Dama3344
Ich kann das sehr gut verstehen und würde es wohl auch so empfinden. Ich denke übrigens auch, dass du Recht hast. Man kann das ethisch Richtige aus falscher Motivation tun. Nicht selten werden jemandem Wahrheiten, die er angeblich verdient, präsentiert, da der Überbringer der Botschaft der Person, über die es diese Wahrheit zu berichten gilt, schaden will. Wie es jener Person geht, die mit dieser Wahrheit beglückt wird, geht (und ob diese Person die Wahrheit überhaupt wissen wollte), interessiert den Überbringer der Wahrheit in der Regel nicht. Mit diesem Verhalten kann man in der Tat viel Schaden anrichten. Man sollte meiner Ansicht nach sehr genau in sich gehen, bevor man an andere herantritt, weil man ihnen etwas ach so Wichtiges sagen muss (oder sagen zu müssen meint).
Ein guter Freund von mir musste in der Pubertät die Scheidung seiner Eltern erleben, da seine Mutter einmal fremdgegangen war. Nun ist eine einmalige Verfehlung natürlich anders zu bewerten. Aber auch in diesem Fall war es so, dass ein selbst ernannter Verfechter der Ehrlichkeit um jeden Preis den Vater Jahre später über den Fehltritt der Mutter informierte und dass dies zur Scheidung führte. Interessanterweise waren für meinen guten Freund einmalige Ausrutscher, solange sie gebeichtet wurden und nicht Methode hatten, kein Grund für eine Trennung (leider ist mein Freund nicht mehr am Leben).
ABER: Die Menschen sind unterschiedlich. Es gibt für derartige Situationen kein Patentrezept. Es gibt viele Menschen, die die Wahrheit erfahren wollen und wollten. Ich wollte sie nicht erfahren, wenn es so wäre wie von Dama geschildert und Dama wollte es offenbar auch nicht. Man fühlt sich nämlich wie ein Bauer im Schach, der für einen anderen Zweck missbraucht und geopfert wurde. Andere wieder möchten die Wahrheit um jeden Preis erfahren, egal, von wem. Deshalb kann man in diesem Kontext nicht leicht etwas raten, ohne die Beteiligten zu kennen.
Sehr gut aber kann ich ich2022 verstehen. Es ist schlimm, wenn jemand eine Wahrnehmung hat, die den Tatsachen entspricht, und wenn das permanente In-Abrede-Stellen dieser Wahrnehmung seitens des Partners dazu führt, dass man an seiner Intuititon zu zweifeln beginnt. Das ist in der Tat eine üble Konsequenz von Lug und Betrug.