas Wein. Mir ging er zu viel aus, er war mir zu oft betrunken. Mich störte es, obwohl ich wusste, dass da nichts lief (einige der Mädels in der Fußballmannschaft waren sogar lesbisch, so auch seine beste Freundin), dass es in seinem Haus eine Taubenschlagatmosphäre gab. Ständig kam oder ging jemand. Er fuhr jährlich mit seinen Mädels eine Woche in Urlaub. Er hob auch spätnachts, wenn gute Freunde anriefen, ab, ich nur, wenn es sich um einen Notfall handelte. Letztlich ist die Beziehung unter anderem an diesen Unterschieden zerbrochen, obwohl die gegenseitige Anziehung groß war. So komme ich nun erneut auf den Aspekt der gemeinsamen Schiene und der gemeinschaftlich getroffenen Entscheidungen im Sinne der Beziehung. In unserem Fall wollte oder konnte keiner von seinem Standpunkt abweichen. Man kann anderen die Lebensweise nicht vorschreiben. Daher auch meine Frage an dich: Der Unterschied zwischen euch beiden existiert. Was möchtest du daraus machen?