nadja1101
Ich kann jetzt wirklich nur projizieren und davon schreiben, wie es bei mir vor unzähligen Jahren (als ich noch keine alte Frau war 😀 ) war bzw. gewesen wäre.
Das Interesse an anderen war in dieser Phase auch da. Das wäre dann eben eine Ablenkung vom Schmerz von der Ablenkung vom Schmerz.
Ich verstehe tatsächlich, was du vom Wachliegen und dem Ekel schreibst. Ich geriet über dem damaligen Gefühlschaos tatsächlich in eine leichte depressive Verstimmung. Die Lektion, die ich gelernt habe: Man darf sich vom Schmerz der Trennung nicht ablenken, nicht mit Alkohol oder Drogen, nicht mit anderen Männern. Beides probiert, beides ist nicht die Lösung.
Ich kenne tatsächlich auch das Problem, dass der andere so verliebt ist, dass er wirklich sehr verletzt werden muss oder dass man sehr hart mit ihm sein muss, bis er einen in Ruhe lässt. Rückblickend würde ich das Ganze in meinem Fall so beschreiben: Ich holte den Neuen immer wieder zurück, da ich schon auch Angst davor hatte, ihn ganz zu verlieren (weil ich ihn auch tatsächlich mochte, aber auch, weil ich in der damaligen Lebensphase ungern allein mit meinen Gefühlen war, was mir aber nicht wirklich bewusst war). Andererseits konnte ich ihm nicht das geben, was er wolllte. In meinen besseren Momenten sagte ich ihm sogar, dass wir den Kontakt einstellen müssen, damit er mich später nicht hasst. Er zeigte sich lange Zeit tatsächlich verständnisvoll, aber durch die Verlustangst, die er ohnedies hatte und die ich auch triggerte, wurde er zunehmend unangenehmer, eifersüchtiger und cholerischer (Südländer mit dem entsprechenden Temperament, Mittelmeerraum, Christ). Mein Ex war da durch die Ruhe, die er ausstrahlte, der für mich Angenehmere. Was wäre durch die aus der Vergangenheit gezogenen Lehren mein Tipp? Manchmal muss man bei einer Trennung sehr hart sein, in Kauf nehmen, dass man sich unbeliebt macht. Außerdem muss man auch hart zu sich selbst sein. In meinem Fall kam es durch das Aufschieben der Problematik zu äußerst unangenehmen destruktiven Dynamiken, die jetzt nichts zur Sache tun, die ich aber definitiv mit etwas mehr Lebenserfahrung, Menschenkenntnis, Weitblick und Selbstreflexion hätte abwenden können. Ich denke übrigens, dass man im Leben Fehler machen darf. Aber man sollte die Fehler nur einmal machen. Wiederholungstäter sind nicht lernfähig - und das ist langweilig. Ich denke, dass ich einiges ausprobiert habe, weil ich es erleben musste, um es zu verstehen. Ich denke aber auch, dass ich von mir sagen darf, dass ich aus meinen Erfahrungen tatsächlich Lehren gezogen habe. Ich wünsche dir, dass auch du dich durch das Erlebte besser verstehen wirst und dass du deinem Leben durch die gewonnenen Erkenntnissse schneller die gewünschten Wendungen geben kannst.